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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Laimer gestalten ihr Viertel mit
Anträge und Anfragen bei der Bürgerversammlung
Dass rund 350 Stadtteilbewohner zur diesjährigen Bürgerversammlung kamen und sich mit 22 Anträgen und Anfragen einbrachten, sei „ein Ausdruck dafür, dass die Laimer mitgestalten wollen“, freute sich Josef Mögele, Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) Laim. Er begrüßte die Laimer zu „ihrer“ Versammlung – dieses Jahr in der Turnhalle der Georg-Büchner-Realschule in der Droste-Hülshoff-Straße – und stellte zu Beginn die aktuellen und geplanten Großprojekte im Stadtbezirk 25 vor: So seien etwa für die zweite Stammstrecke die Verträge zwischen Bund, Land und Deutsche Bahn geschlossen, so dass die Strecke nun „endlich“ gebaut werden könne. Dazu gehöre, dass der Laimer Bahnhof um ein paar Meter verlegt werde, ein zweites Gleis komme hinzu und auch die sogenannte Umweltverbundröhre, die sich die Laimer schon lange wünschen, werde damit realisiert. Über die in Laim kontrovers diskutierte Tram-Westtangente wird der Stadtrat voraussichtlich noch in diesem Jahr entschieden. „Um die Vernetzung am neuen Bahnhof Laim erst richtig zu ermöglichen und eine leistungsstarke Tangentialverbindung zu schaffen“ plädiert der BA-Chef schon seit Jahren für die neue Tramtrasse.
Was die Zahl der Plätze für Kinderbetreuung angeht, so habe sich im Stadtviertel etwas getan: Auf dem Areal an der Zschokke-/ Westendstraße sind neben einer Flüchtlingsunterkunft auch Räume für vier Krippen- und sechs Kindergartengruppen entstanden. Des Weiteren bekommt Laim zusammen mit dem Nachbarbezirk Sendling-Westpark ein gemeinsames Kulturzentrum an der Ludwigshafener Straße. Auch dort wird Raum für Kinderbetreuung entstehen. Zudem rücke die Umgestaltung des Willibaldplatzes in greifbare Nähe – der Stadtratsbeschluss steht für Frühjahr 2017 an. Insgesamt gebe es „in diesem Jahr also viel Positives zu berichten“, so Mögele. Einzig das ehemalige „Beck-Haus“ in der Fürstenrieder Straße, das seit über 30 Jahre „bei keiner Bürgerversammlung fehlt“, macht auch heuer Probleme. Anfang des Jahres bekam der neue Investor den Vorbescheid für das Bauvorhaben und auch die Anliegerklagen sind inzwischen geklärt. Unverständlich sei es daher, wieso der Investor immer noch auf die erforderliche Baugenehmigung warten müsse.
Im Anschluss an Mögeles Rechenschaftsbericht führte Stadträtin Evelyne Menges durch die Laimer Bürgerversammlung. Unter anderem beim Thema Verkehr forderten die Laimer Verbesserungen.
Beibehalten: Radweg Elsenheimerstraße
Über ein Jahr lang läuft das Pilotprojekt in der Elsenheimerstraße schon, im Rahmen dessen zwei Radwege zur Nutzung frei stehen: Ein Radweg direkt neben dem Gehweg und ein sogenannter „Fahrradschutzstreifen“, der in der Fahrbahn integriert ist. Ein für die Verkehrslage in der Elsenheimerstraße angefertigtes Gutachten kam jüngst zu der Empfehlung, dass der Fahrradschutzstreifen beibehalten, der „alte“ Radweg jedoch zugunsten eines breiteren Gehweges zurückgebaut werden soll. Bedenken, dass nur noch der Fahrradschutzstreifen auf der Fahrbahn des motorisierten Verkehrs etabliert werde, äußerte nun ein Laimer Bürger. Mit großer Mehrheit wurde sein Antrag unterstützt, in dem er fordert: „Die alte Markierung für den Radweg in der Elsenheimerstraße soll erhalten bleiben.“ Vor allem für Kinder, Senioren und ungeübte Radfahrer schaffe die Benutzungspflicht des Fahrradschutzstreifens unnötige Unsicherheit und auch Gefahrensituationen.
Entschieden: Geschwindigkeitskontrollen und Tempo 30
Langsamer sollte es im Stadtbezirk 25 zugehen, findet die Mehrheit der Bürger bei der diesjährigen Bürgerversammlung. Gleich zwei Anträge zum Thema Tempo-Limit wurden gestellt und mehrheitlich verabschiedet: Ein Bürger beantragte, dass in den Anliegerstraßen von der Friedenheimer Straße Richtung Landsberger Straße nach Pasing fortan Tempo 30 gelten sollte. Auch sollten mehr Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden, um Raser dingfest zu machen. Ebenso forderte eine Laimer Bürgerin, dass insgesamt mehr Verkehrskontrollen durchgeführt werden. Immer wieder beklagen die Laimer, dass vor allen in den vielbefahrenen Straßen wie etwa der Landsberger Straße oder der Fürstenrieder Straße regelrechte Rennen gefahren werden.
