Die Donnersbergerstraße
Kirchweg, Hauptverkehrsader und heute Flaniermeile
Sie hat eine wechselvolle Geschichte vorzuweisen – die Donnersbergerstraße im Herzen von Neuhausen. Wie bei so vielen Straßen im Stadtbezirk ist es vor allem der Recherche der Geschichtswerkstatt Neuhausen zu verdanken, dass so viele Details bekannt sind und sich ein fast lückenloses geschichtliches Bild zeichnen lässt. 2005 wurde der Donnersbergerstraße sogar ein Kurzfilm gewidmet. Bezuschusst vom BA und unter Mitarbeit der Geschichtswerkstatt wurden von Filmproduzent Janusch Kozminski damals mehrere Straßengeschichten des Stadtbezirks verfilmt.
Bevor sie 1895 nach dem Geheimrat und obersten Kanzler des bayerischen Kurfürsten Maximilian I., Joachim Freiherr von Donnersberg (1561–1650) benannt wurde, trug die Donnersbergerstraße noch andere Namen. Bis 1877 hieß sie Sendlinger Weg oder Kirchweg und zeigte damit den Umstand auf, dass Neuhausen lange keine eigene Pfarrei hatte und die Bevölkerung für ihr Seelenheil sprich die Gottesdienste den weiten Weg zur alten Sendlinger Kirche antreten musste. 1877 wurde der Name dann von der Neuhauser Gemeindeverwaltung in Uhlmannstraße geändert, einem Fürther Hopfenhändler, dem die Grundstücke am Wegesrand gehörten und der aus dem Weg eine Straße herstellen ließ.
Nach der Eingemeindung Neuhausens nach München erhielt die Donnersbergerstraße dann ihren heutigen Namen. Um 1875 entstanden an der östlichen Seite der Straße die ersten Häuser. Im großen Stil bebaut wurde die Donnersbergerstraße jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Eisenbahnergenossenschaften an der Westseite ihre großen Wohnungsblöcke errichteten. Bis zum Jahre 1908 war die Donnersbergerstraße nicht gepflastert. Die Hausbesitzer waren verpflichtet, bei Trockenheit die Straße mit Wasser zu bespritzen.
Bereits um 1913 gab es in der Donnersbergerstraße ungewöhnlich viele Gaststätten – die Geschichtswerkstatt spricht von 16 Stück auf einer Länge von 800 Metern. Sie wurden vor allem von den Arbeitern des Viertels besucht. 1923 entstand in der Donnersbergerstraße 42 aus der Centralhalle das Kolibri, das in den 50er Jahren zum legendären Jugendtreffpunkt wurde. Bis zur Fertigstellung der neuen Donnersbergerbrücke im Jahr 1972 war die Donnersbergerstraße ein Teil des Mittleren Ringes und dementsprechend eine Verkehrsader, durch die auch die Trambahn fuhr.
Heute ist die Donnersbergerstraße eine ruhige, grün gesäumte Wohnstraße mit vielen Geschäften und einigen Restaurants. Durch die vollautomatische Anwohnerparkgarage, die seit 2006 in Betrieb ist, wurde die Parkplatznot erheblich gemildert. Viele der denkmalgeschützten Altbauten sind inzwischen vollständig saniert und geben der Donnersbergerstraße einen besonderen Flair.
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