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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„München braucht frische Luft“
Bürgerinitiative zeigt Wanderausstellung über die Baumschule
Seitdem ins Gespräch kam, dass ein Teilbereich der „Baumschule“ bebaut werden könnte, hält der Widerstand gegen diese Idee in der Laimer Bevölkerung, und inzwischen weit über den Stadtteil hinaus, an. Im Oktober 2019 gründete sich offiziell die Bürgerinitiative „Landschaftspark West“, die inzwischen professionell aufgestellt mit immer neuen Aktionen auf den Erhalt des Grünzugs pocht. Mit Corona und den damit zusammenhängenden Maßnahmen wurden jedoch die Aktionen der Bürgerinitiative, ebenso wie vieler anderer Vereine und Verbände, eingeschränkt. Zusammenkünfte, Plakataktionen und ähnliches waren nur noch im kleinsten Kreis oder gar nicht mehr möglich. Die Laimer Initiative ließ sich nun etwas einfallen, um trotz Versammlungsverbot auf die Baumschule aufmerksam zu machen. Eine Wanderausstellung soll demnächst Einblick in die Thematik bieten und zugleich zur Beteiligung einladen. Mit dem Titel „München braucht frische Luft“ will die Ausstellung die wichtigsten Aspekte zum Erhalt des Landschaftsparks herausstellen.
Kooperation statt Konfrontation
Der Grünzug, für dessen Erhalt die Laimer Bürgerinitiative sich einsetzt, zieht sich von Laim bis nach Gräfelfing zum Lochhamer Schlag hin. Er wird verkürzt als „Baumschule“ bezeichnet, weil die städtische Baumschule auf diesem Areal untergebracht ist. Die Initiative „Landschaftspark West“ will, dass der Grünzug unbebaut erhalten bleibt, als wertvolle Luftschneise und Naherholungsgebiet. Die klimatische Bedeutung dieses letzten zusammenhängenden Grünzugs sei für den Münchner Westen wie auch für die Stadt München von unerlässlicher Bedeutung und sollte deshalb auch als Landschaftsschutzgebiet gelten.
Spätestens seitdem im Münchner Rathaus eine Machbarkeitsstudie zu einer möglichen Bebauung eines Teils der Fläche in Auftrag gegeben wurde, sind die Bürger hellhörig geworden. Wohnbebauung und Natur sollten nach Ansicht der Initiative nicht gegeneinander ausgespielt werden. Dabei will man statt Konfrontation auf Kooperation setzen. Dies machten die Bürger vor kurzem in einem offenen Brief ans Rathaus deutlich. Unterstützt werden sie in ihrem Anliegen von verschiedenen Verbänden wie etwa dem Bund Naturschutz. Aber auch der Bezirksausschuss Laim (BA 25) hat sich per Mehrheitsbeschuss immer wieder klar hinter die Bürgerinitiative gestellt. In seiner Novembersitzung hat der BA erst wieder einen Antrag verabschiedet, diesmal von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen initiiert, der die Freihaltung des Grünzugs von jeglicher Bebauung fordert.
Wandernde Ausstellung
Mit der geplanten Wanderausstellung will die Bürgerinitiative nun noch mehr Bürger für den Landschaftspark West gewinnen. Dazu werden vier großformatige Plakate (110 x 175 cm) auf Dibondplatten gedruckt, um wetterfest auch im Freien aufgehängt werden zu können. Die Tafeln informieren unter anderem über die Geschichte der „Baumschule“, über ihre Funktion als Kalt- und Frischluftschneise, über die Natur im Grünzug wie auch über die demokratischen Prozesse, innerhalb derer Bürgerinitiativen aktiv sein können. Die Ausstellung ist als Baukastensystem angelegt und kann damit flexibel an verschiedene Orte „umziehen“. Andere Bürgerinitiativen, die sich für ähnliche Themen in München stark machen, sind willkommen sich anzuschließen, indem sie ihr Thema auf einem Plakat im gleichen Stil darstellen. So könnten Bürgerinitiativen gebietsübergreifend zusammenarbeiten und sich besser vernetzen.
Im Rahmen der nächsten BA-Sitzung in Laim, am Donnerstag, 3. Dezember, um 19.30 Uhr (in der Turnhalle der Georg-Büchner-Realschule) stimmt das Lokalparlament über einen Zuschuss für die Wanderausstellung ab.
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