„Wir wollen einen Treffpunkt schaffen“
Schwestern planen mobiles Kulturcafé

Alexa (links) und Laura Steinke wollen mit einem Laimer Kulturcafé das Grundstück an der Agnes-Bernauer-Straße 79 zwischennutzen. (Foto: kö)
Eine bauliche Lücke klafft entlang der Ladenzeile in der Agnes-Bernauer-Straße auf Höhe der Nummer 79. Brach liegend und – als Parkplatz genutzt – scheinbar bislang das Potential einer Zwischennutzung verkannt. Die Fläche könnte man doch besser nutzen, finden die Schwestern Laura und Alexa Steinke, die mit Laim verwoben sind und mit neuen Ideen fürs Viertel aufwarten: „Wir wollen einen lebendigen Treffpunkt mitten in Laim schaffen, für Jung und Alt, für Freunde, Nachbarn und Familien als Ruheoase im Großstadtdschungel. Es soll ein ganzjähriges und familienfreundliches Kulturcafé mit nachhaltigem Ansatz entstehen, das das Viertel enger zusammenbringt und Laim dadurch gleichzeitig attraktiver für neue Laimer macht“, erklären die beiden. Im Bezirksausschuss Laim (BA) stellten sie jüngst ihre Idee vor, wo es Zuspruch und das Versprechen auf Unterstützung gab. Das Kommunalreferat aber bremst jetzt aus.
„Charmante Idee“
Einen Namen haben sich die Schwestern für ihr Kulturcafé schon ersonnen: Das „Kulturcafé Steinchen“ könnte die neue Location im Viertel sein. Bauwägen, Container, Zelte würden auf dem Grundstück platziert, wo aktuell Lehrer der Grund- und Mittelschule aus der Fürstenrieder Straße ihre Autos parken. Nachdem das Grundstück in städtischem Besitz liegt und seit geraumer Zeit für einen möglichen Schulerweiterungsbau vorgehalten wird, wollen Laura (31) und Alexa (37) hierfür eine mobile Zwischennutzung anbieten – generationenübergreifend und mit nachhaltiger Kulinarik. Offen für Ideen der Stadtteilbewohner sind die beiden, können sich Kooperationen mit der benachbarten Schule oder dem Sportverein Laim vorstellen, mit dem sie seit vielen Jahren verbunden sind. „Aktionen zum Thema Nachhaltigkeit, Kunst- und Bastelworkshops, Lesungen, Kunstausstellungen, Graffiti Workshops, After-Work-Treff, etc.“, verschiedenste Veranstaltungen könnten im „Steinchen“ Platz finden. Entsprechende Erfahrung bringen beide mit: Laura ist gelernte Hotelfachfrau mit 13 Jahren Berufserfahrung, Alexa ist studierte Kulturwissenschaftlerin und eröffnete letztes Jahr das Fabrikrestaurant Mangfallblau am Tegernsee. Finanzieren könnten sie ihre Idee selbst. In der Laimer Stadträtin Alexandra Gassmann (CSU) fanden Alexa und Laura Steinke eine Fürsprecherin und gute Ratgeberin, die rasch die notwendigen Kontakte für eine offizielle Anfrage bei den Behörden vermittelte. Der BA Laim findet das Konzept der Schwestern gleichfalls „charmant“ und setzte das Thema auf die Tagesordnung seiner Juni-Sitzung, um zu unterstützen.
„Wir geben noch nicht auf“
Das Kommunalreferat stoppt jetzt aber. Auf Anfrage der Münchner Wochenanzeiger erklärt die Behörde: „Leider ist eine Zwischennutzung durch das Kulturcafé nicht möglich.“ Intensiv habe man die Anfrage geprüft und sich die Gegebenheiten vor Ort angesehen. Mehrere Gründe stünden der Zwischennutzung entgegen: „Zum einen bestehen langjährige Mitverträge zur Parkplatznutzung. Zum anderen wird die Fläche auch noch temporär für einen Bauernmarkt genutzt.“ Ausschlaggebend sei, dass die Fläche nach wie vor für einen Erweiterungsbau der angrenzenden Schule benötigt werde. „Unabhängig davon, sind Direktvergaben nicht möglich“, erklärt die Behörde. Selbst wenn die Fläche verfügbar wäre, müsste diese im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung vergeben werden. Danach müsste man prüfen, ob das „Steinchen“ den Vorgaben der Lokalbaukommission genüge und genehmigungsfähig sei.
„Wir sind im Moment sehr enttäuscht“, sagen Alexa und Laura Steinke. „Vielleicht kann der BA hier nochmal nachhaken und noch mehr herausfinden. Wir geben also noch nicht sofort auf.“ Sollte sich aber inzwischen ein adäquates Grundstück auftun, wären sie dafür offen – passen muss es nur: „Ein Grundstück irgendwo ganz anders in der Stadt passt sicher nicht so gut zu uns und zu unserer Idee.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH