Müllwagen kommen nicht durch
Tauziehen ums Haltverbot in der Veit-Stoß-Straße
Rund 170 in Serie gefertigte große Müllwagen sind in München derzeit im Einsatz. Für die großen Brummer des Abfallwirtschaftsbetriebes München (AWM) wird’s aber eng. Auf der fünfeinhalb Meter breiten Fahrbahn in der Veit-Stoß-Straße etwa wird beidseitig geparkt: An der Nordseite am Fahrbahnrand und an der Südseite unter Mitbenutzung der Gehbahn. Dadurch müssen sich Müllautos durch eine zu schmale Gasse quetschen: „Die Durchfahrtsbreite beträgt bestenfalls ca. 2,70 Meter, mit einem Abstand von gerade einmal zwanzig Zentimeter zu parkenden Fahrzeugen; schlimmstenfalls ist die Durchfahrt gar nicht mehr möglich, das Einsammelfahrzeug muss bis zur Fürstenrieder Straße zurücksetzen“, beklagt der Betrieb. Mehrere Anträge hat der AWM daher schon an das Kreisverwaltungsreferat (KVR) gerichtet und gefordert, in der Veit-Stoß-Straße ein absolutes Haltverbot einzurichten. Der letzte Antrag aus dem Januar 2016 ging nicht durch, weil der Bezirksausschuss (BA) Laim sich querstellte. Und auch der neuerliche Antrag auf absolutes Haltverbot, zumindest an der Südseite der Veit-Stoß-Straße im Abschnitt zwischen Sturmstraße und Sandratstraße und zeitlich begrenzt, wurde jüngst im BA Laim abgelehnt.
Abfallentsorgung geht vor
Rund um die Veit-Stoß-Straße herrscht hoher Parkdruck, so lautete das Argument des BA Laim. Und obwohl der neuerliche Antrag auf Haltverbot „deutlich bescheidener“ ausfiele, lehnt der BA die Forderung wieder ab. Denn die Situation in der Veit-Soß-Straße hat sich keineswegs verbessert. Um die Parkplatzsituation zu entspannen, fordern betroffene Stadtteilbewohner bereits die Einführung von kostenpflichtigen Anwohnerparkausweisen. Der Laimer BA unterstützte den Bürgerwunsch, woraufhin das KVR das Gebiet auf seine „Lizenz-Tauglichkeit“ prüfen wollte. Noch wird im Viertel rund um die Veit-Stoß-Straße aber lizenzfrei geparkt. Dass hier der Parkdruck enorm ist, bekommt freilich auch die Müllabfuhr zu spüren, deren Wagen kaum mehr durchkommen. Ein Haltverbot sieht der AWM gerechtfertigt, wo doch die Müllentsorgung vorgehen müsse: „Eine ordnungsmäßige Abfallentsorgung ist im Interesse der Anwohner sowie zur Gewährleitung hygienischer Verhältnisse im Stadtgebiet unerlässlich und kann unseres Erachtens nicht hinter den Interessen des ruhenden Verkehrs gestellt werden.“ Das KVR hat ein Einsehen und plädiert daher für das eingeschränkte Haltverbot.
Bezirksausschuss sagt „nein“
Der Laimer BA aber bleibt unbeugsam. CSU-Fraktionssprecherin Anette Zöllner etwa fürchtet die „Salamitaktik“, wonach künftig weitere Haltverbote gefordert würden. Die SPD-Fraktion mit Sprecherin Martha Mertens will nochmal nach den Parklizenzen fragen. Möglicherweise könnte die Einführung der Parkausweise das Problem entschärfen, so die hehre Hoffnung. Und die Grünen um Fraktionssprecher Ingo Westcombe-Benn erinnern an den Vorschlag, kleinere Müllwagen zu verwenden.
Kleine Müllfahrzeuge hält der AWM wiederum nicht für sinnvoll: „Wir bitten um Verständnis, dass es nicht möglich ist und auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit nicht sinnvoll, für jede vom Parkdruck in der Stadt betroffene Straße ein kleineres Fahrzeug einzusetzen.“ Kleine Wagen hätten auch weniger Ladekapazität, weshalb man die Fahrten erhöhen müsste. „Neben der höheren Verkehrs- und Umweltbelastung bedeutet dies auch höhere Kosten. Zudem ist der Einsatz des kleineren Fahrzeugs kein Garant für eine dauerhafte Lösung, je nach Parkverhalten kann auch für dieses nur 10 cm schmälere Einsammelfahrzeug die Durchfahrt gefährdet sein“, erklärt der AWM. Die Frage bleibt also: Leere Tonnen oder Parkplatz vor der Türe – was ist wichtiger?
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