Wir brauchen mehr Platz
Pläne für Stadtbibliothek und MVHS in Laim
Einstimmig lehnt der Bezirksausschuss (BA) Laim in seiner Februar-Sitzung das Papier aus dem Kulturreferat ab. In der Beschlussvorlage, über die Anfang März im Kulturausschuss entschieden wird, geht es um die Stadtbibliothek und die Außenstelle der Münchner Volkshochschule (MVHS) in Laim. Für das Gebäude in der Fürstenrieder Straße 53 stehen Sanierungen an, u.a. muss das Flachdach des eingeschossigen Anbaus renoviert werden. Über die Sanierung hinaus benennt das Kulturreferat aber keine Möglichkeiten, um das Gebäude baulich zu erweitern. „Wir brauchen mehr Platz“, darauf beharrt der BA Laim jedoch. Im vergangenen Sommer hatte das Stadtteilgremium bereits auf eine Aufstockung des Hauses gedrängt. Zusätzlich stellten die beiden Stadträtinnen Alexandra Gaßmann (CSU) und Verena Dietl (SPD), die zugleich Mitglieder des Bezirksausschusses sind, einen Stadtratsantrag. Die Antwort auf diese Anträge stößt im Laimer Lokalparlament nun auf Unmut. „Das lässt uns wirklich ratlos zurück, dass das Kulturreferat nichts zu tun gedenkt“, beklagt Martha Mertens, SPD-Fraktionssprecherin im BA Laim.
„Papier für den Abfalleimer“
Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Josef Mögele kritisiert scharf: „Das ist doch ein Papier, das in den Abfalleimer gehört.“ Weder kläre das Papier über die anstehenden Sanierungskosten auf, noch habe das Referat sich um einen Plan für das Stadtteilkulturzentrum bemüht, der die Situation ganzheitlich betrachte. „Wir sind ein Stadtteil mit rund 55.000 Einwohnern. Früher hatten wir eine Passstelle, ein BA-Büro usw., wo die Leute hinkonnten. Das gibt es jetzt alles nicht mehr“, ärgert sich der BA-Chef. Die bürgernahen Dienstleistungen im Stadtbezirk wurden Stück für Stück eingestutzt. Wenn demnächst aber das Alten- und Servicezentrum aus dem Kiem-Pauli-Weg 22 auszieht, weil im Zuge der Instandsetzung der Siedlung „Alte Heimat“ ein neuer Quartierstreff entsteht, will der BA Laim das neue ASZ im Zentrum Laims wissen. „Warum nicht auch das ASZ plus im Stadtteilzentrum in der Fürstenrieder Straße unterbringen?“, schlägt Mögele vor. Dafür müsste aber freilich für die Fürstenrieder Straße 53 ein umfassendes bauliches Konzept her. „Wir sind ein Stadtteil unter 25 in München. Da steht uns auch was zu“, bekräftigt der BA-Vorsitzende.
Zu klein und marode
Der Stadtteil Laim wächst stetig, eine Erweiterung des wichtigen Stadtteilzentrums liegt da auf der Hand. Das Kulturreferat bestätigt diese Einschätzung des BAs. 890 Quadratmeter stehen der Bibliothek aktuell zur Verfügung, davon sind 750 Quadratmeter Nutzfläche. „Der tatsächlich Flächenbedarf einer modernen Stadtteilbibliothek liegt bei 1.200 Quadratmetern“, weiß das Kulturreferat. Für die MVHS fehlen Kursräume. „Der Bewegungsraum im 4. OG muss derzeit ohne geschlossene Umkleiden auskommen, was bei gemischten Kursen problematisch ist“, hält das Kulturreferat fest. Das Programm der MVHS ist in Laim sehr beliebt (200 Kursangebote und 2.250 Belegungen im Jahr). Eine Programmausweitung ist aber wegen der fehlenden Räume nicht möglich. Auch können andere Stadtteilzentren die Bedarfe aus Laim nicht auffangen, da sie selbst ausgelastet sind. Zudem ist das städtische Gebäude in der Fürstenrieder Straße 53 marode. Nach der Flachdachsanierung müsste man alsbald mit Ausbesserungsarbeiten an Fenstern und Fassade rechnen. Energetisch müsste auch saniert werden.
So soll's weitergehen
Das Kulturreferat schlägt vor: Neben der notwendigen Sanierung, solle man prüfen, ob etwa eine Verkleinerung des Lesegartens möglich ist, um hier die Bibliothek zu erweitern. Auch sollen die Stadtbibliothek und die MVHS ein Konzept vorlegen, wie sie das Haus besser gemeinsam nutzen können. Der BA stimmte nun geschlossen gegen das vorgelegte Papier. Das Gremium fordert, dass ein Sanierungskonzept samt Kosten erstellt werde. Auch soll ein externes Architekturbüro beauftragt werden, um Vorschläge auszuarbeiten. „Eventuell kommt man zu dem Schluss, dass Abriss und Neubau kostengünstiger sind als eine Aufstockung“, meint Wolfram Schendel (CSU). Im ersten Schritt solle die Stadt die vermieteten Räume zurückholen. Aktuell sind ein Teil des Erdgeschosses und das Untergeschoss sowie die zweite Etage fremdvermietet. Durch die Kündigung der Mietverträge könne zumindest kurzfristig Entlastung geschaffen werden. In einem Brief an den Oberbürgermeister wird der BA seine Haltung jetzt erklären.
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