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„Leuchtendes Projekt“ oder „Salami-Taktik“

Evangelische Lukas-Schule will sich baulich erweitern

Vor 25 wurde die Grundschule der privaten evangelischen Lukas-Schule gegründet und stetig erweitert. In der Zwischenzeit beheimatet die christliche Privatschule alle Schulzweige: 1991 wurde die Hauptschule begründet, im Jahr 2000 die Realschule und schließlich 2011 das Gymnasium. Im kommenden Schuljahr soll nun der 1.000ste Schüler begrüßt werden. Mit steigender Schülerzahl wird nun auch der Raum knapp. Betroffen ist vor allem das Gymnasium, das zusammen mit der Realschule in der Helmpertstraße untergebracht ist. Das Gymnasium soll von bisher drei Schulklassen auf vier Klassen erweitert werden. Da die Lukas-Schule bei der Suche nach einem geeigneten Gebäude oder Baugrund nicht fündig wurde, will man nun den Bau in der Riegerhofstraße 20, in dem die Mittelschule untergebracht ist, erweitern und hier das Gymnasium unterbringen. Die Pläne der Schule stoßen im Laimer Bezirksausschuss (BA 25) jedoch auf geteilte Meinung. Wo die einen ein „leuchtendes Projekt“ sehen, unterstellen andere der Schule ein Vorgehen nach „Salami-Taktik“, die nach und nach das von der Stadt gemietete Grundstück an der Riegerhofstraße zubauen will und letztlich überplant.

Gute Partner: SV Laim und Lukas-Schule

Eine bereits in der Vergangenheit gefasste und zum Teil genehmigte Idee habe man nun aus der Schublade geholt, erläutert Martin Wagner, Geschäftsführer der privaten evangelischen Lukas-Schule, der eigens zur jüngsten BA-Sitzung erschien, um hier die Zustimmung der Kommunalpolitiker einzuholen. Früher hatte man schon einmal über eine Aufstockung des Bestandsgebäudes in der Riegerhofstraße nachgedacht, um hier eine Mittagsbetreuung unterzubringen. Damals scheiterten die Pläne aus Kostengründen. Nun könnte man jedoch über Turnhalle und Mensa eine weitere Etage errichten, die Klassenraum schaffen würde. Zusätzlich will die Schule aber noch ein dreigeschossiges Nebengebäude bauen, in dem Fachklassen untergebracht werden sollen.

Der Sportverein Laim (SV Laim), mit dem die Lukas-Schule sich das städtische Grundstück teilt und partnerschaftlich zusammenwirkt, unterstützt die Idee des Schulbaus. „Die Veränderungen an der Schule beeinflussen den Sportverein nicht“, erklärt Gerhard Meier, Vorsitzender des SV Laim. Wie bisher würde man sich Sporthalle und Turnplätze teilen. Die nachbarschaftliche Zustimmung wird derzeit auch eingeholt, so dass im Umfeld der Schule Einvernehmen mit dem Erweiterungsbau besteht.

Im politischen Stadtteilgremium aber herrscht noch kein Konsens. Das Lukas-Schulen-Modell sei ein Erfolgsmodell, ein „leuchtendes Projekt“, das man „noch weiter nach vorne treiben“ sollte, findet etwa Alexandra Gaßmann (CSU). „Nach wie vor nicht erbaut über die Salami-Taktik“ aber ist Martha Mertens (SPD). Ingo Benn von den Grünen fragt skeptisch: „Ein größeres Gymnasium bedeutet mehr Schüler. Kann die Infrastruktur der Schule die zunehmende Schülerzahl aufnehmen?“ Wie ist es um die Kapazität von Mensa und Pausenhof bestellt? Kann die Riegerhofstraße den zunehmenden Hol- und Bringverkehr der Schüler aufnehmen?

Knappe Mehrheitsentscheidungen

„Die Schüler kommen meist mit den Rad, zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln“, verteidigt Martin Wagner die Pläne. Auch bisher sei die verkehrliche Belastung der Riegerhofstraße nicht höher geworden, obwohl Verein und Schule seit 2010 hier beheimatet seien, ergänzt Gerhard Meier. Mit zwei Pausenhöfen und großer Mensa sowie eingeplanten Büros und neuen Werkräumen, sei die Infrastruktur der Schule bestens vorhanden, um die rund 200 Gymnasiasten aufzunehmen. Rückenwind kommt für Wagner vor allem von der CSU-Fraktion: „Gelungene Architektur“ sei geplant, meint Wolfram Schendel. Eine zusätzliche Etage könnte zudem mehr Lärmschutz für die Anwohner bedeuten.

Einige BA-Kollegen aber blieben kritisch: Mehr Schüler bräuchten mehr Fahrradabstellplätze, überlegt Martha Mertens (SPD). Dem Sportverein bliebe immer weniger Platz. Jetzt bereits müssten Mannschaften in angemieteten Hallen trainieren, kritisiert Stefanie Junggunst (SPD). Ist zu befürchten, dass weitere Grundstücksflächen zu Lasten von öffentlichem Grund gebraucht werden?, fragt Ingo Benn (Die Grünen). Entsprechend der Sitzverteilung im Laimer BA, wo SPD und CSU seit der Wahl gleich stark aufgestellt sind und die Grünen-Fraktion somit das Zünglein an der Waage bildet, fiel die Entscheidung über das BA-Votum knapp aus: Der Aufstockung der Schule mit einer zusätzlichen Etage wurde mehrheitlich durch CSU und Grüne zugestimmt. Der Neubau aber wurde durch eine Stimmenmehrheit von SPD und Grüne abgelehnt.


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