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„Supraporten erhalten“

Bilder aus der Camerloher-Schule umsiedeln

Peter Birett setzt sich dafür ein, dass die auf Putz gemalten Bilder aus der Camerloher-Schule erhalten werden. (Bild: pr)

Noch gibt es die U-Bahn-Station „Willibaldstraße“ nicht. Wie sie aber künstlerisch ausgestattet werden könnte, dazu brachte der Bürger Peter Birett jüngst einen Vorschlag in Bezirksausschuss Laim (BA 25) ein. Die Bilder, die in der Grundschule an der Camerloherstraße 110 über jedem Klassenzimmer zu sehen sind, könnten ein neues Zuhause in der neuen U-Bahn-Station finden, so die Idee. „Die Supraporten erhalten“ will damit Peter Beritt, der in den 70er Jahren selbst Schüler der Camerloher-Schule war. Er will die auf Putz gemalten Gemälde vor einer möglichen Zerstörung durch den Bagger retten, der in knapp zwei Jahren ans Schulgebäude rangehen wird.

Kein Baudenkmal

Die Bilder zeigen die Frauenkirche, das Rathaus, den Tierpark, das Oktoberfest oder den „Alten Peter“. Kunstmaler Wilhelm Braun (1906-1986) malte sie direkt auf Putz (daher die Bezeichnung Supraporten). Noch gibt es keinen Beschluss dazu, was mit den 19 Bildern geschehen wird, wenn das Schulgebäude abgebrochen wird. Geplant ist der Abriss für 2021, wenn die Grundschüler in das im Bau befindliche neue Schulgebäude gezogen sein werden. Peter Biretts eigene Kinder sind heuer der Grundschule entwachsen, dennoch setzt sich der ehemalige Elternbeirat der Camerloher-Schule weiter für die Kunstwerke ein. Gemeinsam mit Unterstützerin Elisabeth Barthell machte er sich auf die Suche nach Expertenmeinungen zu den Bildern. Das Ergebnis: Ein Baudenkmal sind die als „Kunst am Bau“ entstandenen Bilder leider nicht. Typisch zwar für den Stil der Zeit (die Schule wurde 1961 eröffnet), haben die Bilder heute größeren ideellen denn kunsthistorischen Wert. Die für Baudenkmäler zuständige Behörde lehnte auf Anfrage der Bürger daher die professionelle Abnahme der Supraporten ab. Unterstützung aber gibt es vom BA Laim. Hier hatte man vor einigen Monaten bereits den von Alexandra Gaßmann (CSU) initiierten Antrag zur Rettung der Supraporten einstimmig verabschiedet.

„Groß genug für 19 Supraporta-Gemälde“

Mit der U-Bahn-Verlängerung nach Pasing wird auch die neue Station „Willibaldstraße“ entstehen. Die Bilder könnten dort für künftige Generationen erhalten werden, meint Peter Birett: „Ich radle täglich auf meinen Arbeitsweg die Gotthardtstraße zwischen Laimer Platz und Willibaldstraße und da kam mir im März 2017 die Idee, dass das neue Bauwerk der U-Bahn-Station Willibaldstraße groß genug sein müsste, die 19 Supraporta-Gemälde mitsamt seinen dahinter hängenden Mauerwerk-Fragmenten aufzunehmen.“ Die U-Bahnstation Königsplatz, wo in ähnlicher Weise Kunstwerke ausgestellt sind, sei ein gutes Beispiel dafür, wie dies funktionieren könnte.

Der BA Laim will die Idee des Bürgers nun an die Stadtverwaltung weitergeben und zugleich nachfragen, wo man die Bilder eventuell zwischenlagern könnte. Denn bis die U-Bahn-Station kommt, wird es noch einige Jahre dauern. Der Baubeginn für die U5-Verlängerung ist für 2021 vorgesehen, danach ist mit sechs bis acht Jahren Bauzeit zu rechnen. Welche Einschätzung die fachkundigen Vertreter des Baureferats zur Umsiedlung der Supraporten abgeben, bleibt nun abzuwarten.


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