Miteinander in der Röhre
Mit der nächsten Baustelle wird’s wieder eng
„Ich bin überzeugt, dass ein gemeinsames Miteinander möglich ist“, meinte Thomas Briegl vom Kreisverwaltungsreferat (KVR). Im Bezirksausschuss Laim (BA 25) kann er dafür jedoch nur wenige Verbündete gewinnen. Der KVR-Vertreter kam jüngst auf Einladung des Gremium nach Laim, um Auskunft zur Laimer Röhre zu geben. Denn hier herrschten in den letzten Monaten nach Ansicht des BAs sowie etlicher Stadtteilbewohner chaotische, ja gefährliche Zustände. Im Zuge der Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke und den Bahnhofsumbau wurde in der Röhre ein Behelfsbau, ein Tunnel im Tunnel errichtet. Problematisch dabei: Die Laimer sind es seit jeher gewohnt, dass die Fußgänger auf der westlichen Tunnelseite gehen und die Radler auf der östlichen Seite durchfahren. Während der Baumaßnahme aber wurde der Passantenstrom wie auch der Radverkehr per Einbahnstraßenregelung nach Nord und Süd geregelt. Demnach mussten in der verengten Baustellenversion der Röhre Radfahrer und Fußgänger eine Bahn je Richtung teilen. Damit brach man mit den Gewohnheiten der Nutzer, was etliche Stadtteilbewohner per Bürgerpost an den Bezirksausschuss Laim (BA 25) monierten.
„Kreuz und Quer der Fußgänger“
Als besonders gefährlich stufte der BA die Lage am Treppenaufgang ein, wo es zu Zusammenstößen zwischen Fahrgästen komme. „Das Kreuz und Quer der Fußgänger und Radler“ werde zum Ärgernis, beklagte auch die Bürgerpost. Von „Viehherdentriebstrecke“ spricht ein anderer Bürger. „Aus dieser Erfahrung sollte man lernen“, findet daher Alexander Schöttl (CSU). Die beiden Röhren sind aktuell zwar wieder offen, demnächst aber sollen weitere Bauarbeiten folgen, die eine erneute Sperrung der Fahrbahn für den motorisierten Verkehr notwendig machen, ebenso wie eine provisorische Führung der Radfahrer und Fußgänger. Thomas Briegl vom KVR erklärt: „Die Fahrbahn wird im Laufe des Jahres öfters gesperrt werden müssen.“ Maximal zehn Tage am Stück werde der Verkehr nicht durch den Tunnel fließen können. „Einen genauen Zeitplan dafür gibt es aber noch nicht“, so Briegl. Auch werden erneut Bauarbeiten in der Fußgänger und Radfahrer-Unterführung erfolgen. Im Block werden die Arbeiten durchgeführt, voraussichtlich im Mai und Juni sowie im August und September. Auch hier aber stehe noch kein Detailplan. Viele Ideen, die die Laimer bei der Behörde eingebracht haben, um die Sicherheit im Tunnel während der verengte Wegeführung zu gewährleisten, werden jedoch voraussichtlich auch beim nächsten Mal nicht umgesetzt. Etwa die Idee, dass Radfahrer und Fußgänger in gewohnt getrennten Bahnen verkehren. In einer verengten Röhre, die auf zwei Meter Breite schrumpft, sei gegenläufiger Radverkehr nicht zulässig, erklärt Thomas Briegl.
„Radfahrer absteigen“
„Im Sinne der Sicherheit und aus Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer muss man dann eben die Radfahrer absteigen lassen“, so die einhellige Meinung im BA. Thomas Briegl hält dagegen: „Radfahrer absteigen lassen, ist ein hochpolitisches Thema.“ Das Schild helfe oft nicht, wenn die Kontrolle fehle. „Dann steigt das Aggressionspotential.“ Zuletzt galt für Radfahrer „Schrittgeschwindigkeit“ und die wurde ja bereits nicht von allen eingehalten.
Gegenseitige Rücksichtnahme – darauf setzt die Behörde aber wohl auch bei der nächsten Bauphase im Tunnel. Das KVR wolle nun evaluieren, wie die vergangenen Monate verliefen. „Von der Polizei ist jetzt erstmal eine Stellungnahme angefordert, danach wird das KVR reagieren“, so Briegl. Demnächst stehe auch der Bauablaufplan fest. Der BA bleibt indes bei seiner Forderung: „Wir wollen, dass die Boxen nicht wieder in die Röhre kommen. Aber im schlimmsten Fall sollten die Radler absteigen“, betont BS-Vorsitzender Josef Mögele (SPD). Auch wolle der BA rechtzeitig über die zeitlichen Abläufe der nächsten Bauschritte informiert werden.
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