„Wir bleiben am Ball“
Ehrenamtliche Hilfe in Laim reißt nicht ab
„Wir machen weiter!“ – Das steht für die vielen Helfer fest, die sich im Helferkreis für Flüchtlinge des Pfarrverbands Laim einbringen. Ihre Angebote wie etwa Deutschkurse, Freizeittreffs und Sprachcafé halten die Ehrenamtlichen aufrecht – aller Widrigkeiten zum Trotz: Nicht nur, dass die Flüchtlinge, die im benachbarten Stadtbezirk Sendling-Westpark untergebracht waren, wegziehen mussten; nun sind seit dieser Woche auch noch die Räume in der Elsenheimerstraße dicht, in denen die Ehrenamtlichen ihre Kurse und Treffs anbieten konnten. Die Bereitschaft zu helfen reißt in Laim jedoch nicht ab: „Die Ehrenamtlichen bleiben weiter am Ball“, erklärt Ulrike Gierer, eine der Laimer Helferinnen.
Umzug brachte Irritation
Die Nachricht, dass die Flüchtlingsunterkunft in der Tübinger Straße geschlossen wird, stand schon länger im Raum. Dass aber der Auszug der rund 300 Schutzsuchenden so rasch passieren sollte, erwischte Helfer wie Bewohner dann aber doch unvermittelt: „Die Verlegung ging bei vielen Flüchtlingen einher mit Aufregung und Ängsten. Besonders die Jugendlichen hat der überstürzte Umzug mitgenommen, sind doch viele von den Zuständen in ihrer Heimat und der anstrengenden und langen Flucht traumatisiert“, so Ulrike Gierer. Irritation herrschte auch bei den Freiwilligen, als Mitte Juni die Busse zur Abholung der Geflüchteten bereit standen. Auch wussten die Helfer aus den beiden Helferkreisen Laim und Sendling-Westpark nicht, ob ihre Unterstützung in der Flüchtlingsarbeit nun noch notwendig sei.
Beziehungen zwischen Bürgern und Flüchtlingen wurden in den vergangenen Monaten geknüpft, viele Helfer sind zu wichtigen Bezugspersonen für die meist noch jungen Schutzsuchenden geworden. Daher wollten viele Geflüchtete weiterhin die vertraut gewordenen Deutsch- oder PC-Kurse in der Elsenheimerstraße besuchen.
Aus ihrer neuen Unterkunft, etwa in der Bayernkaserne, kamen sie nach Laim, um hier zu lernen und neu gewonnene Freunde zu treffen. „Die Sprachkurse finden derzeit nachmittags statt, das Sprachcafé lebt, die Computer werden genutzt und der Samstags-Freizeittreff wird rege angenommen, trotz der oftmals weiten Anfahrtswege, die die ehemaligen Flüchtlinge aus der Tübinger Straße nun zurücklegen müssen“, erklärt Lisa Antl-Schmelz vom Helferkreis. Jetzt aber fallen die Kursräume in der Elsenheimerstraße weg.
Es geht trotzdem weiter
"Das ist jetzt wirklich zu ärgerlich: Wir dürfen die Räume nicht weiter nutzen. Das Gebäude wird leer stehen", bedauert Suny Kim, Ehrenamtliche vom Helferkreis Laim. Trotzdem arbeitet man weiter, um die Kontinuität der Angebote nicht zu unterbrechen: Vorerst finden die Treffs im Pfarrzentrum von St. Philippus (Westendstraße 249) statt. „WhatsApp, E-Mail, Facebook und dem guten alten Telefon sei Dank, die Vernetzung funktioniert, sowohl unter den Ehrenamtlichen als auch zwischen Helfern und Flüchtlingen. Rege Informationen werden ausgetauscht, Termine und Verabredungen vereinbart“, erklärt Ulrike Gierer.
Die Arbeit der Helferkreise bleibt auch künftig wichtig. Denn sowohl auf dem Areal an der Zschokkestraße/ Hans-Thonauer-Straße als auch in der Elsenheimerstraße sollen neue Flüchtlingsunterkünfte öffnen: Die Unterkunft in der Hans-Thonauer-Straße wird im August eröffnet, jene in der Elsenheimerstraße voraussichtlich im September. Dabei sicherte das Amt für Wohnen und Migration zu, dass jeder Flüchtling, der zuvor in der Tübinger Straße wohnte und der nach Laim zurück will, in eine der neuen Unterkünfte ziehen kann. „Die Freiwilligen sind erleichtert und setzen auf die Verbindlichkeit der Zusage“, erklärt Ulrike Gierer. Rund 80 Flüchtlinge haben sich schon für die Rückkehr nach Laim angemeldet. In der Elsenheimerstraße werden nach dem Umbau auch die Helferkreise wieder Räume bekommen.
Infos und Kontakt zu den Helferkreisen bieten die Seiten www.pfarrverband-laim.de/angebote/helferkreis-fluechtlinge.html und https://helferkreis-tuebinger-und-hansastrasse.traum-verleih.de im Internet.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH