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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Es ist der soziale Geist“
Ehrenamt im Alten- und Servicezentrum Laim
Seit 38 Jahren bietet das Alten- und Servicezentrum (ASZ) Laim den Senioren im Viertel ein breites Angebot an Beratung, Infos und Unterstützung aber auch Freizeitgestaltung. Dies gelingt vor allem deswegen, weil viele mithelfen. Rund 60 Ehrenamtliche zählt das ASZ Laim aktuell. „Sie sind für unseren Betrieb praktisch lebensnotwendig“, sagt Stefanie Tischbierek, die das ASZ Laim seit gut einem Jahr leitet. „Einige Angebote, wie etwa die Begleitdienste, könnten wir mit den Hauptamtlichen alleine gar nicht leisten. Dazu hätten wir die Kapazitäten gar nicht.“ Rund die Hälfte der Ehrenamtlichen des ASZ Laim engagieren sich im Begleitdienst. So auch Lisa Bort. Seit einigen Jahren besucht sie Senioren, hilft bei kleineren Erledigungen, begleitet zum Arzt oder zum Einkaufen oder unterstützt bei behördlichen Angelegenheiten. „Wir trinken auch Kaffee, ratschen oder lesen zusammen Zeitung.“ Wieso sie dies tut? „Es ist der soziale Geist“, schmunzelt Lisa Bort. „Ich möchte einfach etwas Sinnvolles machen.“
„Eine schöne Sache“
„Ehrenamt ist eine sehr gute Sache denke ich“, sagt Lisa Bort (55). Denn beide Seiten profitieren. Da sind auf der einen Seite viele Senioren, für die mit etwas Unterstützung vieles leichter wird. „Der Begleitdienst hilft vor allem bei jenen, die noch keinen Pflegegrad haben, aber doch schon Hilfe brauchen“, weiß Sozialpädagoge Martin Unger, zuständig für die Organisation des Begleitdienstes. Zwei Stunden pro Woche kommen die Ehrenamtlichen zu den Senioren nach Hause und greifen dort unter die Arme, wo es Not tut. Auf der anderen Seite haben aber auch die Ehrenamtlichen etwas davon. „Für mich ist es das Gebrauchtwerden und das Wissen, dass ich etwas Wichtiges tue“, sagt Lisa Bort. „Ich finde es ziemlich schlimm, dass so viele niemanden haben. Es ist einfach heftig, wenn sie alleine zurückbleiben.“ So wohnen beispielsweise bei dem einen die Kinder recht weit weg, ein anderer ist alleinstehend, weil der Partner verstarb. Lisa Bort engagiert sich besonders gern für alte Menschen, von denen man noch etwas lernen könne, wie sie sagt: „Bei den alten Leuten bekommt man noch etwas von einer anderen Generation mit.“ Dieser Generationenaustausch sei wertvoll und „eine schöne Sache“. Und ganz nebenbei lerne sie derzeit sogar noch besser Bairisch: „Da ist eine Seniorin, die ist noch bayerischer als ich.“
„Chemie muss passen“
Voraussetzung für das gute Miteinander zwischen Hilfesuchenden und Helfern ist die Sympathie: „Die Chemie muss einfach passen“, findet Martin Unger, der versucht, für jeden das passende Pendant zu finden. Mit den Begleitdiensten bietet das ASZ Laim eine zwar kleine, dafür aber schnelle Unterstützung. Niederschwellig können die Ehrenamtlichen auch in Übergangszeiten helfen. Häufig entstehen langfristig nachbarschaftliche, aber auch freundschaftliche Beziehungen.
Ein Schnittpunkt, an dem potentielle Ehrenamtliche und hilfesuchende Senioren sich treffen, ist der Mittagstisch im ASZ. Hier gibt es Gelegenheit zum Austausch und Kennenlernen. Teilhaben können alle, auch jene mit kleinem Einkommen (seit vergangenem Jahr gibt es für sie drei Mal pro Woche kostenloses Mittagsessen). Der Mittagstisch bzw. die Cafeteria ist zugleich auch Ort für ehrenamtliches Engagement. Denn die Einsatz-Möglichkeiten im ASZ Laim sind vielfältig: Programmgestaltung, Organisieren von Festen oder Ausflügen, oder das Mitgestalten der Hausdeko. „Manche bringen sich auch nur bei bestimmten Themen ein“, sagt Stefanie Tischbierek.
Wer sich für den Begleitdienst oder ein andere Ehrenamt im ASZ Laim (Kiem-Pauli-Weg 22) interessiert, erhält Infos unter Tel. (089) 575014. Auch bietet die Freiwilligenmesse am 26. Januar im Gasteig (Rosenheimer Straße 5) die Gelegenheit, mehr über die ASZs wie auch die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Träger des ASZ ist, zu erfahren.
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