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„Jetzt macht man Pfuschwerk“

Ab 22. Februar: Laimer Röhre wird für fünf Wochen gesperrt

Die Laimer Röhre wird für fünf Wochen für den motorisierten Verkehr gesperrt. Autos und Busse werden über die Landsberger Straße und die Friedenheimer Brücke umgeleitet. (Bild: kö)

Vom 22. Februar bis voraussichtlich 28. März wird die Unterführung am S-Bahnhof Laim für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt, dies teilte die Deutsche Bahn mit. Messungen, die im Rahmen der Baumaßnahme an der Laimer Röhre zur statischen Überwachung vorgenommen werden, haben einen Warnwert angezeigt, der Anlass zur Sperrung gibt. Dies geht aus einem Papier, das den Behörden vorliegt, hervor.

Weitere Verformungen verhindern

Im nördlichen Bereich der Röhre, wo derzeit abgebrochen wird, wurde ein Wert der Stufe zwei erreicht (bei Stufe drei würde Alarm gelten und eine komplette Sperrung von Röhre und Gleise erfolgen).

Als „Havarie- und Sanierungsmaßnahme“ habe man entschieden, den Bestandsbau auf einer Länge von rund fünfzehn Meter mit Edelstahlbändern zu verstärken, heißt es in dem Papier. Kurzfristig seien „Adhoc-Maßnahmen“ ergriffen worden, um weitere Verformungen zu verhindern.

„Das kanns doch nicht sein“, kritisiert Josef Mögele (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Laim (BA 25). „Man hätte von vornherein anders planen müssen.“

„Das ganz Ding fällt mal zusammen“

„Das ganze Ding fällt uns einmal zusammen“, das hatte Josef Mögele vor einigen Jahren bei einem Ortstermin gegenüber den Projektplanern der Deutsche Bahn ausgesprochen. Heute betont er diese Anmerkung mit neuer Schärfe.

Dass die Umweltverbundröhre (UVR) umgesetzt wird, dafür hatte man sich in Laim schon lange stark gemacht. Unstrittig, dass ein so stark frequentierter Bahnhof, an dem für die Zukunft im Durchschnitt täglich rund 85.000 Umstiege prognostiziert werden, einer zweiten Röhre für Fuß- und Radverkehr sowie öffentliche Verkehrsmittel bedarf. Um einen modernen Bahnhof und eine für die Zukunft tragfähige Unterführung zu schaffen, hätte die Bahn nach Ansicht Josef Mögeles jedoch mehr Geld in die Hand nehmen müssen. „Typische Eisenbahn-Sparaktion“ schimpft er das Vorgehen, wonach geflickt werde, statt nachhaltig zu bauen. „Jetzt macht man Pfuschwerk“, sagt der Laimer BA-Chef auf Anfrage. „Wenn man hinten von der alten Röhre, die aus dem Jahr 1891 stammt, was abreißt, dann muss man doch damit rechnen, dass bei dem alten Gemäuer Probleme auftreten.“

„Kleinere Veränderungen am Bestandsbauwerk“

Der Bezirksausschuss Laim beäugt nun skeptisch, dass die Laimer Röhre mit Stahlbändern verstärkt werden muss, wie dies per Pressemeldung erklärt wird. „Das klingt wenig vertrauenseinflößend“, sagt Alexandra Gaßmann, CSU-Fraktionsvorsitzende im BA Laim. Eine Einsturzgefahr der Röhre bestätigte die Deutsche Bahn auf Anfrage der Wochenanzeiger jedoch nicht. Eine Sprecherin erklärt, dass die Laimer Unterführung im Zusammenhang mit den Arbeiten an der neuen Umweltverbundröhre permanent überwacht werde. „Zuletzt hat das Messsystem kleinere Veränderungen am Bestandsbauwerk festgestellt. Aus diesem Grund wird es mit Stahlbändern stabilisiert.“

Umleitung für Autos und Busse

Von der fünfwöchigen Sperrung betroffen ist der Tunnel für den motorisierten Verkehr. Vom 22. Februar bis zum 28. März wird der Verkehr über die Landsberger Straße und die Friedenheimer Brücke umgeleitet. Bei den Buslinien 51, 151, 168 und N78 kommt es zu Umleitungen und Haltestellenverlegungen. Informationen dazu bietet die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) unter www.mvg.de/laimer-unterfuehrung.

Für Fußgänger und Radfahrer bleibt die Unterführung wie gewohnt zugänglich und auch der S-Bahnhof ist uneingeschränkt erreichbar. Die Durchfahrt für Autos und Busse ist voraussichtlich ab 29. März wieder möglich.


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