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Villa auf der Abbruchliste

Fabrikantenvilla in der Mitterhoferstraße steht vor dem Abriss

Eine der wenigen noch erhaltenen Villen in Laim. Die ehemalige Fabrikantenvilla in der Mitterhoferstraße. Anwohner wie auch der Bezirksausschuss Laim fordern, dass die Villa ein Denkmal wird. (Bild: kö)

Noch steht sie, die 100-jährige Villa in der Mitterhoferstraße Nummer 7. Die alte Fabrikantenvilla, die früher zur benachbarten Glockengießerei gehörte, soll jedoch abgebrochen werden. So zeigt es die Bautenliste der Lokalbaukommission (LBK) an. „Nun sollen wohl wieder in einer "Nacht und Nebelaktion" vollendete Tatsachen geschaffen werden“, fürchtet Anette Zöllner (CSU), Vorsitzende des Bau-Ausschusses im Laimer Bezirksausschuss (BA). Anwohner wie auch der Laimer BA hatten sich für eine Überprüfung der Villa und auch der ehemaligen Glockengießerei auf ihre Denkmaleigenschaften eingesetzt. Ob die Villa aber noch unter Denkmalschutz gestellt wird und erhalten werden kann, liegt derzeit in der Schwebe.

Villa soll Denkmal werden

Die Villa samt prächtigem Garten wurde kürzlich verkauft. Der neue Eigentümer will das etwa 100-jährige Haus nun abbrechen und auf dem Grundstück neu bauen. „Sicher hätte man auch einen Käufer finden können, der am Bestandserhalt des Anwesens interessiert gewesen wäre“, glaubt Anette Zöllner, die sich für den Erhalt der Villa einsetzt. Immer wieder machte sich Zöllner für die Bewahrung historisch relevanter Häuser und des Gartenstadtcharakters in Laim sowie eine „maßvolle Bebauung“ im Stadtviertel stark. Engagiert setzt sie sich nun auch für die frühere Fabrikantenvilla in der Mitterhoferstraße ein. In einem Schreiben an die Abteilung „Untere Denkmalschutzbehörde“ in der Lokalbaukommission (LBK), forderte Zöllner erneut, dass die Villa und auch die ehemalige Glockengießerei zum Denkmal erklärt werden. Die Denkmalschutzbehörde will sich darum kümmern und eine Begutachtung und Besichtigung des Gebäudes mit dem Landesamt für Denkmalpflege veranlassen. Der Abbruch des Gebäudes ist bis zur Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege zu untersagen.

Abbruch vorerst gestoppt

Damit ist der Abbruch zunächst einmal gestoppt. „Warum erst jetzt?“, fragt sich Anette Zöllner. „Der alte Baumbestand wurde bereits 2014 vernichtet. Warum erfolgten keine Ersatzpflanzungen? Ein Zusammenhang mit einem Bauvorhaben wurde seitens des damaligen Eigentümers und seitens der LBK verneint“, erklärt Zöllner. Doch nun scheint sich zu bestätigen, dass die Bäume weichen mussten, damit hier – „ein völlig maßloses Vorhaben“ wie Zöllner es nennt – gebaut wird. „Was könnte da ein Veto seitens des Landesamtes für Denkmalschutz noch bewirken?“, fragt sie. Denn auch wenn die Villa als Denkmal anerkannt wird, dürfte der neue Eigentümer drum herum bauen.


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