Gartenanlage soll bleiben
Laimer BA setzt sich für Erhalt der Kleingartenanlage an der Westendstraße ein
„Die Anlage, die im Jahr 2013 ihr hundertjähriges Bestehen feiert, ist ein Kernstück der Geschichte Laims, das eng mit der Eisenbahn verknüpft ist. Deshalb muss das Areal als Kleingartenanlage erhalten bleiben, umso mehr auch, um die Erholungsfunktion für die angrenzenden, dichtbebauten Bereiche Laims zu erhalten“, so heißt es im Antragsschreiben des Vorsitzenden des Laimer Bezirksausschusses (BA 25), Josef Mögele (SPD), das jüngst an die Stadt München gerichtet wurde. Damit setzt BA-Chef Mögele sich persönlich für den Erhalt der traditionsreichen Gartenanlage ein, die vor einer möglichen Schließung steht.
Gartenidylle seit knapp 100 Jahren
1913 wurde die Kleingartenanlage auf dem damaligen Brachland zwischen Wald und Wiesen an der Westendstraße gegründet. Heute gärtnern etwa 280 Mitglieder des Vereins Bahn-Landwirtschaft in der Gartenanlage, die etwa 129 Parzellen beherbergt. Die liebevoll bepflanzten Gärten sowie der große schattige Biergarten bieten vielen Laimern eine grüne Oase mitten in der Stadt. „Für unsere Pächter, die teilweise schon in der dritten Generation einen Garten haben, ist dies natürlich ein Stück Heimat geworden, in der man den hektischen Alltag etwas vergessen kann, um sich bei der Gartenarbeit und dem Vereinsleben zu erholen. Für einige ältere Gartenpächter und für Gartenpächter, die behinderte Familienangehörige haben, ist es oft die einzige Möglichkeit, um sich außerhalb der Wohnung zu erholen“, erklärt Vereinsvorstand Ferdinand Lauseker. Vielen Familien und Kindern ermögliche der Garten einen Zugang zur Natur und zu natürlichen Lebensmitteln. Und auch für Anwohner, die keinen Garten gepachtet haben, biete die Vereinsgaststätte mit Biergarten und großem Kinderspielplatz einen willkommenen Zufluchtsort im Sommer. „Wir selbst haben unseren Garten seit 1984. Unsere Kinder sind darin groß geworden und sie genießen jetzt wie auch wir, den ganzen Sommer über das Gemüse und Obst, das frisch geerntet wird“, erklärt Lauseker weiter. Seit 1985 engagiert sich Lauseker als Vorstand für den Verein Bahn-Landwirtschaft (Unterbezirk München West). Eine eventuelle Schließung der Anlage wäre für die Gärtner ein erschütternder Umstand: „Für viele unserer Pächter würde eine Welt zusammenbrechen, wenn sie nicht – oftmals täglich und das selbst im Winter – in ihren geliebten Garten gehen könnten“, so Lauseker.
Neuer Eigentümer
Der Verein Bahn-Landwirtschaft Unterbezirk München West ist Teil des Hauptverbandes der Bahn-Landwirtschaft mit Sitz in Bonn. Dieser ist per Generalpachtvertrag an die Deutsche Bahn gebunden, die bislang Eigentümerin der Kleingartenanlage war. Der geschlossene Vertrag regelt Rechte und Pflichten der Vertragspartner sowie die abzuführende Pachthöhe. Nun aber verkaufte die Deutsche Bahn die Kleingartenanlage an einen neuen Investor, für den die Gewinne aus der abgeführten Pacht relativ gering ausfallen. „Eine finanzielle Verbesserung für die Eigentümer würde entweder durch eine Anhebung der Pachthöhe oder durch den Ausstieg aus dem Generalpachtvertrag erreicht. Der Ausstieg ist jedoch nur durch die Änderung des Flächennutzungsplans und die gleichzeitige Kündigung aller Kleingärten möglich. Sollte dies eintreten, wäre es natürlich vorbei mit der Kleingartenanlage“, erklärt Lauseker.
Ein „Aus“ für die traditionsreiche Kleingartenanlage will auch der Laimer BA nicht akzeptieren und stimmte daher geschlossen für den Antrag Mögeles, in dem gefordert wird: „Der Bezirksausschuss Laim bittet die LH München, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Kleingartenanlage in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten.“
Der Verein Bahn-Landwirtschaft gibt indes die Hoffnung nicht auf, dass die Gartenanlage ihr hundertjähriges Jubiläum erleben und langfristig erhalten bleiben wird. Mit neuen Ideen wollen die Gartler ihre Anlage zusätzlich verschönern: „Unsere neuen Planungen sehen vor, die Anlage sogar zu vergrößern. Wir hoffen, dass wir von den Eigentümern die Genehmigung erhalten, den Grünstreifen an der Nördlingerstraße, der zu dem Gelände gehört, ebenfalls gärtnerisch zu nutzen“, so Lauseker. Hier könnte ein Krautgarten angelegt werden, der jenen zur Verfügung gestellt werden soll, die noch auf der Warteliste für einen Garten stehen. Beim Bewirtschaften des Krautgartens könnte vorab für den eigenen Garten geübt und zugleich das Vereinsleben kennen gelernt werden.
Weitere Informationen zur Kleingartenanlage gibt es im Internet unter www.blw-muenchen-west.de.
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