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Neuer Markstein im Westen

Laimer Lokalparlament lehnt Bauvorhaben ab

So könnte der Lückenschluss an der Landsberger Straße 350-356 aussehen! Geplant ist, dass der Bürokomplex 2021 bezugsfertig ist. (Bild: KSP Architekten)

Über 2.000 Menschen sollen im neuen Bürokomplex einmal arbeiten. An der Landsberger Straße 350-356 wird dafür bereits der Boden bereitet. Die vormals hier ansässige Tengelmann-Verwaltungszentrale ist schon abgebrochen, dafür gab es eine Teilbaugenehmigung. Das Nachbargebäude, in dem der Möbelhändler „Who´s Perfect“ untergebracht war, steht aktuell noch. Als „Kunstlabor“ wurde der Bau zwischengenutzt, die Fassade zeugt mit riesigem Graffiti noch davon. Doch auch dieser Baukörper wird demnächst fallen. Die AXA Investment Managers - Real Assets als Eigentümer und Bauherr planen gemeinsam mit der FOM Real Estate als Projektentwicklungspartner hier einen neuen Bürokomplex. Mit dem lautmalerischen Namen „Mark“ soll ein baulicher Markstein im Münchner Westen entstehen. Politiker aus dem Bezirksausschuss Laim (BA 25) üben daran Kritik. Sie halten die Baumasse für überdimensioniert und die Flächenversiegelung für zu hoch. „Die geplante Nutzungsdichte für 2.000 Menschen ist extrem“, heißt es vom Laimer Gremium.

„Ein echter Hingucker“

Über die Länge von 200 Meter soll sich der neue Bau in der Landsberger Straße 350-356 erstrecken. Sieben Geschosse und ein Hochpunkt mit acht Geschossen sind vorgesehen. Das „Mark“ soll zu einem der größten Bürokomplexe der Stadt werden. Zwischen Bahngleisen und Landsberger Straße wird sich der Bau staffeln. Drei Innenhöfe sind vorgesehen, zudem ein eigener Vorplatz zur Landsberger Straße hin, mit Café und Bistro. „Das neue Ensemble wird die Landsberger Straße, wird Laim bereichern und ein echter Hingucker werden“, sagt dazu Stephan Heller von der Agentur „Heller und Partner“, welche die Kommunikation für das Projekt übernommen hat. Der Entwurf stammt vom Büro KSP Jürgen Engel. Anfang des Jahres stellten die Architekten die Pläne bei der Stadtgestaltungskommission vor, wo die Meinungen dazu geteilt waren. Im Bezirksausschuss Laim (BA 25) wurde das Projekt indes einstimmig abgelehnt.

Verkehrskonzept gefordert

„Wohnen wird es nicht geben, da dies an den Bahngleisen nicht zulässig ist und großflächiger Einzelhandel ist an dieser Stelle ebenfalls verboten. Dafür moderne Arbeitswelten, ein Inhouse-Mitarbeiter-Casino sowie ein Platz, der öffentlich zugänglich ist“, erläutert Stephan Heller auf Anfrage der Wochenanzeiger Medien. Wie aber sollen die rund 2.000 Büroangestellten ihr Büro erreichen, wenn lediglich 500 Stellplätze vorgesehen sind, fragt sich der BA Laim. Doppelt so viele sollten es laut BA Laim sein, wo doch der Laimer S-Bahnhof fußläufig zu weit entfernt liegt. Liefer- und Kundenverkehr müssten zudem auf eigenem Grund abgewickelt werden. Auch kritisiert man, dass es keine Möglichkeit gibt, den öffentlichen Rad- und Fußweg zu verbreitern, obwohl dies erforderlich sei. Neben einem Verkehrskonzept fordert der BA Laim die Ausweisung von ausreichend Haltezonen auf dem Grundstück selbst. Kritik gibt es auch für die Begrünung in „ökologisch wertloser Form“, da das Pflanzen großer Bäume auf der großflächig bebauten Fläche nicht mehr möglich sei.

Bezugsfertig 2021

Stephan Heller argumentiert dagegen: „Wir haben eine extrem großzügige Erschließung und ausreichend Parkraum für Autos und Fahrräder geplant. Zudem werden wir ein innovatives Mobilitätskonzept realisieren. Parkraum für Fahrräder, Verleihangebote, E-Mobilitäts- und Service-Center sind zentral für die Nutzer angeordnet. Die ÖPNV Anbindung ist zudem so gut, dass eine Vielzahl von Mitarbeitern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anfahren werden.“

Aktuell warten die Planer auf die Erteilung der endgültigen Baugenehmigung. Für dieses Jahr ist der Baubeginn vorgesehen, 2021 könnten die Büros bezugsfertig sein. Damit stünde im baustellengeplagten Laim eine zusätzliche Riesenbaustelle an. Der BA fürchtet Verkehrschaos und Dauerbelastung für die Bürger: Heuer stehen die Arbeiten an der Umweltverbundröhre an sowie der Bau am Abwasserkanal, geplant ist die Verlängerung der U5 nach Pasing. Mit dem Baureferat habe man diese Fragen abgestimmt, sagt Stephan Heller: „Die Landsberger Straße bleibt zu jedem Zeitpunkt der Kanalbauarbeiten auch auf Höhe unseres Grundstückes zweispurig befahrbar.“


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