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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Ein akustischer Bote des Glaubens“
St. Philippus weiht neue Kirchenglocken ein
Es klingt und schwingt demnächst im Campanile von St. Philippus! Lange hat die Pfarrgemeinde Spenden gesammelt, um sich die vier Glocken leisten zu können. Pünktlich zum Osterfest am 21. April sollen sie nun erstmals ertönen. „36 Jahre lang war der Kirchturm nur visuell ein Fingerzeig Gottes, jetzt wird er auch ein akustischer Bote des Glaubens sein, und mehr noch, ein gut Teil Traditions- und Kulturpflege in unserem Stadtteil Laim“, sagt Albert Limmer, Kirchenpfleger in St. Philippus und Glockenbeauftragter der Gemeinde. Gegossen sind die Bronzeglocken bereits, werden nun noch poliert und transportfertig gemacht. Am Freitag, 5. April, kommen die rund fünf Tonnen schweren Schellen nach Laim und werden hochgezogen, am Samstag, 6. April, feiert die Gemeinde dann die Glockenweihe im Pfarrhof. Als Zelebrant wird Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg beim Festgottesdienst erwartet. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es einen Empfang, zu dem die Gemeinde Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kirche eingeladen hat.
„Es schieden sich die Geister“
Die Kirche St. Philippus in der Westendstraße 249 wurde 1982 geweiht; der nebenstehende Turm, der Campanile von St. Philippus, blieb jedoch über all die Jahre still. Rund 3.111 Katholiken umfasst die katholische Gemeinde, die zum Pfarrverband Laim gehört. Einige von ihnen wünschten sich einen feierlichen Glockenklang, so wie er in allen drei anderen Pfarrgemeinden im Pfarrverband zu hören ist. Andere argumentierten gegen ein Geläut zu Fest- und Feiertagen. 2014, als gemunkelt wurde, dass die Glocken der Simeonskirche wegen des Kirchenneubaues im Stift Augustinum zu erwerben wären, begann die Gemeinde erneut zu debattieren. „Auch unter den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltung schieden sich die Geister für und gegen Glocken“, erinnert sich Albert Limmer, seit 1995 Kirchenpfleger in St. Philippus. Schließlich ließ man die Gemeinde entscheiden: „An der Abstimmung am letzten Juliwochenende 2015 beteiligten sich 271 stimmberechtigte Gemeindemitglieder, 186 (69 Prozent) stimmten mit Ja.“ Damit stand das Vorhaben. Einen Glockenausschuss richtete der Pfarrgemeinderat für das Projekt ein, der sich unter dem Vorsitz von Sylvia Gräfenstein fortan um alle Glocken-Belange kümmerte.
Festgottesdienst und Empfang
Nachdem die Simeonsgemeinde ihre Glocken doch behielt, entschied man sich, eigene Glocken gießen zu lassen. Den Löwenanteil von 160.000 Euro Projektkosten stemmte die Gemeinde von St. Philippus selbst, die Erzbischöfliche Finanzkammer gab 20.000 Euro dazu und das Kultusministerium weitere 8.000 Euro. Die Glockengießerei Bachert aus Neunkirchen in Baden bekam den Auftrag. Eigentlich wollte man schon 2018 die neuen Glocken einweihen, jedoch vereitelte ein Hochwassereinbruch in der neuen Werkstätte der Glockengießerei das Vorhaben. Nun aber sind die „Boten des Glaubens“ fertig und werden fortan bei Festen und Feiern erklingen.
Die Einweihung der Glocken am Samstag, 6. April, wird mit der Festmesse „Missa in Blue“ von Peter Wittrich, dem Kirchenchor von St. Philippus und dem Peter Wittrich X-tett musikalisch gefeiert. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr. Im Anschluss geht es mit einem Festakt weiter, bei dem unter anderem der Bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) Grußworte spricht. Albert Limmer wird bei dieser Gelegenheit aus seinem Ehrenamt des Kirchenpflegers verabschiedet. Um 15 Uhr wird zur Dankandacht eingeladen.
Weitere Infos zum Gemeindeleben in St. Philippus sind unter www.st-philippus.de zu finden.
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