Bewohnerkreis wird größer
"Alte Heimat": Zahl der Wohnungen soll auf rund 830 steigen

Hier an der Ecke Kiem-Pauli-Weg/ Hans-Thonauer-Straße wird ein neues Wohnhaus für die „Alte Heimat“ entstehen. Ab März soll die Baustelle eingerichtet werden. (Foto: kö)
Wer in der "Alten Heimat", der Siedlung rund um den Kiem-Pauli-Weg, wohnen darf, bestimmt die Stiftungssatzung. Die in den 60er Jahren errichtete Stiftungs-Siedlung wurde einst gegründet, um vorrangig bedürftigen, betagten, seit langem in der Stadt lebenden Münchnern, ebenso wie Kriegsheimkehrern sowie Personen mit psychischer oder physischer Einschränkung das Wohnen zu einer günstigen Miete zu ermöglichen. 604 Wohnungen zählt die "Alte Heimat" bislang, deren Vermietung an diesen Stiftungszweck gebunden ist. Geplant sind Neubauten, so dass die Zahl der Wohnungen in den nächsten Jahren auf rund 830 steigen wird. Nun soll "die Stiftungssatzung weiterentwickelt werden", erklärt Justin Phillipp Krahe vom Kommunalreferat vor dem Bezirksausschuss Laim (BA 25): "Künftig sollen auch Pflegekräfte in die ,Alte Heimat' ziehen dürfen." Neben Pflegekräften bzw. Azubis von Pflege- und Heilberufen mit geringen und mittleren Gehaltsstufen könnten außerdem einkommensschwache Familien etwa mit behinderten Kindern hier eine Wohnung bekommen.
"Hypothetischer Stifterwille"
Die "Alte Heimat" wurde einst aus Spenden der Münchner und einem Zuschuss von Bund und Stadt errichtet. Heute wird die Siedlung von der Gewofag im Auftrag des Kommunalreferats verwaltet und aktuell saniert. Rund 360 Wohneinheiten wurden bereits instandgesetzt. Jetzt wird der Boden für die geplanten Neubauten eins uns zwei bereitet: An der Einmündung zum Kiem-Pauli-Weg und am künftigen Quartiersplatz, beim Alten- und Servicezentrum Laim, werden demnächst 88 zusätzliche barrierefreie Wohnungen sowie eine Kindertageseinrichtung und ein Quartierstreff entstehen. Bis 2025 sollen auch die Neubauten drei und vier fertig sein. An der Zschokkestraße werden dafür sieben Bestandsgebäude abgebrochen und stattdessen neue, barrierefreie Wohnungen gebaut. Nach wie vor sollen auch in den Neubauten vor allem jene wohnen dürfen, die in der Stiftungssatzung benannt wurden. Jedoch wolle man den Personenkreis erweitern. Für die "bessere Durchmischung", wie Justin Phillipp Krahe vom Kommunalreferat erläutert, wird man zum Beispiel auch einkommensschwache Familien etwa mit physisch oder psychisch kranken Kindern in die Satzung aufnehmen. Rund 100 der neuen Wohnungen sind als Familien-Wohnungen vorgesehen. Aus Sicht des Kommunalreferats entspräche die Ergänzung dieser Zielgruppe dem hypothetischen Stifterwillen.
Wohnrecht für pflegende Angehörige
Die CSU-Stadträtinnen Alexandra Gaßmann, Heike Kainz und Sabine Bär hatten zudem den Antrag gestellt, dass auch "bedürftige Familien ersten und zweiten Grades von den in der Stiftungswohnanlage ansässigen Altmietern" berücksichtigt werden sollen, sofern sie sich an der Betreuung und Pflege der Altmieter beteiligen. Dieser Aspekt war bereits in der früheren Version der Stiftungssatzung enthalten, jedoch mit dem Zusatz, dass die pflegenden Angehörigen selbst betagt sind und damit also der Altersgrenze der Stiftungsauflage nahekommen. Künftig wird diese Altersgrenze nun aufgehoben. Aus der Satzung gestrichen wird zudem die erstgenannte Zielgruppe, nämlich die Kriegsheimkehrer. "Da nach einer so langen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg das Erreichen einer Belegung" unmöglich geworden ist, begründet das Kommunalreferat.
Zur Abstimmung in den Stadtrat
Der BA Laim befürwortet die Änderung der Stiftungssatzung. Rückfragen hat das Gremium dennoch: "Dürfen die pflegenden Angehörigen wohnen bleiben, auch nachdem die Pflegebedürftigen gestorben sind?", fragte Martha Mertens (SPD). "Ja", erklärt Justin Phillipp Krahe. Alle, die als bedürftig gelten, dürften in der "Alten Heimat" wohnen bleiben. Wie aber steht es mit der geplanten sechsgruppigen Kita. "Entsteht hier ein integratives KiTz?", fragt Kinder- und Jugendbeauftragte Lisbeth Haas (Die Grünen). Plätze für behinderte Kinder seien wohl vorgesehen, ein integratives Kitz aber entstehe hier wohl nicht, meint Justin Phillipp Krahe. Dennoch gab der BA Laim seine Zustimmung zum Beschlussentwurf. Nun geht das Papier zur Abstimmung in den Stadtrat.
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