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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Die jungen Leute bleiben nicht auf der Strecke“
VLB gibt Resümee über die vergangenen Monate
Zwei Schuljahre Ausnahmezustand liegen hinter den Schülern, Lehrern und Eltern. Vor allem die Schulabgänger und Auszubildende mussten einen äußerst holprigen Weg in ihr Berufsleben gehen. Der Verband der Lehrkräfte an Beruflichen Schulen in Bayern (VLB) gab ein Resümee über die vergangenen Monate.
„Es passierte ganz viel im Austausch und natürlich online“, erklärte der Verbandsvorsitzende Pankraz Männlein. „Wir haben die digitalen Möglichkeiten gut genutzt. Was ist offen geblieben? Ausgefallene Ausflüge, abgesagte Praktika oder auch Projekte mit Kooperationspartnern im In- und Ausland. Das ist sehr schade und wird hoffentlich nachgeholt werden können.“
Der Schulbetrieb funktionierte
Der Verlust schulischer Angebote, die Schulschließungen, die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten und die Ausgehverbote seien absolut nicht förderlich auf die psychoemotionale Entwicklung der Jugendlichen, so Männlein.
„Von daher sehen auch wir uns als berufliche Schule in der Pflicht, unseren Schülern auch in der nächsten Zeit bei der Aufarbeitung dieser Erfahrungen unterstützend zur Seite zu stehen.“ Sein Fazit: Corona hat das Lehren und Lernen deutlich erschwert und auch verändert hat. „Trotzdem funktionierte der Schulbetrieb überraschend zuverlässig.“
„Großes Lob an die Betriebe“
Über Einbrüche bei Ausbildungsverträgen sei viel gesprochen worden: nämlich ein Rückgang von September 2019 auf 2020 von zehn Prozent oder anders ausgedrückt: bundesweit rund 50.000 Ausbildungsverträge weniger. Die Politik sei von einem weiteren Rückgang von 2020 auf 2021 ausgegangen.
„Aber ich muss sagen, dass wir jetzt schon an vielen Schulen das Vorjahresniveau nahezu erreicht haben. Und da geht noch was!“, freute sich Männlein. „Das ist ein echter Erfolg. Die ganz großen Ausfälle sind, wenn überhaupt nur selten zu erwarten. An dieser Stelle möchte ich den Betrieben ein dickes Lob aussprechen. Sie haben sich sehr für die Azubis eingesetzt. Das fördert die Ausbildungssituation. Die jungen Leute bleiben ganz und gar nicht auf der Strecke!“
Wenn zwar die Praktika für die elften Klassen in den Fachoberschulen oftmals nicht in der gewohnten Form stattfinden konnten, sei dagegen die duale Ausbildung weitgehend weitergelaufen, auch wenn hier und da Betriebe wegen Corona stillstehen mussten. „Ich sehe die Situation also insgesamt als positiv. Es gibt Ausbildungsdefizite, ganz klar. Die können wir aber mit den flankierenden Fördermaßnahmen gut aufholen. Und zwar gemeinsam mit allen Beteiligten – dann wird uns manches Gute noch gelingen.“
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