„Da kommt einfach Freude auf“
Kinder besuchen Senioren im Sozialzentrum Laim
„Hier sind wir daheim“ – nach diesem Leitsatz will das Sozialzentrum Laim Senioren ein Zuhause bieten, in dem sie zugleich ihr eigenbestimmtes Leben aufrechterhalten können sowie Sicherheit und Fürsorge erfahren wo sie nötig ist. Dass das Wohnen in einem Altenpflegeheim jedoch nicht gleich bedeutet, dass alte Menschen isoliert und von der Gesellschaft abgetrennt ihren Lebensabend verbringen müssen, stellt das Sozialzentrum Laim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Stöberlstraße 75 unter Beweis. Gesellschaftliche Teilhabe, Gemeinschaft und familiäre Partizipation gehören hier zum Alltag. Nicht zuletzt wird dies durch die Integration von Jung und Alt erreicht. Das Sozialzentrum Laim lädt Kindergärten und auch Schulen dazu ein, das Sozialzentrum zu besuchen und ermöglicht damit ein generationenübergreifendes Miteinander. Berührungsängste haben gerade die Jüngsten und die Ältesten nicht miteinander. „Kind-Sein und Alt-Sein haben viele Gemeinsamkeiten“, findet Einrichtungsleiterin Evelyn Klenz. Unbekümmert wird beim vereinten „Mensch ärgere Dich nicht"–Spiel, beim Singen oder Tanzen der gemeinsame Nenner gefunden.
„Da erblüht das Herz“
Mit verschiedenen Angeboten, organisiert und betreut durch das Hauspersonal wie etwa die interne Tagebetreuung, den Sozialdienst oder die Betreuungsassistenten, werden die Heimbewohner zum gemeinsamen Mitmachen angeregt. Koch- und Backgruppen, Gebetsgruppen, gemeinsame Ausflüge, Spaziergänge oder Café-Besuche werden regelmäßig angeboten. Ein besonderes Highlight aber ist es, wenn Jugend ins Haus kommt. „Da erblüht unseren Bewohnern das Herz. Da kommt einfach Freude auf“, meint Evelyn Klenz. Viele der insgesamt 96 Heimbewohnern bekommen Besuch durch eigene Angehörige, immerhin rund 40 Prozent aber haben kaum oder gar keinen Kontakt zu Jüngeren. Gerade ihnen tut der Besuch der Kindergartengruppen oder Schulklassen gut. „Durch die Besuche werden bei den Senioren eigene Kindheitserinnerungen oder auch Erinnerungen an das eigene Mutterdasein geweckt“, erklärt Evelyn Klenz. „Lebensfreude“ käme auf, aber auch einige Momente der Selbstvergessenheit. Denn beim Applaudieren zum Beispiel für den aufgeführten Tanz der Kindergartengruppe, die zwei Mal pro Jahr etwas aufführt, oder beim gemeinsamen Spielnachmittag, der von Schulkindern organisiert wird, rückt der eigene Alltag in den Hintergrund. „Dieses Unbeschwerte, was Kinder vermitteln, überträgt sich auf die Senioren.“ Vor allem zu großen Festen wie etwa Weihnachten oder Ostern bemüht sich das Sozialzentrum darum, Kinder zur Veranstaltung einzuladen. „Das rührt die alten Menschen, die finden das ganz toll“, erklärt die Einrichtungsleiterin. Immer wieder kommen auch Kommunionskinder im Haus vorbei und begleiten die Senioren zu den hausinternen Gottesdiensten.
Gemeinsamkeiten verbinden
„Wir arbeiten ganz eng mit St. Ulrich zusammen. Da gibt es die meisten Begegnungen zwischen Jung und Alt“, so Evelyn Klenz. Im April werden Kinder der katholischen Gemeinde St. Ulrich die Hausbewohner zum gemeinsamen Singen einladen, während eines der Kinder auf der Harfe begleitet.
Gleichwohl genießen nicht nur die Senioren das Zusammensein mit der Jugend, die Begegnung bereichert auch die andere Seite. Denn häufig leben die eigenen Großeltern nicht in der Nähe. Nicht nur die Zuwendung und großelterliche Aufmerksamkeit sondern auch die Orientierung an der älteren Generation fehlt da. Beim Besuch im Sozialzentrum wird vielen überhaupt erst der Kontakt zur Großelterngeneration ermöglicht. „Die Kinder werden auch für das Alter sensibilisiert“, meint Evelyn Klenz. Rücksichtnahme, Respekt und Achtung gegenüber Älteren stellt sich hier ein, aber auch gegenseitige Wertschätzung. Über die Gemeinsamkeiten zwischen Jung und Alt sowie die geteilte Freude über gleiche Interessen oder Freizeitaktivitäten werden Beziehungen geknüpft und Gemeinschaft gelebt.
Das Sozialzentrum Laim bemüht sich darum, die Begegnung zwischen Jung und Alt auch in Zukunft zu pflegen. Das Engagement der Schulen und Kindergärten sei jedoch im Vergleich zu vor ein paar Jahren deutlich zurückgegangen. „Es ist momentan gar nicht so einfach Kindergärten herzuholen. Früher hatten wir viel mehr Angebote“, bedauert Evelyn Klenz.
An einem Kontakt zum Sozialzentrum Laim interessierte Schulen, Kindergärten oder Kindertagesstätten können sich bei Evelyn Klenz unter E-Mail: leitung-laim@awo-muenchen.de melden. Informationen bietet unter dem Stichwort „Sozialzentrum Laim“ des Weiteren die Seite www.awo-muenchen.de im Internet.
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