Röhre wird gesperrt
Baubeginn der zweiten Stammstrecke in Laim
„Die Hauptbaumaßnahmen haben begonnen“, sagt Jörg Mader von der DB Netz AG. Für die zweite Stammstrecke wird seit August am Marienhof gegraben, und am Hauptbahnhof laufen erste sichtbare Arbeiten. Ab September ist Laim dran. Mit dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke geht zugleich der komplette Umbau der S-Bahn-Station Laim einher. Außerdem entsteht parallel zum bestehenden Tunnel ein zweiter, die sogenannte Umweltverbundröhre (UVR). Ein Mammutprojekt, das Monate der Umleitungen, alternativen Verkehrsführungen und Baustellenumfahrungen bedeutet. Was auf die Laimer zukommt, erklärten jüngst Vertreter der Deutschen Bahn im Bezirksausschuss Laim: Ein Vierteljahr lang wird die Laimer Röhre für Kraftfahrzeugverkehr gesperrt, Busse werden umgeleitet.
„Abbruch von Norden nach Süden“
Vom 20. September bis zum 20. Dezember können wegen der Abbrucharbeiten am Tunnel nur noch Fußgänger und Radler durch die Röhre. Der Abbruch erfolgt von Norden nach Süden, zugleich wird sukzessive nachgebaut“, erklärt Jörg Mader vor der DB Netz AG. Dreißig Meter Tunnel zwischen Laim und Nymphenburg werden so neu entstehen. Sobald die Bahn mit ihren Arbeiten durch ist, wird die Stadt die Röhre von innen ausbauen, unter anderem für die Beleuchtung sorgen. Auch wird die S-Bahn-Station Laim abgerissen und neu gebaut. Zwei neue Bahnsteige, vier Bahnsteigkanten und ein neues Gleis sind geplant. Eine „Durststrecke bis zum Happy End“, weiß der Referent für Bürgerkommunikation der DB. „Danach ist sie aber besser als vorher“, verheißt Jörg Mader. Zusätzlich zu den Bauarbeiten am S-Bahnhof laufen entlang der Landsberger Straße Kanalbauarbeiten. Die Strecke zwischen Laimer Kreisel und Am Knie wird in Abschnitten zeitweise nur einspurig befahrbar sein. Den Bauverkehr für den Stammstrecken-Bau will man aber über die Nordseite des Tunnels, also auf Nymphenburger Seite, abwickeln. Dort allerdings wird parallel der Romanplatz umgebaut.
Busse werden umgeleitet
Während der Tunnel für die Durchfahrt gesperrt wird, soll der motorisierte Verkehr auf die Friedenheimer Brücke ausweichen. Auch die Busse müssen ihre Trassen ändern. Helmut Barthe von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erläutert: "Der 51er Bus wird über die Friedenheimer Brücke umgeleitet, ebenso die Linie N 78." Die Linie 151 werde in Laim unterbrochen. Im Süden verkehrt der 151er dann nur noch zwischen Waldfriedhof und Laimer Bahnhof, im Norden zwischen Westfriedhof bis Nymphenburg Süd. Der 168er Bus wird am Laimer Bahnhof enden. Damit die Umleitungen funktionieren, werden am Laimer Kreisel vorübergehend Wendeschleifen entstehen. Für eine bessere Abwicklung des Busverkehrs wünschte man sich seitens der MVG eine Busspur auf der Friedenheimer Brücke. Ein Wunsch, den der BA Laim mitträgt. „Die Busspur ist aber noch nicht mit dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) geklärt“, sagt Helmut Barthe.
Fragen aus dem BA
Wie man in dieser Zeit mobilitätseingeschränkte Menschen zur S-Bahn fahren könne, fragt Renate Spannig (Grüne). Sogenannte „Kiss-and-Ride-Parkplätze“ seien vorgesehen, die temporär im Osten des Kreisels eingerichtet werden, erklärt Helmut Hartl von der DB Netz AG. In Sachen Barrierefreiheit sieht der BA Laim indes noch Ausbaubedarf für den künftigen S-Bahnhof. Aktuell ist der barrierefreie Zugang zum Bahnhof über die Umweltverbundröhre im Osten vorgesehen, im westlichen Teil ist bislang kein Aufzug geplant. „Ein Aufzug ist unausweichlich. Der BA pocht darauf“, sagt dazu Alexandra Gaßmann (CSU).
Dass auf dem Bauabschnitt von 30 Metern alle Fahrradabstellmöglichkeiten wegfallen werden, lässt Jutta Hofbauer (Grüne) ein vorprogrammiertes „Desaster“ fürchten. Der BA Laim fordert dafür Alternativen. „Und wie sieht es mit den von den Laimer gewünschten 500 Radlstellplätzen aus, wenn die neue Röhre einmal steht?“, will Martha Mertens (SPD) wissen. „Im Moment ist die Nord-West-Fläche, wo neuer Platz entsteht, noch nicht verplant“, erläutert Helmut Hartl. Den Laimer Wunsch nach Radlstellplätzen will man bedenken. Bei einem Ortstermin wollen BA und DB-Vertreter die noch offenen Fragen klären, zusätzlich ist eine Infoveranstaltung vorgesehen.
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