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Welche Risiken birgt das Internet?

Computerführerschein für Kinder in der Stadtbibliothek Laim

Bibliotheksmitarbeiterin Linn Gerum zeigt Marlon, wie man sicher im Netz surfen kann. (Bild: kö)

Die sogenannte Medienkompetenz, der verantwortungsbewusste und fachkundige Umgang mit dem PC, gehört zu einer der wichtigsten Qualifikationen. Bereits die Jüngsten sind gefragt, wenn es um das Suchen und Finden von Informationen, den Umgang mit sozialen Netzwerken, das Chatten und Mailen geht. Wie ist es aber um den Daten- und den Selbstschutz bestellt? Welche Risiken birgt das Surfen im Netz für Kinder und Jugendliche? Um die Jüngsten fit für den Umgang mit den „neuen Medien“ zu machen, organisierte die Laimer Stadtbibliothek in den Pfingstferien einen einwöchigen Computerkurs für Kinder. Neun- bis Elfjährige waren eingeladen, Kenntnisse sowohl über die Technik eines PCs als auch über wichtige Inhalte wie etwa Datenschutz, Fragen zum Urheberrecht, Lizenzbedingungen beim Download oder das verantwortungsbewusste Verhalten mit sozialen Medien zu erwerben. Nach erfolgreicher Kursteilnahme gab es für die sechs Laimer Kinder den Computerführerschein, den Net-comp@ss.

Nicht alle Daten preisgeben

Wer kann eigentlichen die Bilder und Texte, die ich ins Internet stelle, ansehen und lesen? Die Antwort lautet: Jeder! Dessen wurden sich nun auch die jungen Teilnehmer des Computerkurses in der Stadtbibliothek Laim bewusst. Im Rahmen des Computerführerscheins erstellten sie eine eigene Homepage worauf sie persönliche Steckbriefe hochluden. Schnell wurde deutlich, dass alle Inhalte der Homepage für alle Internetnutzer sichtbar sind. Die Kinder aber haben bereits ein Bewusstsein dafür, dass persönliche Daten nicht ins Netz gehören. „Die Kinder scheinen schon eine gewisse Vorsicht mit dem Internet zu haben. Zum Beispiel hat bei dem Steckbrief keiner seine Adresse angegeben“, erklärt Bibliotheksmitarbeiterin Linn Gerum, die gemeinsam mit Kollegin Daniela Roth den Computerkurs in der Laimer Stadtbibliothek leitete. Auf die eigenen Daten aufpassen und nicht alles preisgeben, Geburtsdatum oder sogar die Nachnamen geheim halten – Tipps im Computerkurs, um dem Missbrauch persönlicher Daten vorzubeugen. Risiken birgt das Netz jedoch auch wenn man lediglich Informationen sucht.

Suchmaschinen für Kinder

Etliche Seiten sind aufgrund etwa pornographischer oder gewaltverherrlichender Inhalte für Kinder ungeeignet. Für Schüler gibt es daher spezielle Suchmaschinen. Daniela Roth empfiehlt zum Beispiel die Suchmaschinen www.fragfinn.de oder auch www.blinde-kuh.de, auf denen Kinder sicher im Netz surfen können. Simple Tipps zu befolgen, kann schon einiges bewirken, damit Kinder sich sicherer im Internet bewegen: „Was sehr wichtig ist, sind ein gutes Virenschutzprogramm und eine Firewall“, ergänzt Linn Gerum. Auch erklärt sie den Kindern, dass E-Mails, deren Adressaten man nicht kennt, gelöscht werden sollen. „Denn da hängen oft Viren dran.“

Verantwortungsbewusster Umgang mit dem Internet heißt jedoch nicht nur, mit den eigenen Daten sorgsam umzugehen, sondern auch mit jenen anderer. So lernten die Kinder unter anderem auch, dass man Bilder nicht einfach aus dem Netzt laden darf. „Bilder aus dem Internet immer mit einem Bildnachweis versehen“, mahnt Daniela Roth. Wichtiges Thema beim Computerkurs ist auch die Frage nach der sozialen Verantwortung. „Cyber-Mobbing ist ein wichtiges Thema“, meint Linn Gerum. „Nur weil man den anderen nicht sehen kann, sollte man trotzdem Respekt haben und nicht hemmungslos drauflosschreiben.“

Der Net-comp@ss

Sechs Laimer Kinder haben in den Ferien einiges dazugelernt und können sich nun, als Absolventen des Computerführerscheins, sicherer im Internet bewegen. Den Computerführerschein für Kinder und Jugendliche gibt es seit 2001. Begründet wurde er in Berlin durch eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus Kinder- und Jugendpädagogen, die den „Net-comp@ss“ entwickelte. Seit 2007 wird der zertifizierte Computerführerschein auch in München in verschiedenen Kinder- und Jugendeinrichtungen wie etwa dem Café Netzwerk des Kreisjugendrings (KJR) München Stadt angeboten. Die Laimer Stadtbibliothek kooperiert mit dem KJR und bietet selbst immer wieder Kurse an. „Als Stadtbibliothek sehen wir unseren medienpädagogischen Auftrag darin“, erklärt Eva Fetzer, die seit Anfang März die Leitung der Laimer Stadtbibliothek übernommen hat.

Mehr Informationen zum Net-comp@ss bietet die Seite www.compass-deutschland.net. Wann der nächste Kinder-Computerkurs in der Stadtbibliothek Laim (Fürstenrieder Straße 53) stattfindet, wird u.a. auf www.muenchner-stadtbibliothek.de/bibliotheken/stadtteilbibliotheken/laim veröffentlicht.


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