Weihnachten mit dem Manna-Projekt
Gemeinschaft leben im Caritas-Zentrum Laim/ Sendling
Als die Israeliten auf ihrer 40-jährigen Wanderschaft durch die Wüste viele Entbehrungen durchlitten, regnete es nachts das „Manna“ für sie vom Himmel herunter. Das Himmelsbrot galt ihnen als Nahrung auf ihrem beschwerlichen Weg. Dieses biblische Bild dient dem Manna-Projekt der Caritas Laim/ Sendling als Leitfaden und gab dem Projekt seinen Namen. Seit 1998 können hier Menschen mit geringem Einkommen an Gemeinschaft teilhaben und gemeinsam Mittagessen. Zur diesjährigen Weihnachtsfeier erhielt das Manna-Team tatkräftige Unterstützung: Die Findelkind-Sozialstiftung, die sich für zahlreiche Projekte in und um München engagiert, finanzierte die Feier. Der Ortsverband der CSU Laim-Ost steuerte viele helfende Hände bei.
Geben und Nehmen
„Schon bald nach Beginn des Projektes schlugen die Manna-Leute selbst vor, dass sie etwas geben wollen“, erklärt Brigitte Sobetzko-Reintjes von der Caritas Laim/ Sendling. Was zunächst als reine Lebensmittel-Verteilung begonnen hatte, entwickelte sich schnell zu einem Projekt nach dem Leitprinzip des Gebens und Nehmens. Heute gehört dieser Gedanke zum festen Bestandteil des Manna-Konzepts. Jeder der Teilnehmer arbeitet in irgendeiner Form, je nach Fähigkeit, mit. Ob Tisch decken, Geschirr spülen, Botengänge erledigen oder beim Briefe falten in der benachbarten Pfarrei St. Philippus mithelfen, Arbeiten gibt es genügend.
Die Möglichkeit zu haben, selbst etwas einzubringen, sei aus vielerlei Gründen ein wichtiges Element des Projekts, erklärt Sobetzko-Reintjes: Das Bewusstsein für eigene Fähigkeiten wird geweckt, Integration und Gemeinschaft wird durch die Teilhabe an einer Aufgabe gefördert, Verantwortung und Wertschätzung werden erfahren. Doch das wichtigste ist, dass keiner der am Mittagstisch teilnimmt, als Bittsteller anfragen muss. „Sie brauchen sich nicht zu schämen, denn jeder Teilnehmer ist zugleich auch Mitarbeiter“, so Sobetzko-Reintjes. Die Schamgrenze, sich zunächst einen Berechtigungsausweis für das kostenlose Mittagessen ausstellen zu lassen und dann am Mittagstisch teilzunehmen, ist für viele Menschen sehr hoch. Doch immer häufiger gerieten Menschen aus verschiedensten Gründen in Notsituationen, die es erforderlich machen, Hilfe anzunehmen, meint die Caritas-Mitarbeiterin, und führt als Beispiel die Geschichte eines 40-jährigen Mannes an.
Als seine Frau schwer erkrankte, entschied sich der selbständig Tätige, seine Arbeit auf ein Minimum zu reduzieren, um seine kranke Frau zu Hause pflegen und unterstützen zu können. Das Einkommen des Familienvaters fehlte jedoch, so dass er sich schließlich schweren Herzens entschied, am Manna-Projekt teilzunehmen. „Es fiel ihm sehr schwer. Aber da er sich einbringen konnte, war es für ihn denkbar, sich auf das Projekt einzulassen“, erklärt Sobetzko-Reintjes. Jetzt brauche der Mann das Mittagessen aus finanziellem Aspekt längst nicht mehr, dennoch arbeite er weiterhin als ehrenamtlicher Mitarbeiter für das Manna-Projekt und genieße die über Jahre gewachsenen Kontakte und die Gemeinschaft.
CSU Laim engagiert sich
Plötzliche Arbeitslosigkeit, eine zu geringe Rente, Krankheit oder psychische Probleme: Die Gründe, Hilfe und Beratung der Caritas in Anspruch zu nehmen, sind vielfältig. Rund 250 Personen, darunter Familien mit mehreren Kindern, nutzen zwischenzeitlich ihren Berechtigungsausweis für das Projekt. Max Straßer ist vom Manna-Projekt überzeugt und fand in der Caritas Laim/ Sendling einen „verlässlichen Partner“. In doppelter Weise setzt sich Straßer persönlich für Manna ein: Als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Findelkind-Sozialstiftung der Familie Schmucker veranlasste er, dass die diesjährige Weihnachtsfeier für die Manna-Teilnehmer durch Stiftungsgelder finanziert wird. Zudem animierte er in seiner Funktion als Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Laim-Ost zahlreiche Parteikollegen dazu, am Donnerstag, 20. Dezember, bei der Weihnachtsfeier im Gemeindehaus der Pfarrei St. Philippus mitzuhelfen. Viele helfende Hände trugen so dazu bei, dass es weihnachtlich besinnlich bei Manna wurde. „Wir wollen den Menschen, die in der Gesellschaft benachteiligt sind, etwas Gutes tun und ihnen eine Freude und ein schönes Fest bereiten“, erklärt Straßer. Beim gemeinsamen Abendessen im Pfarrsaal von St. Philippus und bei bayerischer Stubenmusi wurde der Besuch des Nikolauses erwartet, der kleine Präsente und weihnachtliche Vorfreude verschenkte.
Auch weiterhin freut sich Manna über helfende Hände. Wer ehrenamtlich mitarbeiten will ist herzlich bei der Caritas Laim/ Sendling willkommen. Weitere Infos zum Caritas-Zentrum Laim/ Sendling gibt es vor Ort, in der Westendstraße 245 oder unter www.caritas-laim-sendling.de im Internet.
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