Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Neues Quartier für Tauben
Standort für Taubenhaus in Laim gesucht
Bei Tauben scheiden sich die Großstadtgeister. Gelten sie den einen als „Ratten der Lüfte“, so sind sie für andere nur „arme Vögel“. Sie werden vielerorts von Vogel-Freunden gefüttert, obwohl das im Stadtgebiet verboten ist. Das Taubenfüttern gilt sogar als Ordnungswidrigkeit und kann mit bis zu 1.000 Euro Strafe geahndet werden, was jedoch die echten Taubenliebhaber nur selten abschreckt. In Laim beklagten etwa Stadtteilbewohner gegenüber dem Bezirksausschuss Laim (BA 25), dass eine Frau täglich beim Taubenfüttern beobachtet werde. Ein anderer Laimer monierte, dass „Unmengen von Tauben auf der Suche nach einem neuen Quartier“ seien, seitdem das ehemalige Kaufhaus Beck in der Fürstenrieder Straße umgebaut ist und die Tauben von dort verdrängt wurden. Die Tauben und der von ihnen verursachte Kot in der Laimer Unterführung erhitzen seit Jahren die Gemüter. Das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) kennt den Laimer Tunnel als „besonderen Brennpunkt“: „Die verschachtelte Bauweise mit zahlreichen Sitz- und Nistmöglichkeiten sowohl in den Tunneln als auch auf den Bahnsteigen ist für die Tiere nahezu ideal.“ Viele Ideen gab es schon, um dem Federvieh Herr zu werden. Sie reichen vom Verbotsschild für Taubenfütterung bis hin zur Beauftragung eines Falkners. Eine gangbare Lösung, um Tauben am Leben und doch zugleich deren Population unter Kontrolle zu behalten, sehen Tierschützer wie auch die Stadtverwaltung in Taubenschlägen.
„Keine Fläche in der Nähe“
Der Bezirksausschuss Laim (BA 25) machte sich dafür stark, dass in Laim nach einem geeigneten Standort für ein Taubenhaus gesucht werde. Jedoch die Zahl der Grundstückseigner, die bereit sind, ein Taubenhaus aufzustellen, ist gering. Stadteigene Grundstücke tat man bislang auch nicht auf. Das RGU wurde im Umkreis der Laimer Unterführung nicht fündig: „Das Kommunalreferat teilt mit, dass es keine Flächen oder Objekte in der Nähe der Laimer Unterführung verwaltet. Auch von Seiten des Baureferats konnte die Anfrage nicht positiv beantwortet werden“, erklärt die Behörde mit jüngstem Schreiben. Diskutiert wurde als Standort nun der Agnes-Bernauer-Platz, wo kürzlich ein Ortstermin mit Vertretern aus dem BA Laim und dem Referat stattfand. „Der vorgeschlagene Standort eignet sich allerdings aus mehreren Gründen nicht und wäre auch zu weit von der Laimer Unterführung entfernt, um hier eine Entlastung zu schaffen“, hält die Behörde in einem Schreiben an den benachbarten Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg fest, der sich mit gleicher Problemlage an die Behörde wandte. Dass sich eventuell nach den Bauarbeiten am Laimer S-Bahnhof das Taubenproblem – zumindest am Bahnhofsgebäude – von selbst erledigt, bleibt nun eine vage Hoffnung.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH