Die Valpichlerstraße könnte den Sommer über zur Nachbarschaftsstraße werden. Sie trennt den Hogenberg-Spielplatz vom Spielplatz am Fröbelplatz. (Bild: kö)
Die Valpichlerstraße könnte den Sommer über zur Nachbarschaftsstraße werden. Sie trennt den Hogenberg-Spielplatz vom Spielplatz am Fröbelplatz. (Bild: kö)
Mit sogenannten Nachbarschaftsstraßen sollen neue Stadträume für den Sommer erschlossen werden. „Seitdem die Maßnahmen zur Einschränkung des Corona-Virus gelockert werden, zeigt sich der Bedarf nach großflächigeren bzw. nach einer größeren Anzahl an wohnungsnahen Spiel- und Bewegungsflächen immer deutlicher“, heißt es in einem städtischen Beschlusspapier. Außerdem ist davon auszugehen, dass viele Münchner ihre Sommerferien in der Stadt verbringen und damit ein erhöhter Platzbedarf in ihrem Viertel besteht, um den notwendigen Abstand zu halten. Mit temporären Maßnahmen wie etwa der Einrichtung von verkehrsberuhigten Zonen, soll mehr Raum für den Aufenthalt im Freien entstehen. Vorgelegt wurde das Papier vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung, in Abstimmung mit dem Kreisverwaltungsreferat und dem Baureferat, die vom Stadtrat damit beauftragt sind, Vorschläge für mögliche Maßnahmen zu machen. Auch die Bezirksausschüsse (BA) sind aufgefordert mitzuhelfen, denn das Pilotprojekt soll rasch umgesetzt werden. Im BA Laim schieben nun die Grünen die Idee an, dass zwischen Hogenbergplatz und Fröbelplatz eine Nachbarschaftsstraße entsteht.
Eine begrenzte Anzahl von temporären Nachbarschaftsstraßen will die Stadt kurzfristig einrichten. Dabei sollen Fußgänger mehr Platz bekommen, um besser Abstand halten zu können, aber auch Vorrang gegenüber dem motorisierten Verkehr erhalten. Die Idee dafür ist nicht neu. Bereits letztes Jahr wurden im Rahmen eines Pilotprojekts sogenannte Sommerstraßen und auch Parklets eingerichtet. Mehr Aufenthaltsqualität sollte dadurch in die Viertel ziehen und der Fußverkehr bevorzugt werden. Nun ist der Bedarf nach Freiräumen vor der Haustüre im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen. Drei Möglichkeiten, um den öffentlichen Raum rasch umzuwidmen, schlagen die Referate vor: Die Einrichtung reiner Fußgängerbereiche (Fußgängerzone), die Anordnung eines verkehrsberuhigten Bereichs sowie die Vollsperrung einer Straße für alle Fahrzeuge im Sinne einer Spielstraße. „Grundsätzlich sollen die temporär eingerichteten Räume mit Hilfe von saisonaler Begrünung mit Pflanzgefäßen aufgewertet und erkennbar gemacht werden“, erklären die zuständigen Behörden. Bei allen drei Varianten kommt es zum Wegfall von Parkplätzen. In der Valpichlerstraße könnte ein verkehrsberuhigter Bereich entstehen.
Im verkehrsberuhigten Bereiche steht die Verkehrsfläche nach wie vor allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung. Allerdings dürfen Autos und andere motorisierte Gefährte nur Schrittgeschwindigkeit fahren, denn Fußgänger haben Vorrecht. Für diese Maßnahme empfohlen wurde die Valpichlerstraße zwischen Hogenberg- und Fröbelplatz von der Kinder- und Jugendbeauftragten im BA Laim, Lisbeth Haas (Die Grünen). Viele Kinder queren die Valpichlerstraße, um von einem Spielplatz zum anderen zu wechseln. Die Nachbarschaftsstraße könnte auch eine Entlastung der momentan nur eingeschränkt nutzbaren Freizeitangebote darstellen und für Kinder und alle Anwohner „zusätzlich öffentlichen Raum zu Austausch und Begegnung bieten“, erklären die Grünen. „Die Valpichlerstraße ist an dieser Stelle eine wenig befahrene Straße und keine Straße, die vom Öffentlichen Personennahverkehr genutzt wird und entspricht somit den Kriterien, die der Stadtrat für temporäre Sommerstraßen/ Nachbarschaftsstraßen festgelegt hat“, heißt es im Antrag der Grünen, der im BA Laim verabschiedet wurde.
Der BA Laim will jedoch als gesamtes Gremium in die Entscheidung eingebunden werden, wo und unter welchen Bedingungen die Nachbarschaftsstraße eingerichtet wird. Ein Ortstermin mit Vertretern aller Fraktionen soll in Kürze stattfinden, das Gremium behält sich aber ein Veto zum Ergebnis des Termins vor.