Streitthema Tram Westtangente
Uneinigkeit über den Plan einer Tram-Neubaustrecke in Laim
Vom Romanplatz entlang der Fürstenrieder Straße bis zur Aidenbachstraße in Obersendling soll die neue Straßenbahn fahren und die Stadtbezirke verbinden. Die sogenannte Tram Westtangente betrifft damit vor allem die Stadtteile Nymphenburg, Laim, Sendling-Westpark und Hadern, wo das Thema seit Jahren kontrovers diskutiert wird. Jüngst legte das Referat für Stadtplanung und Bauordnung einen „vorbereitenden Trassierungsbeschluss“ vor, der diesen Mittwoch, 3. Juli, dem Stadtrat vorgelegt werden soll. Im Laimer Bezirksausschuss (BA 25) gab die Beschlussvorlage erneut Grund zur hitzigen Diskussion.
Höhere Fahrgastkapazität
Das Thema Tram Westtangente spaltet seit Jahren die Anwohner wie auch die Vertreter im politischen Gremium des 25. Stadtbezirks: Während die CSU-Fraktion sich weiterhin gegen den Ausbau der Straßenbahn-Strecke ausspricht, kämpfen SPD und Grüne für die Realisierung. Hauptargument für den Ausbau der Neubaustrecke bleibt, dass die Tram weit mehr Fahrgäste transportieren kann, als dies die Busse, die auf der Fürstenrieder Straße verkehren, leisten können. Immer wieder, ob in den Bürgerversammlungen oder auch in den BA-Sprechstunden für Kinder und Jugendliche im Stadtbezirk, werden die überfüllten Busse beklagt. Dieser Umstand ließe sich durch eine Tram beheben. Neben der hohen Fahrgastkapazität spricht auch das Argument der Netzergänzung für die Tram Westtangente. Neben der Trambahnlinie 18 und 19, die Laim mit der Innenstadt verbindet, könnte eine neue Linie auch den Westen besser vernetzen und hätte zudem eine zentrumsbildende Funktion für Laim. Eine Aufwertung des Straßenraums, eine Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs und eine bessere Erschließung der Quartiere bringe die Tram West, das versprechen die Befürworter wie auch die Planer der MVG. Auf einer Länge von etwa 8,5 Kilometern würde die Tram etwa 17 Haltestelle bedienen. Zudem ist eine Umgestaltung der Fürstenrieder Straße seit Jahren von der Bevölkerung gewünscht, die im Zuge des Ausbaus einer Tram-Trasse gleichfalls umgesetzt werden könnte.
„Der BA soll den Bau unterstützen“, plädiert BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD). Effektiv und auch umweltfreundlicher als der Bus wird die Tram sein, das belegen Erhebungen der Verkehrsgesellschaft. Argumente, die auch Bündnis 90/ Die Grünen ins Boot holen. Ganz anders sieht dies jedoch die CSU-Fraktion im Laimer BA. „Die Meinung der CSU ist klar: Solange das Verkehrsaufkommen in der Fürstenrieder Straße nicht sinkt, wird die Tram abgelehnt“, erklärt dazu Laurentius Pfäffl (CSU), stellvertretender Vorsitzender des Gremiums.
Gegenargument: Stau
Befürchtet wird von den Trambahn-Gegnern vor allem der zunehmende Stau auf der Fürstenrieder Straße. Mit dem Verlust je einer Fahrspur auf beiden Straßenseiten, der mit der Neubaustrecke für die Tram einhergehen würde, sei klar, dass zu wenig Platz für den Individualverkehr bleibe. Dieser, davon sind viele Laimer überzeugt, werde in den nächsten Jahren sogar zunehmen. Folge des Trambahnverkehrs auf der Fürstenrieder Straße werde ein Verdrängen des Verkehrs in die Wohnviertel und damit Schleichverkehr in den Wohnstraßen sein. Die von Rot-Grün erhoffte Möglichkeit, dass der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel eine Entlastung des Verkehrs bringen werde, sehen CSU und FDP nicht. „Wenn man meint mit dem Bau einer Straßenbahn eine Verkehrsberuhigung herbeizuführen, muss ich sagen, ich kann das nicht begreifen“, erklärt dazu Laurentius Pfäffl. Zu viel Lärm und zu viele Kosten sprechen gegen das Projekt. Solange kein verbessertes Verkehrskonzept erstellt werde und die bestehenden Probleme nicht gelöst sind, werde die CSU das Trambahn-Projekt für den Westen weiterhin ablehnen.
Die grundlegend divergenten Haltungen zum Thema erschwerten schließlich auch die Formulierung einer Stellungnahme zum vorgelegten Beschlussentwurf der Stadt. SPD und Grüne stimmten grundsätzlich für die Tram, jedoch müssten Details der Planung geklärt werden. Verkehrsplaner und Sachverständige müssten Konzepte vorstellen, die dann gemeinsam mit der Laimer Bürgerschaft diskutiert werden, forderte Josef Mögele. Viele Punkte, wie etwa ob der U-Bahnaufgang am Laimer Platz verlegt werden müsse oder auch wie die Verkehrsentwicklung sich nach Fertigstellung des Luise-Kiesselbach-Platzes entwickelt, spielten bei der Beurteilung eine Rolle. Die Forderung von CSU und FDP, dass die finanziellen Mittel für die Tram nicht bereitgestellt werden sollen, solange die Verkehrsbelastung auf der Fürstenrieder Straße nicht reduziert wird, konnte im Laimer BA, in dem die SPD-Fraktion die Mehrheit hält, nicht durchgebracht werden.
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