Gärten-Sterben stoppen
Laimer Bürgerinitiative kämpft weiter
In München ist Beton derzeit mehr wert als Grün. So verschwinden nicht selten prächtige Gärten, grüne Innenhöfe oder Vorgärten, wenn in zweiter Reihe gebaut, nachverdichtet und baulich aufgerüstet wird. Wo früher ein Haus stand, wird auf Mehrfamilienhäuser mit vier Wohneinheiten nachverdichtet. Münchenweit sorgen sich da Bürger, dass der Gartenstadtcharakter gänzlich aus der Stadt verschwindet. Vor allem durch Bauprojekte großer Bauunternehmen oder Investoren sieht man die gewachsenen Strukturen im Viertel bedroht. In Laim formierte sich die Bürgerinitiative „Gartenstadt Laim“, die sich dafür einsetzt, dass das Geviert zwischen Hönle-/ Rechpacher-/ Agricola- und Senftenauerstraße geschützt wird. Man forderte, dass Kriterien erarbeitet werden, die fortan festschreiben, wie und was gebaut werden darf. 2015 beschloss der Stadtrat sich darum zu kümmern: Das Gartenstadtschutzkonzept wurde auf den Weg gebracht.
Bauvorhaben werden trotzdem genehmigt
Das Stadtplanungsamt erhielt den Auftrag, Maßnahmen zum Erhalt der Gartenstädte zu erarbeiten. Anfang des Jahres feierte die Laimer Bürgerinitiative ihren ersten Erfolg: „Laim Senftenauerstraße“ wurde als Testgebiet ausgewählt, an dem die Kriterien, was schützenwert ist, erarbeitet werden sollten. Sogenannte „gebietsspezifische Eigenarten“ wollte man festlegen und Instrumentarien entwickelt, die die großen Gärten zusammenhängend schützen sollen. 2017 sollen die Ergebnisse dem Stadtrat vorgelegt werden.
Ein hehres Ziel. Konsequenzen dieses Vorhabens bleiben bislang jedoch aus. „Auf dem Papier sieht das alles sehr gut aus, doch die Realität vermittelt ein anderes Bild“, beklagt Mette Göppinger, Gründerin der Initiative „Gartenstadt Laim“. „Die Lokalbaukommission (LBK) achtet gar nicht darauf, dass wir als schützenswertes Testgebiet ausgewählt wurden und genehmigt trotzdem Bauvorhaben“, kritisiert sie. „Wo ist der Schutz? Ich frage mich, warum wir überhaupt ausgewählt wurden, wenn nichts passiert.“ Man befürchte, dass mit jedem genehmigten Bauvorhaben Präzedenzfälle im Viertel geschaffen werden, auf die sich künftige Bauherren beziehen.
Aktuell bietet ein Bauvorhaben in der Geigerstraße Anlass zur Sorge: „Die Pläne und Verkaufsexposees der Bauträger zeigen, wie schnell der Gartenstadtcharakter verschwindet. Die Stadtplanung und die LBK müssen hier schnellstens handeln, wenn sie es mit dem Stadtratsbeschluss ernst meinen“, erklärt Mette Göppinger. „Alle schauen zu beim Sterben der Gärtenstädte“, so der Vorwurf der Bürgerinitiative. Die Laimer Bürger geben aber noch nicht auf: „Wir wollen die LBK und die Stadtplanung in die Pflicht nehmen, damit Bauanträge mit Augenmaß genehmigt werden.“
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