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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Karten gibt es meist nur für Fouls, Handspiel und Meckern“
Sebastian Menzel (35), Jugendtrainer in der Fußballabteilung des SV Laim: "Das Thema Gewalt ist in Laim ein sehr großes und wichtiges Thema, denn wir haben sehr viele Jugendliche im Verein und wollen als Vorbilder für die Jugend vorrangehen. Wir haben hierfür zu den Heimspielen ab den A-Junioren zur Deeskalation immer einen Ordnungsdienst bei den Spielen. Dieser Ordnungsdienst besteht aus Mitgliedern unseres Vereins, die eine Unterweisung zum 'Verhalten eines Ordnungsdienstes' von unserem Abteilungsleiter, der lange Zeit in der Sicherheitsbranche tätig war, erhalten haben. Bei strittigen Szenen beschützt dieser Ordnungsdienst den Schiedsrichter, Spieler oder Trainer.
Ich persönlich bin jetzt seit 1986 im Verein, damals selber Jugendspieler. Ich kann mich an keinen Spielabbruch, dem Gewalt zu Grunde liegt, erinnern. Ich habe es in meiner fast 30-jährigen Karriere als Spieler für mehrere Vereine in München oder als Trainer für Jugend und Herren noch nie erlebt, dass ein Spiel wegen Gewalt abgebrochen wurde. Spielabbrüche kommen natürlich schon vor, allerdings wegen Spielermangel eines Teams oder, was wir keinem wünschen, wegen einer schweren Verletzung eines Spielers.
Gelbe und rote Karten gehören natürlich zum Fußball dazu wie das Salz in der Suppe. Allerdings sind die meisten Karten die verteilt werden, wegen taktischen Fouls, Handspiel und Meckern. Am Sonntag gab es zum Beispiel eine rote Karte bei den A-Junioren, weil ein Spieler ein Tor verhindern wollte und die Hand zur Hilfe nahm, da blieb dem Schiedsrichter nichts anders übrig, als auf rote Karte und Elfmeter zu entscheiden!
Meiner Meinung nach kommt es im Amateursport zu Gewalt, weil für viele nicht der Sport im Vordergrund steht sondern eben die Gewalt. Dies ist zurückzuführen auf Reportagen und live Szenen im TV. Hier gibt es eben dann diese Nachahmer, die es 'cool' finden, derweil machen sie nur den Sport, der im Vordergrund steht, kaputt."
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