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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Die 14. Nacht der Pianisten
Junge Solistinnen spielen zwei Klavierkonzerte der klassischen Romantik
Klavierkonzerte stellen für jeden Pianisten sowohl eine besondere Herausforderung als auch ein besonderes Erlebnis dar. Auch heuer gastiert der Pianistenclub München im Glanze des schönen Cuvilliés-Theaters der Münchner Residenz (Residenzstr. 1) und präsentiert als Highlight des Jahres 2021 am Sonntag, 28. November, um 19 Uhr zwei Klavierkonzerte von Beethoven und Mendelssohn unter dem temperamentvollen Dirigat von Carlos Domínguez-Nieto und der Philharmonie Baden-Baden an einem Abend.
Mendelssohns Hebriden-Overtüre
Zu Beginn des Konzerts stellt sich das Orchester, die Philharmonie Baden-Baden, mit der Hebriden-Ouvertüre von Felix Mendelssohn Bartholdy vor. Der 22-jährige Komponist war zu einer Reise nach England und Schottland aufgebrochen. Nach einer unruhigen Seefahrt hinüber zur Hebrideninsel Staffa gelangten die Reisenden zur Fingalshöhle. Von hier schrieb der zutiefst beeindruckte Mendelssohn an seine Familie: „… um Euch zu verdeutlichen, wie seltsam mir auf den Hebriden geworden ist, fiel mir eben das Folgende bei…“ – und fügte eine Notenskizze hinzu, die zur Keimzelle der berühmten Hebriden-Ouvertüre wurde.
Sein Klavierkonzert Nr. 1 g-Moll schrieb Mendelssohn für die Münchner Pianistin Delphine von Schauroth. Er hatte sich 1830 bei einem mehrmonatigen Aufenthalt an der Isar in die charmante Dame verliebt, doch bevor konkrete Heiratspläne aufkamen, erging an den Komponisten die klare Aufforderung seines Vaters, sich doch bitte um seine Karriere zu kümmern. Immerhin wurde das Konzert 1831 mit Delphine von Schauroth am Klavier im Herbst unter der Leitung von Mendelssohn in München zugunsten Bedürftiger uraufgeführt. Solistin ist die 18-jährige Anna Karácsonyi, vielfache Preisträgerin nationaler und internationaler Wettbewerbe.
Beethovens ungewöhnlichstes Werk
Schlusspunkt des Konzerts ist Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58. Es ist nicht nur Beethovens lyrischstes und poetischstes Konzert, sondern in vielerlei Hinsicht auch das ungewöhnlichste. Romantiker wie Schumann, Mendelssohn und Chopin haben sich an dieser Komposition orientiert, die mit ihrer atmosphärischen Dichte quasi schon mit einem Fuß in der Romantik steht und tatsächlich einen gewaltigen Vorstoß in eine neue ideelle und künstlerische Qualität des Genres einläutet. Beethoven komponierte das Konzert auf dem Höhepunkt seines Schaffens gleichzeitig mit der „Waldstein-Sonate“, der „Appassionata“ und der „Eroica-Sinfonie“.
lm Palais des Prinzen Lobkowitz in Wien führte Beethoven, selbst den Solopart spielend, im März 1807 das Klavierkonzert erstmals öffentlich auf. Solistin am Klavier ist Laetitia Hahn, die mit ihren 18 Jahren mitten in einer erfolgreichen internationalen Karriere als Pianistin, Komponistin und Botschafterin steht.
Tickets für den Abend gibt es ab 46,20 Euro bei München Ticket unter der Hotline-Nummer (089) 54818181 oder unter www.muenchenticket.de im Internet.
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