Riesen-Baustelle Stammstrecke
Die vorbereitenden Bauarbeiten haben begonnen
Vorsicht Baustelle! In den nächsten Jahren wird dies das Motto im Stadtbezirk Laim sein. Vor allem rund um den Laimer Kreisel warten gleich zwei Riesen-Baustellen: Die Kanalbauarbeiten in der Landberger Straße (zwischen Laimer Kreisel und "Am Knie"), die demnächst starten und rund zweieinhalb Jahre dauern werden, und der Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke, der Jahre in Anspruch nehmen wird. Mit den sogenannten bauvorbereitenden Maßnahmen wurde bereits begonnen. Was genau noch auf die Laimer zukommt, haben jüngst Vertreter der Deutschen Bahn AG und des Baureferats im Rahmen einer öffentlichen Sondersitzung, organisiert durch den Bezirksausschuss (BA) Laim, offen gelegt.
Die neue Stammstrecke soll die wachsende Landeshauptstadt entlasten, indem der S-Bahn-Verkehr auf zusätzlichen Schienen läuft. Dann könnten etwa Express-S-Bahnen verkehren, die das Münchner Umland rascher als bislang erreichen. Die neue Strecke wird zwischen Laim und Donnersbergerbrücke oberirdisch laufen, danach ostwärts bis zum Leuchtenbergring im Untergrund.
Neuer S-Bahnhof
Der Stadtbezirk 25 ist von dem anstehenden Mammut-Bau maßgeblich betroffen, denn in Laim steht mehr an, als „nur“ der Gleisbau für die neue Strecke. Der gesamte Bahnhof entsteht neu! „Der S-Bahnhof Laim wird die Station mit den meisten Umsteigemöglichkeiten sein“, erklärt Jörg Mader von der DB Netz. Damit die Station nicht zum Nadelöhr wird (mit rund 80.000 Personen täglich rechnet die Deutsch Bahn), soll der Bahnhof Laim komplett umgebaut werden: „Die gesamte S-Bahn-Station Laim rückt nach Westen“, so Mader. Außerdem wird östlich der bestehenden Röhren ein dritter Tunnel, die sogenannte Umweltverbundröhre entstehen, die den Stadtbezirk Laim mit Nymphenburg verbindet. Knapp 200 Meter lang wird die neue Unterführung, die für Busse, Radfahrer, Fußgänger und später vielleicht auch für die neue Trambahn vorgesehen ist. Im Zuge der Bauarbeiten entsteht zudem eine Stabbogenbrücke über die Gütergleise. Ab Herbst 2019 gehen die Hauptbaumaßnahmen in Laim los – „unter laufendem Betrieb“, so plant es die Deutsche Bahn.
Baustraßen und Verkehr
In einem ersten Schritt werden demnächst die mittigen Gebäude im Gleisbereich zwischen Laim und Nymphenburg abgerissen, um Platz für ein neues Gleis zu schaffen. Auch wird ein System von Baustraßen entstehen, das der Infrastruktur einer Mini-Stadt gleicht. Die Hauptstation für die Bauarbeiter wird an der Donnersbergerbrücke eingerichtet, weitere Baustelleneinrichtungs- und Lagerflächen entstehen auf Nymphenburger Seite, des Weiteren zwei Unterführungen im Gleisbereich zwischen Laim und Donnersbergerbrücke. "Schwere Baufahrzeuge werden vor allem über die Wotanstraße geführt. Das Tunnelmaterial wird über die Schienen abtransportiert“, erläutert Mader. Guten Nachrichten also für jene, die auf Laimer Seite mit dem Pkw unterwegs sind und sich damit „nur“ durch die Bauabsperrungen drängen müssen, die wegen der Kanalbauarbeiten entstehen.
Mehr Service gefordert
Bei der öffentlichen Sondersitzung hakten die Laimer Bürger und Politiker aus dem Bezirksausschuss (BA) vor allem beim Thema Service nach und stellen Forderungen an den neuen S-Bahnhof. Denn seit Jahren plagt man sich mit kaputten Aufzügen und gesperrten Toiletten am S-Bahnhof. Das soll künftig besser werden. Zwei Toiletten (wie sie bislang in den Plänen der DB vorgesehen) halten die Laimer daher für zu wenig. Auch mit nur einem Kiosk, sei der Bahnhof unterversorgt. Barrierefreiheit zu den Gleisen und zu den Toiletten müsse gewährleistet werden. „Das ist eine Frage der Finanzierung“, gesteht Jörg Mader von der DB Netz. Das Innenministerium müsse die Detailplanung genehmigen. Die Anregungen aus Laim wollen die Planer jetzt aber mitnehmen. Auch der BA Laim wird sich mit einem Brief an den Chef der Deutschen Bahn wenden und seine Wünsche darlegen.
Infos und Details zum ganzen Bauprojekt bietet die Seite https://www.2.stammstrecke-muenchen.de im Internet. Zusätzlich gibt es eine dauernde Info-Ausstellung im Marienhof.
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