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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Was ist Sache?“
Grüne fordern Fahrradwegkonzept zur Tram-West
Die sogenannte Tram-Westtangente soll in einigen Jahren die Trasse für eine neue Trambahn-Linie in München werden, die von der Aidenbachstraße entlang der Fürstenrieder Straße zum Romanplatz führt. Damit der Radverkehr bei der Planung nicht auf der Strecke bleibt, fordern die Grünen im Bezirksausschuss Laim (BA 25) eine Anpassung des Fahrradwegkonzepts „an die aktuellen und voraussichtlichen zukünftigen Bedarfe des Radverkehrs.“ Auch müsse man andere Verkehrsmittel, für die Radwege benutzungspflichtig sind, wie etwa E-Scooter, bei der Planung mitbedenken. Im BA Laim fand der Grünen-Antrag jedoch keine Mehrheit. Zuerst wolle man den Stand der Planung erfahren. „Was ist Sache?“, fragt Martha Mertens, SPD-Fraktionssprecherin. „Wir wollen zuerst wissen, was los ist.“
„Bevor es wieder zu spät ist“
Breitere Radwege, die an geeigneten Stellen als Zwei-Richtungs-Radweg genutzt werden können, fordern die Grünen entlang der Fürstenrieder Straße. In den aktuellen Unterlagen zur Tram-Westtangente sei jedoch zu entnehmen „dass die bisherige Breite der Radwege im Wesentlichen übernommen werden soll.“ Viele Argumente aber sprechen laut Grünen-Fraktion im BA 25 dafür, die Radwege nicht so zu belassen wie sie sind: „Mittlerweile hat der Radverkehr in München erheblich zugenommen“, heißt es im Grünen-Antrag. Wenn die neue Tram in einigen Jahren in Betrieb genommen wird, sei mit einer weiteren Zunahme des Radverkehrs zu rechnen. Außerdem: „Die steigende Anzahl von Lastenfahrrädern erfordert breitere Radwege als bisher üblich.“ Die Trasse der Tram-Westtangente über die Boschetsrieder- und Fürstenrieder Straße stelle auch für den Radverkehr eine wesentliche Verbindung zwischen dem Münchner Süd-Westen und dem S-Bahnhof Laim bzw. weiter Richtung Nordwesten dar. „Es gibt keine Alternative ohne Rechts- vor Links-Kreuzungen, die ein zügiges Vorankommen ermöglichen.“ Der Antrag der Grünen fuße nicht zuletzt auf dem Bürgerbegehren „Radentscheid München“, erklärt Daniel Haas (Die Grünen). „Wir sollten die Radwege lieber gleich überprüfen lassen, bevor es wieder zu spät ist.“
„Sachstand erfahren“
Im Bezirksausschuss Laim trägt die Mehrheit den Antrag aber nicht mit. „Man müsste den Radverkehr in Zusammenhang mit dem Autoverkehr betrachten“, findet Peter Stöckle (CSU). Parteikollegin Anette Zöllner erinnert daran, dass die CSU-Fraktion bereits in der Vergangenheit eine Prüfung der Verkehrslage im gesamten Münchner Westen verlangte. „Erst einmal schauen, was ist geplant“, will BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD). Man will keine Verzögerungen in der Planung riskieren, lieber alles offen lassen, statt nun mit Anträgen etwaige Planungswege zu blockieren. Auch das ausdrückliche Plädoyer der Grünen dafür, dass die Forderung nach breiteren Radwegen bzw. die Anpassung des Fahrradwegkonzepts keinesfalls „zu einer Verzögerung des bisherigen Zeitplans für die Realisierung der Tram-Westtangente führen“ solle, vermochte das Gremium nicht zu überzeugen. Josef Mögele (SPD) gibt die Marschrichtung an: „Wir vertagen das Thema und laden zuerst einmal Vertreter der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und des Planungsreferats ein, um den Sachstand zu erfahren.“ Spätestens bis Dezember wolle der BA Auskunft. Stefanie Junggunst (Die Grünen) regt an, dass man zum Termin den Radbeauftragten einladen solle. Auch sollen die Planer den zeitlichen Rahmen für das Großprojekt aufzeigen.
181 Millionen Euro wird das Tram-Projekt voraussichtlich kosten. Bei der Regierung von Oberbayern ist bislang aber noch kein Antrag auf Planfeststellung eingereicht.
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