Dagegen: Tram in der Fürstenrieder Straße
Drei Anträge stellten Bürger, darunter auch die Sprecherin der Bürgerinitiative „Contra Tram-Westtangente“ Petra Falkner, zur geplanten Tram und fordern mehr Transparenz bei der Planung der Tramtrasse in der Fürstenrieder Straße. Bevor ein Grundsatzentscheid getroffen werde, müssten alle Fakten, Zahlen, Untersuchungsergebnisse und Details offengelegt werden. Die Tram-Skeptiker machen sich vor allem Sorgen darüber, dass durch die neue Tramlinie auf der Fürstenrieder Straße mit mehr Stau zu rechnen sei, mehr Lärm entstehe – unter anderem wegen des Überfahrens der Tramschienen – oder auch Rettungswege nicht mehr gewährleistet sein könnten. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wird jetzt aufgefordert eine Berechnung zur verkehrlichen Leistungsfähigkeit – vor allem für die Kreuzungsbereiche – vorzulegen. Auch solle der Einsatz von Akku betriebenen Bussen mit Anhängern geprüft werden. Gefordert werden zudem: Detaillierte Kostenberechnungen, Lärmgutachten, eine Kosten-Nutzen-Analyse, Verkehrsprognosen sowie einen Nachweis darüber, auf welcher Grundlage die bisher veröffentlichten Zahlen und Ergebnisse basieren.
Gewollt: Villa soll gerettet werden
Mehrere Stadtteilbewohner setzen sich für den dauerhaften Erhalt der ehemaligen Glockengießerei und der Fabrikantenvilla in der Mitterhoferstraße 7 ein. Die über 100 Jahre alte Villa steht vor dem Abriss, ebenso wie der dazugehörige Garten verschwinden soll, um einem Neubau Platz zu machen. Man wolle die „Bausünde“ verhindern, die hier geplant sei, erklärte eine Antragstellerin. Daher fordern die Laimer nun, dass sowohl die Glockengießerei (die heute als Metallverarbeitungsbetrieb genutzt wird) als auch die Villa unter Denkmalschutz gestellt werden. „Immerhin ist hier die einzige noch in München erhaltene Glockengießerei“, argumentiert die Frau. Dass der Denkmalschutz hier noch greift, ist jedoch unwahrscheinlich. Der Laimer Bezirksausschuss hatte sich bereits beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege für die Aufnahme der beiden Gebäude in die Denkmalliste eingesetzt und eine Absage bekommen.
Abgelehnt: Hohe Strafen für Müllsünder
Wer seinen Müll nicht „richtig“ wegschmeißt, soll dafür zahlen! – Das fordert der Laimer Chris Engel. In Singapur etwa werde drakonisch bestraft, wer bei der Müllentsorgung auf öffentlichen Straßen und Plätzen erwischt wird. Diese Idee will der junge Antragsteller nun auch in München umgesetzt sehen. „München könnte eine Vorbildstadt in Sachen Sauberkeit werden“, plädiert er. Sein Antrag auf „größere Strafen bei absichtlicher Wegveschmutzung“ stößt in Laim jedoch auf wenig Resonanz und wurde abgelehnt.
Unwahrscheinlich: Digitale Anzeigentafel an der Haltestelle
Um besser über Abfahrtszeiten der Straßenbahn sowie der Busse informiert zu werden, die an der Haltestelle Siglstraße stoppen, wünscht sich ein Laimer Bürger eine elektronische Anzeigentafel an der Station. „Man könnte die Zeiten schneller sehen und entscheiden, ob man eventuell zur U-Bahn an der Friedenheimer Straße wechselt“, argumentiert der Mann. Helmut Barthe, Vertreter der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), erklärte jedoch, dass die Einrichtung einer elektronischen Info-Tafel unwahrscheinlich sei: „Derzeit werden aus Kostengründen keine sogenannte dynamische Fahrgastinformationen (DFI) installiert.“ Der in der Bürgerversammlung verabschiedete Antrag wird dennoch offiziell bearbeitet und binnen der nächsten drei Monate schriftlich beantwortet.
Beklagt: Straßenumbenennung
Die Anfrage einer Anwohnerin der neu benannten Ilse-Weber-Straße beinhaltete vor allem eine lange Klage darüber, mit wieviel Aufwand die Straßenumbenennung der ehemaligen Paul-Lagarde-Straße für die einzelnen Bürger verbunden war. Eine Zeit- und Kostenverschwendung sei die Straßenumbenennung gewesen, zu der die Anwohner noch nicht einmal befragt wurden. Pässe und Kfz-Papiere mussten erneuert, Klingelschilder ersetzt und Briefköpfe umgestaltet werden. Pakte kämen jetzt nicht mehr an und würden zurückgeschickt und die Navis fänden den Weg nicht. Grund dafür ist: Die neubenannte Ilse-Weber-Straße war noch nicht im Straßenverzeichnis aufgenommen, bevor die Stadt die Umbenennung bereits offiziell machte. Programme wie etwa die städtische Datenbank, die bei der Personalausweis-Erneuerung greift, konnten nun die Straße nicht ausfindig machen. „Wann werden die Straßenregister aktualisiert, damit die Straße gefunden wird? Sind die Kosten gerechtfertigt?“, will nun die Laimerin mit ihrer Anfrage an die Stadtverwaltung wissen.
