Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Planung für Wohngebiet wankt

Weiterhin unklar wie es mit dem Gebiet Zschokkestraße/ Westendstraße weitergeht

Der Laimer Bezirksausschuss (BA) wollte nun endlich mit den Mutmaßungen über das große Gebiet an der Zschokkestraße/ Westendstraße aufräumen und über den Stand der Dinge informiert werden. Er lud daher zu einer Sondersitzung zu dem Thema ein, an der Vertreter sowohl der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) als auch des Stadtplanungsreferates der Stadt München teilnahmen. Viele Laimer wohnten der Sitzung bei, deren Fragen jedoch offen blieben.

Neun Meter Lärmschutzwand

Das große Grundstück an der Zschokkestraße/ Westendstraße befindet sich im Besitz der MVG und der Landeshauptstadt München. Ein Neubaugebiet mit insgesamt 350 Wohnungen, zahlreiche Kinderbetreuungsplätze und ein Seniorenheim sollten auf der Freifläche neben dem Busbetriebshof West entstehen, so sah es der Entwurfsplan der Münchner Architekten „Glaser Architekten GmbH“ und „realgrün Landschaftsarchitekten“ vor, der 2007 den ausgelobten städtebaulichen Wettbewerb der LHS München gewann. Der Standort des Busbetriebshofs sollte an den Georg-Brauchle-Ring verlagert werden und damit auch der davon ausgehende Lärm. Somit wäre also dem erhofften Neubau nichts mehr im Wege gestanden. Doch dann verkündete die MVG überraschend: Der Busbetriebshof West wird in Laim bleiben. Damit gerät nun die Planung für das Wohngebiet erheblich ins Wanken. „Es ist furchtbar ernüchternd. Wir sind da, wo wir vor Jahren waren“, erklärt BA-Vorsitzender Josef Mögele. Ein Lärmgutachten hatte vor Jahren bereits ergeben, dass eine Lärmschutzwand von über neun Metern Höhe notwendig wäre, ebenso kostenreiche schalldichte Fenster, um auf dem angrenzenden Grundstück das Neubaugebiet vor der Belastung durch den Buslärm zu schützen. Eine solche Lärmschutzwand, die entsprechend tief ist, würde viel Grundstücksfläche in Anspruch nehmen und sei zudem ästhetisch nicht vertretbar, meinte dazu Andreas Uhmann, Leitender Baudirektor des Referates für Stadtplanung.

Offene Fragen

Da im Stadtteil Laim die Freiflächen, auf denen insbesondere Kinderbetreuungsplätze entstehen können, rar und daher unbezahlbar sind, forderten viele anwesende Laimer Bürger und BA-Mitglieder, dass der Busbetriebshof seinen Standort doch noch verlagere. Diese Lösung kommt jedoch nach Aussage Otto Schultzes, Geschäftsführer Ressort Bus bei der MVG, nicht in Frage. Mit zahlreichen Argumenten erklärte Schultze, dass der bestehende Standort am kostengünstigsten und auch die Aus- und Einrückkilometer für die Busse hier am wirtschaftlichsten seien. „Ein Standortwechsel hat zum jetzigen Zeitpunkt keinen Zweck“, so Schultze. Der 50 Jahre alte Betriebshof soll sogar für 12 bis 14 Millionen Euro renoviert und ausgebaut werden, so dass die 120 Busse, die zur Zeit hier halten, auf 150 Busse aufgestockt werden können. Auch schloss Schultze einen Umbau des Busbetriebshofes in ein zweigeschossiges Gebäude klar aus, ebenso wie die Verlagerung der Einfahrt in die Westendstraße. Damit wurden seitens der MVG alle Möglichkeiten beschnitten, das Neubaugebiet, wie ursprünglich geplant, umzusetzen.

Große Empörung

Mögeles Befürchtungen, dass geplante Kinderbetreuungsplätze wegfallen, scheinen sich damit zu bewahrheiten. Die Auskunft Ulrich Schaafs, Architekt und Stadtplaner im Referat für Stadtplanung, löste dementsprechend große Empörung bei den Anwesenden aus: „Es könnte sein, dass es weniger Kinderbetreuungsplätze werden.“ Die Vertreter des Referats für Stadtplanung sehen nämlich die einzige gangbare Lösung darin, die geplante Bebauung zu reduzieren. Auch wurde ein neues Lärmgutachten in Auftrag gegeben, das – so die Hoffnung der Stadtverwaltung – neue und bessere Ergebnisse liefert und möglicherweise eine kleinere Lärmschutzwand rechtfertigt. „Dilettantisch“ nannte da Wolfgang Merkle (SPD) das Vorgehen der Stadtverwaltung.

Werden dann, mit den Ergebnissen des neuen Gutachtens, nur zwei oder sogar drei der Gebäudekomplexe wegfallen? Wieso müssen die geplanten Kitas überhaupt aus dem Plan weichen, wo diese doch von dem enormen Lärm durch die einrückenden Busse nachts um 1 Uhr und die ausrückenden Busse morgens um 5 Uhr gar nicht betroffen sind? Wann ist mit neuen Kitaplätzen zu rechnen? Die drängenden Fragen der Laimer blieben unbeantwortet. Mögele bekräftigte schließlich zum wiederholten Male, wie essentiell die Kitas für Laim seien und plädierte dringend dafür, den Busbetriebshof umzubauen, um den Bauplan für das Wohngebiet schnellstmöglich umzusetzen.

 


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt