Mehr Stadtbibliothek bitte
Bezirksausschuss fordert Aufstockung
Die Zahlen belegen es, dass trotz digitaler Medien und virtueller Freundeskreise die Bibliothek als Treffpunkt und Leseraum keineswegs an Beliebtheit eingebüßt hat. Laut Münchner Stadtbibliothek gehört die Laimer Filiale mit etwa 200.000 Besuchern und rund 890 Quadratmetern Ausleihfläche zu den sieben größten in München. Nicht groß genug, findet der Bezirksausschuss (BA) Laim.
Demnächst muss das Gebäude in der Fürstenrieder Straße 53, in dem unter anderem auch die Volkshochschule (VHS) eine Außenstelle hat, saniert werden. Das Dach ist undicht und soll im Frühjahr 2018 repariert werden. Da schaltet sich der BA Laim ein: Statt zu flicken, sollte man doch gleich die Gunst der Stunde nutzen, um baulich zu erweitern und der Stadtbibliothek wie auch der VHS mehr Raum zu verschaffen, findet das Laimer Lokalparlament.
„In Aufstockung investieren“
„Durch die neuen großen Wohnungsbaumaßnahmen und die starke Verdichtung im gesamten Viertel sowie den Zuzug vieler neuer Mitbürger in Laim ist es notwendig, das seit 30 Jahren bestehende Gebäude zu erweitern, um auch in Zukunft die sehr guten Angebote der Stadtbibliothek und der Volkshochschule in adäquater Weise und zukunftsfest für die Laimer Bürger zu erhalten“, heißt es dazu im Antrag, der von BA-Chef Josef Mögele (SPD) initiiert und einstimmig in der jüngsten Sitzung des Laimer Gremiums verabschiedet wurde. Der BA fordert, dass im Zuge der Dachsanierung geprüft werden solle, inwiefern „eine bauliche Erweiterung durchgeführt werden und eine substantielle Verbesserung des Angebots besonders auch mit Neuen Medien erfolgen kann.“ Fürsprache für eine Aufstockung der Bibliothek hält vor allem CSU-Mitglied Josef Kirchmeier, der zugleich im Historischen Verein Laim aktiv ist. 1985 habe Kirchmeier gemeinsam mit dem Vereinsmitglied Max Mühlbauer bereits einen Antrag zur Berücksichtigung von Aufstockungsmöglichkeiten der Bibliothek im Laimer BA gestellt – damals jedoch ohne Erfolg. Dieses Mal soll es anders laufen und so argumentiert Kirchmeier: „Die Laimer Einrichtungen sind total gefragt. Die Instandsetzungskosten für das Dach könnte man doch gut in eine Aufstockung investieren.“
„Erweiterungsbedarf für die Bibliothek“
Vor dreißig Jahren, als das Gebäude in der Fürstenrieder Straße 53 bezogen wurde, kamen neben der Stadtbibliothek und der VHS u.a. auch die Bezirksinspektion und die Meldestelle hier unter. Damals bereits fanden Kritiker das Stadtteilzentrum zu klein und forderten einen baldigen Baubeginn eines zweiten Bauabschnittes, in dem auch ein Veranstaltungssaal hätte unterkommen sollten. Doch es kam anders. Auf einen Veranstaltungsraum warten die Laimer bekanntlich bis heute.
Dass nun die Stadtbibliothek Laim nach 30 Jahren größer werden muss, da der Stadtbezirk stetig wächst, mag da kaum überraschen. „Die Münchner Stadtbibliothek sieht mit Blick auf die wachsende Stadt genauso wie mit Blick auf die stark veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen in den letzten zehn Jahren Erweiterungsbedarf für die Bibliothek“, erklärt dazu die Sprecherin der Stadtbibliothek auf Anfrage. Gerade so gut frequentierte Stadtteilbibliotheken wie Laim seien hervorragend funktionierende Treffpunkte im Viertel. „Die Digitalisierung unserer Gesellschaft führt nicht zuletzt dazu, dass die Menschen sich wieder auf soziale Nähe besinnen und sich die Bibliotheken dafür aussuchen.“ Mehr Fläche für Bücher, aber auch für Veranstaltungen, Projektarbeit und Kinder- und Jugendleseförderung, die in der Bibliothek längst eine tragende Rolle spielen, wären da willkommen: „Unsere Idealvorstellungen für Bibliotheksneubauten sind je nach örtlichen Gegebenheiten ca. 1.200 bis 1.500 Quadratmeter“, erklärt die Sprecherin.
Ob nun die Stadtverwaltung dem Antrag aus dem BA Laim folgt und anstatt „nur“ das Dach zu saniere in einen Bau investiert, bleibt abzuwarten.
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