Der Spatz in der Hand...
Plan für Laimer Kulturhaus vorgelegt
Von einem eigenen, zentral gelegenen Kulturzentrum, das für die Stadtteilbewohner fußläufig erreichbar wäre, haben sich die Laimer längst verabschieden müssen. Der drängende Wunsch nach einem Stadtteilkulturzentrum bleibt, in dem Musik- und Theatervorstellungen, Lesungen, Vorträge aber auch Bürgerversammlungen stattfinden könnten und Vereinsräume untergebracht sind. Die Erfüllung dieses seit Jahrzehnten bestehenden Wunsches liegt nun zum Greifen nahe. Ein gemeinsames Kulturhaus für die Stadtbezirke Sendling-Westpark und Laim soll auf dem städtischen Grundstück an der Ludwigshafener Straße Ecke Westendstraße entstehen – dort wo sich derzeit die Kfz-Zulassungsstelle befindet.
Jüngst legte das Kulturreferat eine Beschlussvorlage dazu vor, die Ende Juni im Stadtrat verabschiedet werden soll. Bevor die endgültige Entscheidung fällt, werden die jeweiligen Bezirksausschüsse gehört. Im Laimer Bezirksausschuss (BA) wurde das Für und Wider des vorgelegten Kulturhaus-Projektes im Rahmen der öffentlichen Juni-Sitzung diskutiert. Besonders glücklich ist man im Stadtbezirk 25 nicht mit der angebotenen Lösung.
„Völlig am Bedarf vorbei“
„Das ist nicht das, was wir wollten“, heißt es fast unisono von den Mitgliedern im Laimer BA. „Der erste Antrag für ein Laimer Kulturhaus wurde am 27. November 1975 gestellt“, erinnert Josef Kirchmeier, CSU-Fraktionsmitglied und Mitglied im Historischen Verein Laim. Damals hielt man einen Versammlungssaal in der Größe von 400 Quadratmeter für den Stadtteil Laim für angemessen. Für das jetzt geplante Kulturhaus, das von zwei Stadtbezirken (Sendling-Westpark und Laim) genutzt werden soll, wird nur noch ein 230 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal angeboten. Nach Berechnung des Kulturreferats böte der Saal rund 200 Personen (bei Reihenbestuhlung) Platz. „Zu klein“ und „völlig am Bedarf vorbei“, finden das die Politiker aus dem Laimer BA.
Angedacht ist, auf dem Grundstück an der Ludwigshafener Straße/ Westendstraße ein Bürogebäude zu errichten, das insgesamt 720 Quadratmeter Nutzfläche vorsieht. Hier sollen neben einem Veranstaltungssaal sowohl eine Abteilung des Kreisverwaltungsreferates, als auch ein Haus für Kinder untergebracht werden. Hinzu kommen Foyer, Küche, zwei Gruppen- und zwei Probenräume, eventuell ein Jugendraum und ein Zimmer für den Historischen Verein Laim. „Das Stadtteilkulturzentrum soll Räume zur stadtteilkulturellen und bürgerschaftlichen Nutzung beinhalten, die verschiedenen Akteuren zur Verfügung gestellt werden. Neben den Vermietungen ist es vor allem das Programm für die Öffentlichkeit, mit dem das Stadtteilkulturzentrum identitätsstiftend wirken und zu einem Anziehungs- und Treffpunkt werden soll“, heißt es in der Vorlage des Kulturreferats.
Äußerst unglücklich
Trotz Bedenken gegen den Standort, der nach Ansicht verschiedener Vertreter sowohl aus den Reihen der SPD als auch der CSU und der Grünen als „äußerst unglücklich“ eingestuft wird, da er am Rande des Stadtviertels angesiedelt ist, und trotz der Kritik an der Größe des geplanten Kulturhauses, wird nun der BA Laim der Planung zustimmen. Dies ist maßgeblich BA-Chef Josef Mögele zu verdanken, der seine BA-Kollegen auf Kurs zu bringen suchte: „Wenn wir da jetzt nicht mitmachen, dann warten wir noch einmal zehn Jahre. Wir brauchen nicht der Vorstellung nachhängen, dass wir ein größeres Kulturhaus bekommen.“
'Ein kleines Kulturhaus ist besser als nichts', scheint damit das Motto für die Laimer zu sein. Gegen eine Stimme entschieden die Laimer Stadtteilpolitiker dem geplanten Kulturhaus für Sendling-Westpark und Laim zuzustimmen. Zugleich will man die eigenen Wünsche nach einem größeren Versammlungssaal und mehr Vereinsräumen noch einmal formuliere und der Zustimmung zum Konzept beifügen.
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