Wir brauchen einen zweiten Aufzug!
Bezirksausschuss drängt auf Lift am Laimer Platz
Für viele U-Bahn-Fahrgäste ist ein Aufzug, der das Sperrengeschoss mit der Oberfläche verbindet, nicht nur ein bequemer Luxus, sondern notwendige Hilfestellung: Eltern mit Kinderwagen, Menschen die nicht gut zu Fuß sind oder jene, die Gehhilfen brauchen, sind auf einen Aufzug an der U-Bahnstation Laimer Platz angewiesen. Zusätzlich zu dem Aufzug, der am östlichen U-Bahnzugang gelegen ist, fordern die Laimer einen zweiten auf der Westseite. In der Bürgerversammlung stellten die Stadtteilbewohner einen Antrag, der von der Seniorenvertretung unterstützt und vom Bezirksausschuss (BA) Laim mitgetragen wurde. Vom Referat für Arbeit und Wirtschaft hagelte es jüngst aber eine Absage an den gewünschten Lift. Zweiter Bürgermeister Josef Schmid verweist in seiner Funktion als Wirtschaftsreferent auf die Empfehlung der Stadtwerke München (SWM), die für die U-Bahn zuständig ist.
Mehr als nur ein Umweg
Grundsätzlich gelte ein U-Bahnhof als barrierefrei, wenn dieser durch mindestens einen Aufzug oder eine barrierefrei gestaltete Rampe stufenlos erreichbar ist, erklären die SWM. Dies ist an der Haltestelle Laimer Platz gegeben. „Ungeachtet dessen ist es natürlich unstrittig, dass Fahrgäste, die am Laimer Platz von der Buslinie 57 zur U-Bahn umsteigen wollen und auf den Aufzug angewiesen sind, einen längeren Umsteigeweg in Kauf nehmen müssen“, räumen die SWM ein. Doch nicht nur der Umweg zum Aufzug sei etwa für alte Menschen mit Gehbehinderung oder Rollatoren, die von der westlichen Seite zur U-Bahn kämen, problematisch, so das Argument der Laimer: „Der Bus aus Richtung Aubing und Pasing bringt sehr viele Menschen zur U-Bahn. Dadurch sind die vorhandenen Rolltreppen nicht mehr ausreichend und für ältere Menschen auch gefährlich, weil viele junge Leute schnell über die Treppe zur U-Bahn laufen“, erklärte die Antragstellerin in der Bürgerversammlung. Bei Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke ergäbe sich zudem ein zusätzliches Fahrgastaufkommen.
Lift wird nicht finanziert
Der Aufzug am östlichen U-Bahn-Zugang sei allerdings der deutlich mehr genutzte, erklärt die SWM. Auf der Ostseite befinden sich die Haltestellen für die Buslinien 51, 151, 168 und der Nachtlinie N78; auf der Westseite ist „nur“ die Endhaltestelle der Buslinie 57. „Aktuelle Fahrgastzählungen haben ergeben, dass über die östlichen Zugänge an der Fürstenrieder Straße etwa 75 Prozent der Fahrgäste zur U-Bahn gelangen, an den westlichen Zugängen am Laimer Platz hingegen nur etwa 25 Prozent der Fahrgäste“, erklären die SWM. Zusätzlich zum Aufzug erleichtern Rolltreppen das Erreichen des U-Bahnsteiges, argumentiert das Unternehmen. Die Finanzierung eines zweiten Aufzuges will man daher derzeit nicht auf sich nehmen. Insbesondere, da der Stadtrat im Dezember des vergangenen Jahres im Zusammenhang mit der Tram-Westtangente einen Prüfungsauftrag erteilt hat, wonach „die Veränderung und/ oder Verlegung von weiteren U-Bahn-Zugängen – inklusive Aufzug – zur Berücksichtigung einer Linksabbiegespur von Süd nach West“ an der Kreuzung Fürstenrieder/ Gotthardstraße untersucht werden soll.
Die Ablehnung des Bürgerwunsches will man im Laimer BA jedoch nicht akzeptieren und drängt weiterhin auf einen zweiten Lift. „Es geht ja nicht um eine entweder-oder-Entscheidung. Wir fordern einen Zusatz“, erklärt Grünen-Sprecher Ingo Westcombe-Benn. „Es kann nicht sein, dass wir hier so abgespeist werden“, empört sich CSU-Sprecherin Anette Zöllner. Einstimmig beharrt der BA Laim mit einem neuerlichen Antrag auf den Aufzug und will zugleich Auskunft über die Planung der U-Bahn-Verlängerung Richtung Pasing.
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