Vom Schandfleck zum Schmuckstück
Die fast unendliche Geschichte der ehemaligen Kaufhauses Beck
1968 wurde das Gebäude an der Fürstenrieder Straße 21 als Ableger des Kaufhauses Beck am Marienplatz errichtet. Ende der 80er Jahre beendete Beck seine Verkaufstätigkeit in Laim, 1992 Jahre gingen die Lichter in dem Backsteingebäude gänzlich aus. Seither stand es leer. Mit der Schließung begann der Verfall des Hauses zum "Schandfleck von Laim". Der scherzhafte Spruch des Bezirksausschuss-Vorsitzenden Josef Mögele – „Bei uns in Laim dauert eben alles dreißig Jahre“ – lässt sich gerade auf das ehemalige Kaufhaus Beck treffend anwenden.
Tauben, Ratten und Asbest
Von 1990 bis zum Jahre 2000 wechselte das Gebäude mehrmals den Eigentümer und gehörte unter anderem der Deutschen Kredit- und Handelsbank in Berlin und der HB Grundstücksentwicklungsgesellschaft in Hamm. Über Vorbescheide kamen die fürs Haus angedachten Pläne damals nicht hinaus. Man sprach von einer hohen Asbestbelastung. Tauben und Ratten hausten im Bau, bisweilen suchten Obdachlose darin Unterschlupf.
Im Jahr 2000 erstand eine Investorin vom Tegernsee das Areal. 2005 legte die Eigentümerin das Konzept eines Nutzungsmixes vor. Neben dem Discounter ALDI, der Interesse an der Eröffnung einer Filiale im Haus bekundet hatte, stand auch eine Spielhalle zur Debatte. Gegen dieses Vorhaben formierte sich eine Bürgerinitiative, die über 4.000 Unterschriften sammelte. Auch der Bezirksausschuss sprach sich gegen eine derartige Nutzung aus. Im Juli 2007 genehmigte der Planungsausschuss des Stadtrats die Pläne, im Sommer 2008 begann die Sanierung.
Hoffnung zerschlägt sich
Gewerke wurden vergeben, einige Monate herrschte ein geschäftiges Treiben auf der Baustelle. Doch bereits Ende 2008 gab es einen Baustopp. Ein Anwohner hatte wegen des befürchteten Lärms durch den Lieferverkehr geklagt. Zwar wurde 2009 weitergearbeitet, doch es gab immer wieder Verzögerungen. Da kein Ende abzusehen war, zog sich ALDI wieder zurück.
2010 wurde die Baustelle von den Handwerkern verlassen, das Haus blieb skelettiert zurück. Zwischen der Investorin und den am Bau beteiligten Firmen hatte es Zerwürfnisse gegeben. Rechnungen waren nicht bezahlt worden. 2013 wurde eine Zwangsversteigerung kurzfristig abgesetzt.
Aus Ruinen auferstanden
Im April 2015 kam dann der Umschwung! Die private Investorengruppe ehret+klein hatte das Areal gekauft und legte ein Konzept vor. Im Frühjahr 2017 wurde die Baugenehmigung erteilt, im September starteten die Bauarbeiten. Jetzt ein gutes Jahr später steht ein schmucker Bau mit großer Fensterfront an der Fürstenrieder Straße 21. Das ehemalige Kaufhaus Beck ist mit einem frischen Äußeren buchstäblich aus Ruinen auferstanden.
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