Porträt der „Alten Heimat“
Ein Buch zur Stiftungssieglung
Die „Alte Heimat“ ist eine besondere Wohnsiedlung. Nicht nur, weil die Wohnhäuser zwischen Burgkmair-, Zschokke- und Hans-Thonauer-Straße über 1.000 Menschen günstigen Wohnraum bieten und die Siedlung damit seit den 60er-Jahren dem sozialen Zweck verpflichtet ist. Vor allem die Gründungsgeschichte der „Alten Heimat“ ist bemerkenswert, gibt sie doch beispielhaft Zeugnis über den Zusammenhalt und die Wohltätigkeit der Münchner Bürger, die den Bau der Siedlung durch ihre Spenden ermöglichten. In der jüngsten Geschichte beweisen die Mieter in der Siedlung wieder Gemeinschaftssinn, wenn sie sich zusammentun, sich für die neusten Umgestaltungspläne interessieren und für ihre Heimat einsetzen. Die vielen Besonderheiten dieser Stiftungssiedlung sind nun in einem Buch dokumentiert. "Neue Alte Heimat - Portrait einer sozialen Siedlung" heißt das Werk, das am 9. November im Amt für Wohnen und Migration vorgestellt wird. Herausgegeben ist das Buch vom Jane Addams Zentrum e.V., Träger des Nachbarschaftstreffs „Alte Heimat Treff“.
Ein Siedlungsporträt
Hester Butterfield ist die Frontfrau des Jane Addams Zentrums e.V. (JAZ). Seit 2012 leitet der Verein die quartiersbezogene Bewohnerarbeit; ist nach Stadtratsbeschluss jetzt für die Nachbarschaftsarbeit „Alte Heimat“ zuständig. Benannt ist der Verein nach jener Frau, die Bürgerprojekte in Chicago (USA) organisierte. So wurden etwa in einem Stadtteil Chicagos Bürgerbefragungen durchgeführt, um die Situation der Bewohner zu erfahren sowie Probleme auf den Tisch zu bringen und mögliche Lösungen zu erarbeiten. „Die Ergebnisse wurden veröffentlicht und dienten als Grundlage für Gesetzesänderungen und Vorschläge für soziale Maßnahmen“, weiß Hester Butterfield. „Nach diesem Vorbild führt JAZ seit 2012 zusammen mit Siedlungsbewohnern und Studenten der Katholischen Stiftungshochschule Befragungen und Umfragen in der Siedlung durch. Manchmal mit allgemeinen Fragen über die Lebensqualität und Wünsche, manchmal zu konkreten Themen wie Fernsehempfang oder Umzüge, die manche Mieter jetzt aufgrund der Abrissplanungen (die Münchner Wochenanzeiger berichteten) unternehmen müssen.“ Viele Gespräche, Treffen und Gemeinschafsaktionen initiierte und begleitete JAZ in den letzten Jahren. Ein beachtliches Siedlungsporträt ist nun unter der Projektleitung von Lena Kruse entstanden, das Rückblick wie auch Ausblick bietet und lesenswerte Beiträge – für Laien wie für Fachkundige – enthält.
Beiträge über die „Alte Heimat“
„Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer besonderen Siedlung, erzählt von denen, die hier leben und denen, die mit ihnen und für sie arbeiten“, beschreibt Bettina Pereira das Buch, Vorstandsmitglied des Jane Addams Zentrums. Im Buch enthalten sind sowohl Beiträge von Oberbürgermeister Dieter Reiter und Kommunalreferent Axel Markwadt sowie Rudolf Stummvoll (Leiter des Amts für Wohnen und Migration) und dem Historischen Verein Laim. Persönliche Einblicke geben die Porträts von Bewohnern wie etwa jenes von Gerhard Rinberger (59), der seit über zehn Jahren in der „Alten Heimat“ lebt. Zudem zeigen Texte zu bürgerschaftlichem Engagement oder zur Nachbarschaftsarbeit und zur sozialen Arbeit in der Siedlung, wie viele helfende Hände hier mitwirken.
Bei der Buchpräsentation dabei sind daher u.a. die Fachabteilung Wohnen und Betreuen von unbegleiteten minderjährigen und heranwachsenden Flüchtlingen (die rund 100 jungen Siedlungsmieter mit Fluchthintergrund berät und begleitet), wie auch die Abteilung Sozialplanung Wohnen/Wohnungslosenhilfe. Von der Gewofag wird Dr. Klaus-Michael Dengler im Namen der Geschäftsführung sprechen. Finanziell bezuschusst wurde das Buchprojekt vom Bezirksausschuss Laim. Für Siedlungsbewohner gibt es das Buch für eine Aufwandsentschädigung; Interessierte erhalten es im Handel.
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