Im Störfall ausweichen
Sendlinger Spange soll Gleissystem erweitern
Wenn es im Streckenverlauf des Münchner S-Bahnnetzes zu Störungen kommt, dann sind rasch tausende Fahrgäste betroffen. Immer wieder sorgt die S-Bahn für Verärgerung ihrer Fahrgäste, wenn Züge ausfallen müssen, weil sie nicht weiterkommen. Die sogenannte Sendlinger Spange soll künftig Abhilfe für diese Situationen schaffen. Die Deutsche Bahn ist damit beauftragt ein neues Ausweichgleis zu bauen, damit S-Bahnen im Störfall umgeleitet werden können. Die „Sendlinger Spange“ trägt diesen Namen, weil Fahrgäste auch im Störfall Richtung Sendling bzw. Innenstadt gelangen werden. Von großen Baumaßnahmen betroffen werden jedoch vor allem der Heimeranplatz und Laim sein. Vertreter der Deutschen Bahn AG stellten das Konzept der Sendlinger Spange jüngst im Rahmen einer Sondersitzung in Laim vor.
Ein Konzept für den Störfall
Durch eine neue Weichenverbindung und ein extra Gleis, könnte künftig zum Beispiel die S4 von Pasing kommend im Störfall der Stammstrecke ausweichen, statt auf die Lösung für die Blockade zu warten. Entspannung auf ganzer Linie soll die Sendlinger Spange bringen: Die Bahnen fahren bis zum Heimeranplatz, von wo aus Fahrgäste mit der U-Bahn weiter Richtung Innenstand kämen. Die S-Bahn wird indes vom Heimeranplatz nach Laim zurückgeführt – all das, ohne auf die Stammstrecke angewiesen zu sein. Damit ist die Sendlinger Spange jedoch ein Konzept alleine für den Störfall. „Sie wird Verbesserung im Problemfall bringen, aber es werden keine zusätzlichen Züge fahren“, erklären die Planer von der Deutschen Bahn Netz.
Für die Realisierung der Sendlinger Spange wird ein neues Gleis gebaut. Im Rangierbahnhof Laim soll die neue Weichenverbindung entstehen. Frühestens 2022 ist mit der Inbetriebnahme zu rechnen. Außerdem soll der Heimeranplatz West (heutiger Bahnsteig der S 20) zum Begegnungsbahnhof mit barrierefreiem Mittelbahnsteig werden. Etwa 2024 könnte dieser in Betrieb genommen werden. Zwischen München-Solln und Deisenhofen will man im Zuge der Baumaßnahme den neuen Haltepunkt "Menterschwaige" schaffen.
Ausbauvariante noch nicht beauftragt
Rund 22 Millionen Euro kostet die Sendlinger Spange voraussichtlich. Der Freistaat und die Deutsche Bahn übernehmen die Finanzierung. Der Finanzierungsvertrag für die Planungsleistung wurde bereits geschlossen, der Baubeginn steht damit aber noch nicht fest. Die Genehmigungsplanung, die Vergabe der Hauptbaulasten und die Ausführungsplanung stehen zuvor an.
Warum aber wird so kurzsichtig geplant? Das Ausweichgleis könnte doch weiterführen als bis zum Heimeranplatz: „Wieso fährt die S-Bahn nicht gleich weiter bis zum Harras, sondern wird nach Laim zurückgeleitet?", fragte ein Laimer im Rahmen der öffentlichen Projektvorstellung nach. Die direkte Bahnverbindung zwischen Laim und Harras brächte doch noch mehr Entlastung, wenn die Menschen auch am Harras aussteigen könnten. „Das ist eine Ausbauvariante, die der Freistaat Bayern bei der DB noch nicht in Auftrag gegeben hat“, erklärt der Experte der DB Netz-Mitarbeiter. Ideen dazu lägen jedoch bei den Planern in der Schublade. Fragen zur Sendlinger Spange beantwortet die Deutsche Bahn Netz AG unter E-Mail: sendlingerspange@deutschebahn.com und bietet Material unter https://www.bahnausbau-muenchen.de im Internet.
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