„Wir wollen unser Gartenglück teilen“
Kleingartenverein lädt Senioren zum Kaffeenachmittag ein
In den Gärten im Karree zwischen Westend-, Barmer-, Hans-Thonauer- und Nördlinger Straße blüht und gedeiht es prächtig – und das schon seit 105 Jahren! Die älteste Kleingartenanlage Münchens ist hier beheimatet. Betörend duften und locken die vielen heimischen Obstbäume, die Gemüsesorten und die opulente Blumenvielfalt in den Gärten des Kleingartenvereins der Bahn-Landwirtschaft München-West. Was in den 127 Gärten wächst und sprießt genießen neben den Gartlern auch einige Bienenvölker und etliche Insekten. Damit auch Nachbarn, Freunde und Stadtteilbewohner die Gelegenheit bekommen, die Gartenpracht zu sehen und das Grün zu genießen, ergeht auch heuer eine herzliche Einladung zum Sommerfest: „Unser Wunsch ist es, den Menschen in unserer Umgebung zu zeigen, dass wir gerne unser Gartenglück mit ihnen teilen, sei es nun der Seniorentag oder ein Kindertag. Auch auf unseren Sommerfesten sind uns die Bürger aus der Umgebung willkommen“, erklärt Vereinsvorsitzender Ferdinand Lauseker. Am Samstag, den 28. Juli, wird gefeiert. Dabei sind heuer vor allem die Senioren im Viertel angesprochen. Für sie gibt es zwischen 14 und 17 Uhr kostenlos Kaffee und Kuchen im Grünen und danach spielt bis 22 Uhr Live-Musik.
Ein Teil der Ortsgeschichte
„Wir würden uns freuen, wenn die Laimer Bevölkerung uns als einen festen Bestandteil ihres Stadtteils sieht“, sagt Ferdinand Lauseker, Vorsitzender des Kleingartenvereins der Bahn-Landwirtschaft München-West. Lebendig und offen will die Kleingartenanlage an der Westendstraße bleiben und den Stadtteilbewohnern wertvolles Grün in den Bezirk bringen. Seit 105 Jahren gehören die Gärten zum Viertel und bezeugen die Ortsgeschichte Laims. Gegründet wurde die Gartenanlage einst von den Eisenbahnern. Mit dem Bau des Rangierbahnhofs in Laim 1890 setzten nachhaltige Veränderungen – sozial wie auch städtebaulich – im einstigen Ortsteil Friedenheim ein: Die Einwohnerzahl stieg rasant um das Zehnfache an, wodurch neue Wohnbauten entstehen mussten. Unter anderem schufen gemeinnützige Baugenossenschaften und -gesellschaften Wohnraum, zum Beispiel in der bis heute so genannten Eisenbahnersiedlung. Den Sportverein in der Riegerhofstraße nennen Alteingesessene bis heute den „Eisenbahner-Sportverein“. Zwischen den Gleisen und auf Flächen der Bahn entwickelte sich ein reger Gartenbau, oft verbunden mit der Kleintierzucht, denn die Bahn stellte ihrem Personal Flächen zur Pacht zur Verfügung.
Seniorennachmittag am Samstag, 28. Juli
Als Ausgleichsfläche zur wachsenden Wohnbebauung gründete 1913 die Königlich-Bayerische Staatsbahn an der Westendstraße eine Pionieranlage. Die Eisenbahner waren damit in München die Ersten, die für ihre Mitarbeiter eine Heimgartenanlage gründeten. Die ersten Gartler, rund 600 Eisenbahner, mussten damals das Gelände wirtlich machen, vollbrachten Rodungsarbeiten und karrten Ackerboden heran. Heute ist die Anlage kleiner. 130 Parzellen gehören dazu, rund 300 Mitglieder zählt der Verein. Auch befindet sich die Anlage heute nicht mehr im Eigentum der Bahn. Die Gartler aber leisten mit ihren Schrebergärten nach wie vor einen unverzichtbaren Beitrag zur grünen Lunge im Viertel. Mit Unterhaltungsmusik und köstlichen Kuchen wollen sie am Samstag, 28. Juli, die Senioren in der grünen Idylle willkommen heißen (Zugang über Westendstraße). „Der Seniorennachmittag findet bei jedem Wetter statt. Bei regnerischem Wetter müssten wir in das Vereinsheim gehen, dort hätten ca. 80 bis 90 Personen Platz“, erklärt Ferdinand Lauseker. Weitere Infos zur Gartenanlage bietet die Seite www.blw-muenchen-west.de im Internet.
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