Ein Glockenmuseum für Laim?
Neue Idee für die Glockengießerei
Die ehemalige Glockengießerei in der Mitterhoferstraße gehört zu den wenigen historischen Gebäuden in Laim. 1906/ 07 von Baumeister Xaver Heininger errichtet, steht die einstige Glockengießerei Oberascher heute unter Denkmalschutz. Endlich, möchte mancher ausrufen. War das Gemäuer doch dem Walten seines Eigentümers preisgegeben und erst durch den Einsatz der Laimer Bevölkerung als Denkmal eingestuft worden. Damit die Historie der einmal für München bedeutenden Glockengießer nicht in Vergessenheit gerät, schlägt nun ein Laimer Bürger vor, aus dem Gebäude ein Glockenmuseum zu machen. „Ich meine, man müsste dieses historische Gebäude nicht nur am Leben erhalten, sondern mit Leben umgeben!“, erklärt der Mann. Ob überhaupt und inwiefern politisch über die Nutzung des Gebäudes bestimmt werden kann, bleibt jedoch abzuwarten.
Historische Denkmäler bewahren
„Zum Beispiel könnte man auf dem Terrain ein neuartiges, lebendiges Glockenmuseum errichten mit Nachbildungen oder Fotos berühmter Glocken aus aller Welt (Big Ben, Frauendom, Stephansdom, Friedenglocke Berlin etc.) und ihrem typischen Geläute“, so schwebt es dem Laimer Bürger vor, der jüngst seine Idee per Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter richtete. „Da würde im immer mehr zugebauten Laim endlich ein neuer kleiner Freiraum entstehen und zugleich Attraktion für Groß und Klein wie Tourismus und Wirtschaft“, hofft der Mann. Im Bezirksausschuss (BA) Laim wurde das Bürgeranliegen besprochen und stieß auf Zustimmung. „Wahnsinnig charmant“, findet etwa CSU-Fraktionssprecherin Anette Zöllner den Vorschlag. Besonders die Sammlung verschiedener Glockenklänge sei „doch eine super Idee“. Ähnlich begeistert zeigt man sich in den Reihen der SPD-Fraktion: „Ein Glockenmuseum finde ich schon toll“, erklärt BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD). Vor allem müsse man die Glockengießerei als historisches Denkmal für den Stadtbezirk bewahren. „Wir sind eigentliche eine Eisenbahnersiedlung. Aber in fünf Jahren sieht man davon nichts mehr. Es wäre nötig für Laim, ein paar Denkmäler oder historische Bauten zu erhalten“, mahnt Mögele. Immer wieder mussten in den letzten Jahren etwa alte Villen aus dem Stadtbezirk weichen, um Platz für dichte Neubauten zu machen. Auch die alte Fabrikantenvilla neben der Glockengießerei wurde abgebrochen.
Bezirksausschuss unterstützt Idee
Die über 100-jährige Villa in der Mitterhoferstraße 7 wurde zum Bedauern vieler Nachbarn abgerissen. Denkmalwürdig aber war sie nicht, so entschied es das Landesamt für Denkmalpflege. Vor dem Bagger bewahren konnten die Bürger und Lokalpolitiker hingegen die ehemalige Glockengießerei. In letzter Minute kam diese auf die Denkmalliste. Nur das Türmchen fehlt, das der Eigentümer entfernen ließ. Hier aber pocht das Amt für Denkmalpflege auf Wiederherstellung. Die kulturelle Nutzung des Gebäudes würden viele Laimer befürworten, stellt sie doch eine weitere Garantie dafür dar, dass das Gebäude erhalten bleibt. Den Bürgerwunsch sogar noch weiter fassen, will der BA Laim: Eine kulturelle Nutzung will man fordern, es muss ja nicht ausschließlich ein Glockenmuseum sein. Derzeit wird das Gebäude als Metallverarbeitungsbetrieb genutzt. „Ich weiß nicht, wie weit wir Einfluss auf die Nutzung nehmen können“, gibt SPD-Sprecherin Martha Merten zu bedenken. Mit einem eigenen Brief an den Oberbürgermeister will das Stadtteilgremium nun den Bürgerwunsch unterstützen. Auch will man noch einmal nachhaken, wann endlich das Glockentürmchen wieder steht.
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