Auf die Igel Rücksicht nehmen
Tierschutzverein: Mit dem Aufräumen des Gartens noch warten
Immer wieder laden milde, sonnige Tage die Gartenbesitzer schon jetzt im März dazu ein, sich in ihrem grünen Wohnzimmer schaffen zu machen und dort eine Aufräumaktion zu starten. Schließlich haben sich im Spätherbst und Winter jede Menge Laubabfälle und abgestorbene Pflanzenteile angesammelt, die es zusammenzurechen und zu entsorgen gilt. Zum Teil haben tierliebe Gärtner auch ganz bewusst Laub unter den Hecken und Bäumen angehäufelt, um Igeln, die laut Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Tierarten zählen, und anderen heimischen Wildtieren ein Winterquartier zu bieten.
Deutlich zu früh
Doch dieses Winterquartier jetzt schon wegzuräumen, sei für die kleinen Stacheltiere deutlich zu früh, betont der Tierschutzverein München und bittet Gartenbesitzer ganz dringlich mit dem Großreinemachen noch ein bis zwei Monate zu warten. "Erst im April/Mai, bei nächtlichen Dauertemperaturen über acht Grad kann mit dem großen Gartenaufräumen begonnen werden", schreibt die Sprecherin des Vereins, Kristina Berchtold, in einer Pressemitteilung. "Igel sind jetzt noch nicht wach oder nur temporär und kehren in ihre Laubhaufen zurück. Auch ihre Hauptnahrung, die Insekten, sind jetzt nur kurzweilig aktiv und überwintern häufig an abgestorbenen Pflanzen."
Auch für Schmetterlinge wichtig
Man sollte also der Natur ihren Lauf lassen und die trockenen Pflanzen erst einmal da liegen lassen, wo sie sich gerade befinden. Das hilft nicht nur den Igeln, die ihren Winterschlaf somit ungestört beenden können, sondern auch vielen anderen Tieren, deren Lebensräume immer kleiner werden. Ein Beispiel sind die Schmetterlinge. Ihre Eier und Larven überwintern häufig an trockenen Pflanzenzweigen und in Laubhaufen. Zitronenfalter und Tagpfauenauge übestehen unsere Winter sogar als erwachsenes Insekt. Sie verstecken sich in hohlen Bäumen oder in Tierbauten und verharren dort regungslos. Will man also die schönen Tagfalter im Sommer im Garten haben, so sollte man ihnen noch für ein paar Wochen Unterschlupf gewähren.
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