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Helfer bei Zank und Streitereien

Streitschlichter in der Laimer Grundschule

Im Einsatz für ein harmonisches Miteinander: Mit einer Urkunde und ihren eigens gestalteten T-Shirts wurden die Streitschlichter der Grundschule an der Fürstenrieder Straße geehrt. (Bild: pi)

Aus einer kleinen Meinungsverschiedenheit kann rasch ein ausgewachsener Streit entstehen. Bevor die Fronten sich verhärten, greifen in der Grundschule an der Fürstenrieder Straße die Streitschlichter ein. Die Mediatoren sind zwar jung, dabei aber trotzdem Experten auf ihrem Gebiet. Denn seit vergangenem Herbst werden an der Grundschule Schüler zu Streitschlichter ausgebildet. Die Ausbildung erfolgt durch die Jugendsozialarbeiterin in Zusammenarbeit mit einer Lehrkraft der Grundschule. Zehn Grundschüler aus den dritten und vierten Klassen tragen inzwischen die Urkunde, die sie als Streitschlichter ausweist. Wie man einen Streit zwischen Mitschülern schlichtet, lernten die Kinder durch ihre Teilnahme bei der AG in der Schule sowie im Rahmen einer dreitägigen Trainingseinheit.

Offen mit Gleichaltrigen sprechen

Im Landhaus von "Artists for Kids", dem Träger der Jugendsozialarbeit, lernten die angehenden Streitschlichter, wie sie vorgehen können, wenn die Buben und Mädchen aus ihrer Schule in Zank geraten. „Hier konnte das Zusammenwachsen der Kinder als Team und als Gruppe verstärkt werden. „Team Building“ war, neben der Vermittlung spezieller Kenntnisse und Methoden, ein wichtiges Element der Ausbildung“, erklärt die Jugendsozialarbeiterin Corinna Fuchs. Zuhören, beide Parteien ernst nehmen und Lösungsvorschläge mit den Streitenden entwickeln, gehört nun zum Handwerkszeug der zehn Schülerstreitschlichter. Sie sorgen für ein gutes und produktives Gesprächsklima indem sie Streitgespräche moderieren, Gemeinsamkeiten aufzeigen und dabei helfen, dass am Schluss des Schlichtungsgespräches eine Vereinbarung getroffen wird. Der große Vorteil der kleinen Mediatoren liegt darin, dass sie sich auf Augenhöhe zu den streitenden Mitschülern befinden und weder Strafen für begangene Vergehen verhängen noch jemanden bei den Lehrkräften „anschwärzen“ wollen. „Vor allem werden Streite zwischen Freunden geschlichtet. Die Schlichtung  ist freiwillig und die Kinder melden sich selbst dafür an. Eine Schlichtung die "angeordnet" wird, funktioniert nicht, da beide Parteien zufrieden aus der Schlichtung gehen sollen. Es gibt keine Strafen. Häufig ist es so, dass ein Streit durch mangelnde Kommunikation entstanden ist und die Kinder erst mit den Streitschlichtern offen reden und so Missverständnisse ausräumen können“, weiß Corinna Fuchs.

Sie sorgen für ein angenehmes Schulklima

Auf einem Formblatt, das in jedem Klassenzimmer ausliegt, können sich die Kinder zur Streitschlichtung anmelden. „Am Ende wird immer ein schriftlicher Vertrag mit allen Beteiligten aufgesetzt“, erklärt Corinna Fuchs. Falls gewünscht, steht beim Schlichtungsgespräch auch eine Lehrerin oder Jugendsozialarbeiterin Corinna Fuchs zur Seite, um zu unterstützen. Für die rund 350 Grundschüler der Schule sind die inzwischen etablierten Streitschlichter ein großer Gewinn. Sie tragen wesentlich zu dem angenehmen Schulklima in der Fürstenrieder-Schule bei und sind daher auch unter den Mitschülern sehr beliebt. „Die Kinder sind motiviert und freuen sich auch ohne die Begleitung von Erwachsenen anderen Kindern auf dem Pausenhof helfen zu können. Gleichaltrige Streitschlichter sind sinnvoll, da die Kinder besser verstehen können, wie es ihren Klassenkammeraden geht, da sie ähnliche Probleme kennen. Die Kinder waren immer sehr stolz auf sich, wenn sie anderen Kindern helfen konnten und diese ihnen dankbar waren“, erklärt Corinna Fuchs.

Informationen zur Grundschule in der Fürstenrieder Straße 30 sowie die Jugendsozialarbeit vor Ort, bietet die Seite www.gsfuerst.musin.de im Internet.


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