Vorbereitungen
Monatsende, einige Wohnungen sind leer geworden. Die meisten bleiben nicht lange hier. Die Appartements sind klein und die Menschen suchen bald etwas Größeres, doch bei den Mieten in München ist das eine schwierige Sache. Häufiger Wohnungswechsel schadet den Wohnungen. Manchmal muss etwas repariert, gerichtet oder gestrichen werden. Oft sind die Wohnungen innerhalb von einem oder zwei Tagen zu übergeben. Also braucht man Handwerker, die wissen, was sie tun, nicht lange zögern, die mitbringen, was sie brauchen.
Es riecht nach Farbe, Kleber und Arbeit. Hier muss eine ganze Küche raus, dort ein Duschbecken her. Die Wohnung mit dem schweren Wasserschaden muss saniert werden, hoffentlich sind die Bewohner versichert. Einige neue Mieter wollen sehen, wie weit alles ist, morgen, spätestens übermorgen müssen sie einziehen. Die meisten haben nur ein paar Sachen, werden die Wohnung allein einräumen. Manche bringen Kleinkram mit, Teppiche, Putzzeug, Luftmatratzen, ein wenig Geschirr.
Die Handwerker gehen zu Real hinüber, kaufen sich belegte Semmeln, Butterbrezen oder einen Döner, kommen jedoch schnell zurück. Kurz ist der Tag und viel muss erledigt werden. Die Frühlingssonne kracht auf die Piazza, sie wandert langsam auf die nach Westen blickenden Balkone. Wer zuhause ist, steht oder sitzt kurz draußen, genießt die warmen Strahlen. Der Postbote ist spät heute, jemand fragt ihn nach jemandem, erntet aber nur Schulterzucken. Ein Fernseher wird gebracht, doch die neuen Mieter sind noch nicht da. Es gibt große Diskussionen mit dem Handwerker, der in der belieferten Wohnung ist. Dann nehmen sie das Gerät wieder mit. Falscher Zustellungstermin. Es ist Abend, die Fenster stehen offen, die Zimmer müssen auslüften. Die Farbe riecht bis auf die Piazza. Morgen kommen die Neuen.
Unsere nächste Geschichte von der Piazza an der Bo dreht sich um João.
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