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„Ein Stück Heimat“

Gartenanlage soll dauerhaft gesichert werden

Ferdinand Lauseker, Vereinsvorsitzender der Kleingartenanlage Bahn-Landwirtschaft West, hofft darauf, dass die Gärten dauerhaft erhalten bleiben. (Bild: kö)

In 132 Gärten entlang der Westendstraße blüht und gedeiht es seit über 100 Jahren. Blumen, alte Obstbäume und etliche heimische Gemüsesorten wechseln sich beim Sprießen ab, bieten Mensch und Tier Nahrung. Die Kleingartenanlage Bahn-Landwirtschaft West leistet einen wichtigen Beitrag für Laims Grün, bildet einen Teil der sogenannten grünen Lunge. Neben den zahlreichen positiven Effekten, die die Gärten in ökologischer Hinsicht fürs Stadtklima haben, sind sie zugleich ein Ort voller Lebensgeschichten. „Für viele Pächter, die bereits seit Jahrzehnten ihren Garten haben, ist dies ein Stück Heimat geworden“, weiß Ferdinand Lauseker. Er selbst ist hier fest verwurzelt, hält seit 33 Jahren den Vorstandsvorsitz für den Gartenverein. 253 Mitglieder zählt die Anlage, weitere 62 stehen auf der Warteliste. Ausdauernd setzen sich die Gartler dafür ein, dass aus der Anlage eine sogenannte Daueranlage wird, um so geschützt vor Bauplänen, erhalten zu bleiben. Erneut stellt nun auch der Bezirksausschuss Laim (BA 25) geschlossen einen Antrag zum dauerhaften Erhalt der Gärten.

„Für viele Pächter ein Zufluchtsort“

„In der Stadt wie München wird eine solche Grünanlage immer wichtiger“, findet Vereinsvorstand Ferdinand Lauseker. So viele gute Gründe, die für den unbedingten Erhalt der Gärten sprechen, könnte Lauseker aufzählen, die weit über den Erholungsfaktor für den Großstädter hinausreichen. Vom Beitrag zur CO2-Bilanz in der Stadt bis hin zum Lebensraum für Insekten, wie etwa Wespen, Bienenarten, Hummeln oder Libellen, der durch die Pflanzenvielfalt in den Gärten geschaffen werde. „Auch viele Vogel- und Schmetterlingsarten und Igel leben hier“, sagt Lauseker. „Grünanlagen sind auch bei den Wetterkapriolen wichtig. Zum Beispiel bei Starkregen nehmen diese Flächen viel Wasser auf, während es in stark bebauten Zonen teilweise zu Überflutungen kommt.“ 1913 war das Gelände der jetzt ältesten Kleingartenanlage in München noch ödes Brachland, das sich zwischen den Kastanienwald an der Zschokkestraße bis zur Siegenburgerstraße erstreckte. Hunderte Menschen gehen seit einem Jahrhundert hier ein und aus, die meisten von ihnen sind sehr mit ihrem Garten und dem Gartenverein verbunden. „Der Garten ist für viele Pächter ein Zufluchtsort. Zum Beispiel für Pächter, deren Ehepartner verstorben ist oder für Behinderte, denen der kurze Weg in den Garten die Möglichkeit bietet, sich im Freien zu erholen“, so Lauseker. Die Gartler öffnen ihre Gartentürchen aber auch für Nicht-Mitglieder. Sie laden in den Biergarten ein oder zu Senioren- oder Kindernachmittagen. Ob es die Gärten aber auch noch in den nächsten hundert Jahren geben wird, darum bangen die Gartler immer wieder.

Bebauung langfristig vermeiden

2010 hatte die Bahn das Gelände an zwei neue Eigentümer veräußert. Zwar weist der Flächennutzungsplan das Gebiet grundsätzliche als Gartenland aus, die Anlage selbst aber ist nicht darin vermerkt. Seitens der Investoren werde immer wieder versucht, die Anlage teilweise oder ganz aufzulösen, erklärt Lauseker. Daher kämpfen Gartler wie auch Kommunalpolitiker darum, dass die Stadt diese als Daueranlage ausweist. Der Bezirksausschuss Laim (BA 25) verabschiedete nun einen interfraktionellen Antrag, in dem er fordert: „Die Landeshauptstadt München soll dafür Sorge tragen, die Sicherung der Kleingartenanlage, durch Aufnahme der Gesamtfläche im entsprechenden Flächennutzungsplan, zu gewährleisten.“ Aktuell wird die Gartenanlage durch die Bahn-Landwirtschaft e.V. im Rahmen eines Generalpachtvertrags betreut und unterverpachtet. Die Stadt solle eine Bebauung dieser Fläche langfristig vermeiden, heißt es im Antragsschreiben des BA 25. Mehr über die Kleingartenanlage gibt es unter www.blw-muenchen-west.de im Internet.


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