„Wir sind rappelvoll“
Mittagsbetreuung Camerloher Kids braucht Räume
Laimer Eltern sind jetzt schon frustriert, wenn es um einen Betreuungsplatz für ihr Kind im nächsten Schuljahr geht. „Wir sind rappelvoll“ – das ist die Antwort der meisten Betreuungseinrichtungen; so auch der Mittagesbetreuung (Mita) Camerloher Kids e.V.. Aus dem Unterausschuss für Bildung und Sozialplanung im Bezirksausschuss (BA) Laim erging daher ein Dringlichkeitsantrag an die Stadt. „Bei der Mittagsbetreuung Camerloher Kids stehen über 50 Kinder auf der Warteliste. Der Camerloher Hort kann keine Kinder mehr aufnehmen und der Regionalhort West hat nur wenige freie Plätze für den gesamten Westen zur Verfügung“, lautete die Begründung im Antrag. Deshalb schlug der Unterausschuss vor, die Container, die noch auf dem Schulgelände platziert sind, ab September für die Mita zu nutzen.
Doppelt belegtes Klassenzimmer
Um den Andrang bei den Camerloher Kids etwas zu entschärfen, hat die Schulleiterin der Camerloher-Schule inzwischen ein Klassenzimmer zur Doppelbelegung bereitgestellt. „Vormittags ist da Religionsunterricht, ab 11.25 Uhr ist die Mittagsbetreuung dann drin“, erklärt dazu Gaby Meier, Leiterin der Elterninitiative Camerloher Kids. Immerhin 35 Kinder konnten damit zusätzlich versorgt werden. „Somit haben wir nunmehr zirka 15 verzweifelte Eltern noch auf unserer Liste. Denen können wir höchstwahrscheinlich nichts mehr anbieten“, so Gaby Meier. Dass die Lösung mit der Doppelnutzung jedoch nicht optimal für den Schulbetrieb ist, da die Schule selbst mit Raumnot zu kämpfen hat, ist klar.
Die Container, die der Laimer BA im Visier hat, wurden als Zwischenlösung neben dem Hort auf dem Schulgelände in der Camerloherstraße 110 aufgebaut. Hier kamen die Kinder aus den Einrichtungen in der Siglstraße und Hogenbergstraße unter, weil dort jeweils neu gebaut wurde oder noch gebaut wird. Und weil es bekanntlich in Laim an Platz fehlt, auf dem neue Kindereinrichtungen entstehen könnten, wurden die Behelfsbauten auf das Schulgelände der Camerloher-Schule gestellt. Mit der Vorgabe jedoch, alsbald wieder abgebaut zu werden, um einem geplanten Schulneubau zu weichen, der voraussichtlich 2020 gestartet werden soll.
Stadt muss mithelfen
Die Container noch die nächsten drei Jahre zu nutzen, wäre also eine sinnvolle, wenn auch kurzfristige Notlösung. Denn wenn der Neubau kommt, stehen Eltern und Kinder wieder vor dem gleichen Problem wie seit Jahren. Eine denkbare Alternative für die Eltern-Kind-Initiative, die inzwischen rund 220 Kinder betreut, wäre es, Räume in Schulnähe zu beziehen. Ein geeignetes Objekt haben die Camerloher Kids auch schon in der Gotthardstraße aufgetan. Um die Mita zu erweitern, bräuchte es jedoch die Hilfe der Stadt: „Wir wären bereit, die Kinder mit geeignetem Personal zu betreuen, wenn die Stadt Anmietung und Renovierung übernimmt“, erklärt Gaby Meier auf Anfrage. Die Kosten für die Anmietung auf die Eltern zu laden, Verhandlungen mit dem Vermieter zu übernehmen und die Räume zu renovieren, übersteige die Möglichkeiten der Initiative bei weitem. Auch trägt man der Stadt immer noch nach, dass sie bei der Pavillonplanung vor zwei Jahren, die Eltern-Kind-Initiative übergangen habe und fordert jetzt Unterstützung ein. Im Brief, den die Camerloher Kids jüngst an die Schule und damit ans zuständige Referat stellten, heißt es: „Das Referat für Bildung und Sport hätte es in der Hand gehabt, den Pavillon größer zu bauen oder unsere Container auf dem Gelände zu erhalten. Hier wurde die Mehrung in der Nachmittagsbetreuung in keiner Weise berücksichtigt, um der Schule die räumliche Knappheit zu erleichtern.“ In neuen, von der Stadt gemieteten Räumen wären die Camerloher Kids aber bereit zwei weitere Mita-Gruppen zu öffnen und damit „dem Betreuungsmangel in Laim entgegentreten".
Wie die Camerloher Kids künftig an mehr Platz kommen, bleibt nun abzuwarten. Was ist aber mit der Betreuung von Kindern, deren Eltern ganztags berufstätig sind? Längst schlagen die Mitglieder im BA als auch Eltern Alarm: „Wir nehmen nun mit unserer neuen neunten Gruppe viele Kinder von voll berufstätigen Eltern auf, die eigentlich einen Hortplatz brauchen. Das heißt in Zukunft brauchen wir mehr Hortplätze! Was kann die Stadt hierzu anbieten? Was wird konkret hierzu unternommen?“, fragt Gaby Meier. „Alle Betreuungsprobleme auf uns abzuwälzen ist keine gute Lösung.“
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