Nachgefragt: Räume fürs Ehrenamt
Infos zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in der Elsenheimerstraße fragten einige Laimer Bürger an. Bislang fehle die Bautafel und die Bürger wüssten gerne, bis wann noch gebaut wird. Auch fragte eine Laimerin, die sich im Helferkreis für Flüchtlinge engagiert, ob mit Eröffnung der Unterkunft auch wieder Räume für ehrenamtliche Arbeit bereit stünden. Nicht nur für die Flüchtlingsarbeit sondern für bürgerschaftliches Engagement im Allgemeinen, bräuchte es geeignete Räume. Die Laimer regten an: Ein PC-Raum sollte öffentlich im Stadtteil zur Verfügung stehen, wo Computer wie auch Internet frei zugänglich wären. Ehrenamtliche könnten noch Ungeübten den Umgang mit dem PC erklären.
Die Anfragen zur Elsenheimerstraße 48-50 werden nun an das zuständige Sozialreferat weitergeleitet. Ein Vertreter des Amtes für Wohnen und Migration konnte jedoch jetzt schon erklären: Die Eröffnung der Flüchtlingsunterkunft in der Elsenheimerstraße ist für Frühjahr 2017 vorgesehen. Nach dem Umbau bietet das Gebäude Platz für rund 400-450 Menschen. Auch sind Räume für ehrenamtliche Arbeit vorgesehen.
Beantragt: Großer Quartierstreff in der "Alten Heimat"
Im Zuge der Sanierung und Neubebauung der „Alten Heimat“ (Siedlung rund um den Kiem-Pauli-Weg) soll das Alten- und Servicezentrum (ASZ) an einen anderen Standort verlegt werden. Geplant ist, dass ein neuer Quartierstreff das ASZ ersetzen soll. „Mit 150 Quadratmetern, die für den neuen Quartierstreff vorgesehen sind, ist keine adäquate Alternative zum ASZ geboten“, heißt es dazu nun im Antrag einer Bewohnerin. Durch die etwa 200 neuen Haushalte, um welche die Siedlung künftig vergrößert wird, werde es auch erhöhten Bedarf am Quartierstreff geben, argumentiert die Laimerin. Den Antrag auf ein Quartierstreff mit 200 bis 300 Quadratmetern Größe, tragen die Laimer Stadtteilbewohner nahezu einstimmig mit.
Gefordert: Sicherer Radweg
„Das ist eine absolut gefährliche Situation für Radler am Mc Donald´s in der Fürstenrieder Straße Ecke Agnes-Bernauer-Straße“, beklagt ein Antragsteller in der Laimer Bürgerversammlung. Der Radweg in der Agnes-Bernauer-Straße endet ohne Vorwarnung kurz nach der Kreuzung. Radfahrer müssen in die Fahrbahn einfädeln, um parkenden Autos auszuweichen, was bisher immer wieder zu brenzligen Situationen führte. Daher beantragt der Mann: „Der Radweg soll rot markiert werden, damit er für alle gut sichtbar ist.“ Und: „Das Halteverbot auf der rechten Seite der Agnes-Bernauer-Straße Richtung Pasing soll verlängert werden.“
Eine rote Markierung sowie ein Hinweisschild, das auf Radler aufmerksam macht, fordert des Weiteren ein anderer Bürger für die Einmündung der Anliegerstraße von der Friedenheimer Brücke kommend parallel zur Landsberger Straße Richtung Pasing.
Angeregt: Zweiter Lift am Laimer Platz
Einen zweiten Lift beziehungsweise eine zusätzliche Rolltreppe fordert Seniorenbeirätin Gustl Braun für den westlichen U-Bahn-Aufgang Laimer Platz. Für viele Senioren, aber auch mobil eingeschränkte Personen oder Eltern mit Kinderwagen wäre ein Aufzug eine große Entlastung.
Gewünscht: Öffentlicher Bücherschrank für Laim
Einen öffentlichen Bücherschrank, so wie ihn der Nachbarbezirk Sendling am Partnachplatz inzwischen hat, wünschen sich nun auch die Laimer. Der Bücherschrank könnte etwa am Laimer Platz postiert werden und den Bürgern das Büchertauschen ermöglichen, findet der Antragsteller. An diesem zentral gelegenen Platz in Laim wäre der Wetter resistente Schrank für viele Stadtteilbewohner fußläufig erreichbar und ermöglichte, Bücher mitzunehmen oder abzugeben.
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