Mitterhoferstraße im Moratorium
Bezirksausschuss lehnt Bauvorhaben ab
Regelmäßig schaffte es die Mitterhoferstraße 7 in den vergangenen Monaten in die Schlagzeilen. Da war einerseits die alte Fabrikantenvilla, die gegen den Wunsch der Laimer abgerissen wurde und andererseits die Glockengießerei, die nachträglich doch noch in die Denkmalliste aufgenommen wurde, der aber inzwischen die markante Glocke fehlt. Jetzt steht das für die Mitterhoferstraße angedachte Bauvorhaben im Visier der Stadtteilbewohner wie auch des Laimer Bezirksausschusses (BA). Der BA Laim stellt sich gegen den Plan, dass auf dem Grundstück Gebäude für Flüchtlinge mit Bleiberecht entstehen sollen und fordert in einem Brief an den Bürgermeister ein Moratorium.
Drei Investoren
„Der Bezirksausschuss 25 Laim bittet den Oberbürgermeister, auf das Referat für Stadtplanung und Bauordnung und das Sozialreferat einzuwirken, das Bauvorhaben „Neubau eines Wohnheims mit 35 Wohnungen und 40 Appartements“ in der Mitterhoferstraße im Augenblick nicht weiter zu verfolgen“, heißt es im Brief des Stadtteilgremiums, der jüngst einstimmig verabschiedet wurde. Ausdrücklich erklärte der BA auch schon in der Vergangenheit, dass es bei der Ablehnung nicht etwa um Widerstand gegen die Nutzung als Unterkunft für Flüchtlinge mit humanitärem Bleiberecht gehe. Vielmehr wehrt man sich in Laim gegen das massive Bauvorhaben. Außerdem ist die Sorge groß, dass zu viele Interessen für das Grundstück aufeinandertreffen und irgendwann doch noch die denkmalgeschützte Glockengießerei entweder zugebaut oder schlimmstenfalls noch mehr beschädigt oder gar abgebrochen wird. Denn das Besondere am Grundstück in der Mitterhoferstraße ist, dass drei Eigentümer bzw. Investoren involviert sind und sich die Grundstücksfläche teilen.
Daher fordert der BA Laim: „Diese Baumaßnahme muss in einem Moratorium mit allen relevanten Gruppen, Stadtverwaltung, Investoren, Bürgern und dem Bezirksausschuss neu betrachtet werden.“
Kritik am Bauantrag
Auf einem der Teile ist das Bauvorhaben mit Wohnheim und Appartements sowie zwei Gewerbeeinheiten und Tiefgarage vorgesehen. Bereits im Sommer 2015 hatte das Sozialreferat dafür seine Absicht erklärt. Familien, aber auch unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge sollten hier eine Bleibe finden. Als im Mai 2016 der Bauantrag gestellt wurde, lehnte der BA ab. Den aktuellen, kaum veränderten Bauantrag weist man erneut zurück. Der Neubau (je mit einer Etage, Dachgeschoss und Satteldach) erstreckt sich entlang der Schäufeleinstraße und ums Eck zur Mitterhoferstraße und ist in drei getrennte Häuser mit jeweils eigenem Eingang gegliedert. Der BA bemängelt die Freiflächenplanung: „Die Fläche für die künftigen rund 162 Bewohner ist zu klein und ist wenig attraktiv gestaltet“, heißt es im Protokoll des Bauausschusses. Auch sei der Versiegelungsgrad zu hoch. Man fordert: „Die Bebauung muss so gestaltet werden, dass die Sicht auf das Denkmal frei bleibt.“ Das Areal dürfe nicht getrennt betrachtet werden. Bauanträge für die anderen Grundstücksteile (auf dem einen befindet sich die Glockengießerei) wurden noch nicht gestellt.
Die denkmalgeschützte Glockengießerei Oberascher, 1906/ 07 von Baumeister Xaver Heininger errichtet, will man in Laim jedenfalls unbedingt erhalten wissen. Im Brief an den Oberbürgermeister schreibt der BA: „Es ist besonders zu würdigen, dass dies das einzige noch erhaltene Gießereigebäude in ganz Bayern ist.“
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