Vorsicht vor Fußgängern
Maßnahmen für Agnes-Bernauer-Straße erdacht
Die Agnes-Bernauer-Straße birgt aus Sicht vieler Stadtteilbewohner etliche Gefahrenquellen für Fußgänger ebenso wie für Radfahrer. Kaum eine Bürgerversammlung kam in den letzten Jahren ohne Empfehlungen für Verbesserungsmaßnahmen auf der Strecke zwischen Fürstenrieder Straße und Willibaldplatz aus. Und auch das von den Stadtteilbewohnern gewählte Gremium, der Bezirksausschuss (BA), verabschiedet immer wieder Anträge an die Stadtverwaltung.
In der jüngsten Sitzung des Gremiums initiierte die Fraktion der Grünen nun eine Forderung: An der Südseite der Agnes-Bernauer-Straße, stadteinwärts zwischen „Interim“ und Ossietzkystraße, sollen Radfahrer mittels Schild vor entgegenkommenden Fußgängern gewarnt werden, um achtsamer zu sein. Statt um die Sache – in der man sich augenscheinlich einig ist – ringen die Fraktionen im BA seit geraumer Zeit jedoch darum, wer das letzte Wort behält. Entscheidungen über vorgelegte Anträge werden dadurch behäbig.
„Da könnte ein schlimmes Malheur passieren“
So richtig gefunden scheint sich der Bezirksausschuss Laim (BA 25) noch nicht zu haben. Nach den Kommunalwahlen im Mai unterstehen viele Inhalte im Bürgergremium noch der Suche der Fraktionen nach ihrer Vormachtstellung. Die Grünen gingen mit 40 Prozent der Stimmen, und damit zehn Plätzen, eigentlich als stärkste Kraft ins Gremium ein. Eigentlich. Den Vorsitz halten sie deswegen trotzdem nicht inne.
SPD (mit sieben Sitzen) und CSU-Fraktion (mit sechs Sitzen + einem Sitz der FDP) gingen eine ungewohnte Kooperation ein. Geführt wird der Laimer BA, wie die vergangenen 35 Jahre schon, von Josef Mögele (SPD). Anträge der Grünen haben es seit dieser Vereinbarung immer wieder schwer, sich gegen den Widerstand von SPD oder CSU zu behaupten. So auch jüngst: Gerhard Laub (Grüne) initiierte den Antrag, dass Radfahrer, die auf der Agnes-Bernauer-Straße stadteinwärts fahren, darauf aufmerksam gemacht werden sollen, dass auf Höhe des „Interims“ Fußgänger um die Ecke biegen könnten. „Da könnte ein schlimmes Malheur passieren“, meint Gerhard Laub, wenn man nichts unternimmt. Denn Radfahrer düsen hier häufig mit Tempo durch und rechnen nicht damit, dass auch Fußgänger die gleiche Bahn benutzen. Die Strecke zwischen „Interim“ und Ossietzkystraße ist nämlich als gemeinsamer Geh- und Radweg ausgewiesen, jedoch nur 1,65 Meter breit. Ein entsprechendes Schild, wie etwa „Vorsicht Fußgänger“ könnte die Radfahrer zur Vorsicht mahnen.
„Rote Karte“
Im Inhalt ist man sich im BA einig, dass die Engstelle Gefahren birgt. Dennoch wird der Grünen-Antrag nicht zügig verabschiedet. Einen Ortstermin mit Kreisverwaltungsreferat und Polizei schlägt Josef Mögele (SPD) vor: „Es reicht nicht, dass man da wieder nur ein paar Schilder aufstellt.“ Vor allem, wenn die Trambahnschienen verlegt würden, müsse man etwas Neues finden. Von anderer Seite wird dem Antrag eine Bevorzugung der Radfahrer unterstellt. Wer muss denn vor wem gewarnt werden? SPD-Fraktionssprecher Carsten Kaufmann meint: „Wir tun uns sehr schwer damit, dass vor Fußgängern gewarnt wird, dabei haben sie Vorrecht.“ Die CSU-Fraktion hält indes Maßnahmen grundsätzlich für nötig, wie Stefanie Stöckle erklärt. Eine Rot-Markierung oder eine klare Ausweisung als Fuß- und Radweg könnten jedoch aus Sicht der CSU geeignetere Mittel darstellen als ein „Vorsicht“-Schild.
Gerhard Laub erklärt: „Das Schild soll doch nur Radfahrer auf die Gefahrenstelle aufmerksam machen. Es kann auch ein anderes Schild sein, wenn sich das besser eignet.“ Das Schild solle eine rasche und einfach umsetzbare Maßnahme bieten, bis eine dauerhafte Lösung gefunden sei. Der Vorschlag zur Güte kommt vom neuen Polizeileiter der PI 41, Martin Bachmaier. Bis zu einem Ortstermin will die Polizei an der Stelle mehr Präsens zeigen und bei Verstößen „rote Karten“ verteilen. Der Antrag der Grünen auf ein Schild wird neben der Bitte um einen Ortstermin an die Stadtverwaltung weitergegeben.
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