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Dein Nachbar schult zu Hause

Pflegeschulung für pflegende Angehörige

In einer zweistündigen Pflegeschulung zeigt Christina Leupolt (links im Bild) von „Dein Nachbar e.V.“ pflegenden Angehörigen, wie sie ihren Pflegealltag erleichtern können. (Bild: Dein Nachbar e.V.)

Rund zwei Drittel aller Pflegbedürftigen werden laut Statistischem Bundesamt von ihren Verwandten zu Hause versorgt. Wer zu Hause pflegt, leistet meist eine enorme Arbeit. Viele pflegende Angehörige verfügen nicht über pflegerische Vorkenntnisse und sind plötzlich mit einer schweren Aufgabe belastet, die oft über Jahre anhält. Wie man pflegen kann und dabei sinnvoll mit den eigenen Kräften haushaltet, welche pflegerischen Fertigkeiten den Alltag erleichtern können oder wo es Infos und Hilfen gibt – mit diesen Fragen fühlen sich pflegende Angehörige oft allein gelassen. Der Verein „Dein Nachbar e.V.“ will da entlasten: ob mit Pflegeberatung, Schulung im häuslichen Bereich oder durch den Einsatz von ehrenamtlichen Helfern. In der eigenen Fachstelle für pflegende Angehörige finden Betroffene in Christina Leupolt die richtige Ansprechpartnerin. Sie ist examinierte Altenpflegerin mit 25 Jahren Erfahrung im ambulanten und stationären Pflegebereich sowie in der Angehörigenberatung und Gerontopsychiatrie.

„Man steht nicht alleine da“

„Ich freue mich darüber, dass ich für den Verein Dein Nachbar e.V. im Bereich der Beratungen tätig bin, um den pflegenden Angehörigen mit meinen Erfahrungen, die ich in meinen Berufsjahren sammeln konnte, zur Seite zu stehen und vor allem ein gutes und sicheres Gefühl zu vermitteln, dass man nicht alleine da steht“, erklärt Christina Leupolt. Sie besucht Pflegende und Pflegebedürftige nach Vereinbarung zu Hause und hilft vor Ort, um individuelle Fragen und Unsicherheiten zu besprechen und Tipps zu geben. Sie zeigt etwa Techniken, um schonend zu lagern oder zu heben, sie klärt über Hygiene und Hautpflege auf, gesunde Ernährung und den korrekten Gebrauch von Hilfsmitteln wie Inkontinenzhilfen. Sie zeigt, wie Stürze vermieden werden können und wie man Pflegehilfsmittel sinnvoll und sicher nutzen kann. Zwei Stunden dauert eine solche Schulung, die auch Regina Grad schon in Anspruch genommen hat.

„Ich habe mich geborgen gefühlt“

„Ich hab gar nicht gewusst, dass es die Fachstelle und die Beratungen gibt, das sagt einem ja niemand, weder die Pflegekasse, das Krankenhaus, noch sonst jemand“, erklärt Regina Grad, die ihren Ehemann zu Hause versorgt. „Ich hab mich überhaupt nicht ausgekannt und Christina Leupolt hat mir alles erklärt. Wie man meinen Mann von rechts nach links dreht, wie man die Windel einlegt oder die Medikamente klein macht, damit mein Mann sie schlucken kann. Es hat mir viel gebracht, es war für mich wie ein Sechser im Lotto. Ich habe mich geborgen gefühlt.“ Spürbare Unterstützung habe sie durch „Dein Nachbar“ erfahren: „Ich hab zwei Zentner Last auf mir getragen, die sind jetzt weg. Ich fühl mich wohl und mein Mann auch.“

In der Regel übernimmt die Pflegekasse die Kosten für die Pflegeschulung zu Hause. Wer mehr über den Verein „Dein Nachbar“, seine Angebote und die Fachstelle für pflegende Angehörige erfahren will, kann sich auf der Homepage unter www.deinnachbar.de informieren. Über die Seite kann man auch direkt Beratungstermine vereinbaren oder auch die App herunterladen. Telefonisch erreichbar ist der Verein unter Tel. (089) 96040400.


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