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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Erstes Glockenläuten zu Ostern
Neue Kirchenglocken in St. Philippus geweiht
Blumenbekränzt und von rund 700 Menschen umringt, warteten kürzlich die neu gegossenen Glocken im Hof des Pfarrzentrums von St. Philippus, um von Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg geweiht zu werden. Die vier Bronzeglocken tragen eine besondere Zier, die ihre Bedeutung für die Pfarrgemeinde verdeutlicht: Die größte ist die Glocke des Friedens und der Vollendung, die kleineren stehen für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mit Festgottesdienst und Empfang feierte die katholische Gemeinde von St. Philippus (Westendstraße 249) zusammen mit Gästen aus Politik und Gesellschaft. Am Tag der Glockenweihe würdigte die Gemeinde außerdem ihren gerade ausgeschiedenen langjährigen Kirchenpfleger Albert Limmer. In den Genuss des Glockenläutens kamen die Festgäste jedoch noch nicht.
Glocken erklingen in der Ostenacht
Wie die neuen Glocken klingen, weiß noch keiner so genau. Am 6. April wurden sie zwar feierlich geweiht und zwei Tage später hievte ein Kran die Glocken in den Turm – rund fünf Tonnen Bronze insgesamt. Ihren ersten großen Auftritt haben die Glocken aber erst in der Osternacht. Im Gottesdienst am Sonntag, 21. April werden sie um 6.15 Uhr das erste Mal läuten – knapp 40 Jahre nach der Einweihung des Pfarrzentrums St. Philippus. Eine kleine Kostprobe ihrer Akustik gaben die Glocken preis, als Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg am Ende des musikalisch mit der „Missa in blue“ gestalteten Festgottesdienstes sie zum ersten Mal anschlug. Jeder Glocke gab er einen Schlag und ließ ihr Zeit zum Ausklingen. Im Anschluss schlug Pfarrer Georg Rieger (Pfarrverbandsleiter) die Glocken kurz hintereinander an und erzeugte schon die erste Melodie. Bewegt zeigten sich da viele Gemeindemitglieder, die schon lange auf die Verwirklichung dieses großen Projekts hingefiebert hatten. Durchhaltevermögen und Einsatz hatte die Gemeinde in den letzten Jahren gezeigt, um das Geld für ihr Geläut zu sammeln: 160.000 Euro Projektkosten sind zu begleichen, von denen die Gemeinde über 100.000 Euro bereits aufgebracht hat. Zuschüsse kamen von der Erzbischöflichen Finanzkammer (20.000 Euro) und vom Kultusministerium (8.000 Euro).
„Es war mir eine Ehre“
Das Projekt geleitet haben maßgeblich Sylvia Gräfenstein und Kirchenpfleger Albert Limmer. Beide bekamen zum Dank eine Holztafel mit der beim Guss der Philippus-Glocken übrig gebliebenen Bronze. Für den 82-jährigen Albert Limmer, der sich rund ein halbes Jahrhundert in verschiedenen Ämtern und mit verschiedenen Aufgaben in St. Philippus engagierte, ist der Tag der Glockenweihe in vielerlei Hinsicht ein besonderer. Er erlebte den Bau des Pfarrzentrums Anfang der 80er Jahre mit, ebenso die Entwicklungen und Veränderungen in der Gemeinde. Ausgerechnet am Tag, an dem erstmals Glocken nach St. Philippus ziehen, nimmt Limmer Abschied von seinem Amt als Kirchenpfleger. Von der großen Ehrung und Anteilnahme der ganzen Gemeinde zeigte er sich sichtlich bewegt. „Vertrautheit und Heimatgefühl“ werden die Glocken vermitteln, erklärte Limmer – beides, hat er in St. Philippus gefunden: „Diese Gemeinde ist mir ans Herz gewachsen, sie ist mir und meiner Familie ein Stück Heimat geworden. Fast fünf Jahrzehnte lang durfte ich ehrenamtlich meinen Beitrag leisten und die Geschicke von St. Philippus mitbestimmen. Es war mir eine Ehre, ich habe es gern getan – danke!“
Grußwort sprach unter anderem der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU), der früher zur Jugend von St. Philippus gehörte. Pfarrverbandsleiter Georg Rieger nannte Limmer „ein Vorbild im Glauben, Hoffen, Lieben.“ Die Kinder der Kindertagesstätte mit Leiterin Kathrin Geck führten für Limmer ein Lied auf, für das sie die Buchstaben seines Namens mit dessen Eigenschaften versahen. Infos rund um St. Philippus bietet die Seite www.pfarrverband-laim.de/st-philippus/ im Internet.
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