Nichts als Standard
Laimer stecken zugunsten der Tram zurück
Während sich stadtweit etliches in Sachen Radverkehr bewegt, kommt man in Laim nur schleppend voran. Kürzlich rang der Bezirksausschuss Laim (BA 25) darum, den richtigen Weg für seine Forderung zu finden: Das Lokalparlament diskutierte, ob es sofort ein Fahrradkonzept entlang der Fürstenrieder Straße fordern will, das im Zuge der Realisierung der Tram-Westtangente verbesserte Radwege bringen sollte. Oder ob man den Antrag zurückstellen solle, um die Planung der Tram-Trasse nicht zu verzögern. Das Gremium hatte eigens Gerd Reiß als Vertreter des Referats für Stadtplanung und Bauordnung in die öffentliche BA-Sitzung eingeladen, der Auskunft zur Planung geben sollte. Sein Appell: „Man sollte aufpassen, dass sich die Dinge nicht in die Quere kommen.“ Ein zusätzlicher Antrag für ein neues Fahrradkonzept könnte dazu führen, dass die Planung für die Tram noch einmal aufgerollt werden müsste.
Bisherige Radweg-Breite
Die neue Trambahnlinie wird voraussichtlich ab 2026 von Sendling über Laim nach Neuhausen führen. Insbesondere Die Grünen aus dem BA Laim setzen sich dafür ein, dass das Fahrradwegekonzept entlang der Trasse angepasst werde. Bereits in der Dezember-Sitzung hatten sie einen entsprechenden Antrag vorgelegt, der auf Januar vertagt wurde. Die Forderung: Die Radwege sollen an aktuelle und zukünftige Bedürfnisse des Radverkehrs angepasst werden. Für sinnvoll befindet man etwa an geeigneten Stellen Zwei-Richtungs-Radwege sowie breite Fahrbahnen. Künftig sei mit einer Zunahme des Radverkehrs zu rechnen sowie damit, dass E-Scooter und mehr Lastenräder die Radwege benutzen. Diese erforderten breitere Radwege als die Üblichen. Den aktuell vorliegenden Unterlagen zur Planung der Tram-Trasse sei jedoch zu entnehmen, dass die bisherige Breite der Radwege im Wesentlichen übernommen werden soll.
Forderung zurückstellen
Vor allem BA-Chef Josef Mögele (SPD) argumentierte nun dafür, dass die Planung für die Tram-West nicht durch einen Laimer Antrag gestört werde: „Es ist wichtig, dass die Tram schnell kommt“, erklärte er. Sobald das Planfeststellungsverfahren für die Tram vorlege, könne man eine Verbesserung des Radwegkonzepts fordern. Und laut Gerd Reiß ist es möglich, dass das Radwegkonzept noch nachträglich zum Planfeststellungsverfahren verändert wird.
Besonders bei den Grünen aber fragt man sich, wie Veränderungen für den Radverkehr in Laim grundsätzlich zu erreichen seien: „Was müssen wir tun, damit unsere Wünsche erfüllt werden?“, fragt Grünen-Sprecherin Jutta Hofbauer. „Seit zehn Jahren bemühen wir uns in Form von Anträgen um Verbesserungen für den Radverkehr und jetzt soll wieder nichts herauskommen als normgerechte Radwege.“ Eine Antwort darauf blieb der Behörden-Vertreter schuldig. „Uns geht es nicht darum, die Tram zu verzögern. Aber wir wollen, dass langfristig gedacht wird“, ergänzt Daniel Haas (Die Grünen), Ausschuss-Vorsitzender für Umwelt und Verkehr.
Radstellplätze an der Röhre
Kurzsichtig empfindet man im Lokalparlament auch die Planung der Fahrradabstellplätze an der neu entstehenden Umweltverbundröhre am Laimer S-Bahnhof. Gerd Reiß fasst den Planungsstand zusammen: „2002 gab es einen Stadtratsbeschluss und man forderte 100 Fahrradabstellplätze bei der Bahn.“ Dass diese Planung heute nicht mehr passt, weiß auch die Behörde. Renate Spannig (Die Grünen) bringt ein, dass die Deutsche Bahn gegenüber dem BA erklärt hatte, lediglich einen Auftrag der Stadt zu brauchen, um mehr Radlstellplätze zu schaffen. Doch so einfach sei das nicht, mahnt Reiß: „Neben einem Auftrag braucht es auch Geld und eine Baugenehmigung.“
Am Schluss ging die Abstimmung im BA Laim zugunsten der raschen Trambahn-Planung aus. Gegen zwei Stimmen (aus der CSU-Fraktion) entschied man, die Forderungen nach besseren Radwegen in einigen Monaten nachzuschieben, wenn sich der neue BA konstituiert hat. Dem neuen BA will man außerdem empfehlen, noch einmal einen Antrag an die Stadt und die Bahn zu stellen, für mehr Radlstellplätze am S-Bahnhof.
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