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„Besorgt, aber auch wütend“

In der Kritik: Pläne für das Areal an der Baumschule

Beginnend mit der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße erstreckt sich ein Grünzug von Laim über Pasing nach Gräfelfing und zum Lochhamer Schlag. Die Bürgerinitiative „Landschaftspark West“ hatte sich 2019 gegründet und setzt sich seither für den Erhalt der Grünfläche ein. (Bild: pr)

Der kürzlich von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Stadtbaurätin Elisabeth Merk vorgestellte Entwurf des Stadtentwicklungsplans (STEP) 2040 sorgte sowohl bei Initiativen wie etwa „Landschaftspark West“ sowie bei Lokalpolitikern für heftige Aufregung. Der Plan zeigt Möglichkeiten auf, wie die Stadt München sich in den kommenden zwanzig Jahren entwickeln könnte und stellt unter anderem dar, wo es Potential zur baulichen Nachverdichtung gibt. Im Papier ist u.a. das Gebiet um die Baumschule zwischen Laim und Pasing vermerkt, das demnach für eine mögliche Siedlungs- bzw. Quartiersentwicklung geprüft werden soll.

„Wir sind sehr besorgt, aber auch sehr wütend“, erklärte Susanne Kopp von der Bürgerinitiative Landschaftspark West, die in der Juli-Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Laim vorsprach. „Der Grünzug muss von Bebauung freigehalten werden.“ Sie bat im Bezirksausschuss (BA) Laim darum, dass die Lokalpolitiker auf ihre Vertreter im Stadtrat einwirken mögen, um den STEP 2040 noch zu verändern. Der BA Laim, der sich durch das öffentlich gemachte Papier selbst übergangen sah, übte seinerseits heftig Kritik.

„Enorm geärgert“

Zwei Dringlichkeitsanträge, eingebracht von den Grünen sowie vor der Fraktionsgemeinschaft aus SPD und CSU, verabschiedete das Lokalparlament sogleich und fordert darin, dass die Ausweisung des Landschaftsparks West als Siedlungsgebiet aus dem STEP 2040 gestrichen werde und das Areal von jeglicher Bebauung freigehalten werden solle. Der Landschaftspark West umfasst ein Gebiet, das sich von der Baumschule in Laim über Pasing bis nach Gräfelfing und zum Lochhamer Schlag erstreckt. Er ist einer der letzten noch zusammenhängenden Grünzüge der Stadt und wurde eigentlich seit 1995 vom Stadtrat als zu erhaltender Landschaftspark bestimmt.

Seit einigen Jahren aber werden Begehrlichkeiten für eine mögliche Randbebauung ins Auge gefasst, weshalb Bürgerinitiativen aber auch Politiker fast aller im BA vertretenen Parteien, für den Landschaftspark als wichtiges grünes Gebiet mit unverzichtbarer Wirkung auf das Stadtklima sprechen. „Diese Kaltluftschneise zuzubauen ist unmöglich“, bekräftigt Christian Hartanft (Grüne). „Enorm geärgert“ hat sich auch BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) über die vorab Veröffentlichung des Stadtentwicklungsplans 2040. Er sprach daher kurzfristig im Planungsausschuss vor, der nur wenige Tage nach der BA-Sitzung tagte. Der Ausschuss hatte den STEP auf seiner Tagesordnung, um ihn zu verabschieden, bevor er dem Stadtrat vorgelegt wird.

Aus dem Plan gestrichen

Über einen Etappensieg konnten sich die Mitstreiter für den Erhalt des Landschaftsparks nun freuen. Das Gebiet des Landschaftsparks wurde nach der Sitzung des Planungsausschusses aus dem STEP gestrichen. „Diese werden aus der Planung und Prüfung als Fläche für Siedlungsentwicklung herausgenommen“, beschloss der Ausschuss. „Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung wird beauftragt, das Gebiet des Landschaftsparks „Pasing-Laim-Blumenau-Hadern“ einschließlich des Gebiets der städtischen Baumschule bei der Umsetzung des Stadtentwicklungsplans 2040 als Grün- und Freifläche in Form eines Landschaftsparks zu berücksichtigen und entsprechend zu beplanen bzw. umzusetzen“, heißt es nun in der Beschlussvorlage. Eine endgültige Entscheidung über den STEP wird jedoch erst noch der Stadtrat treffen, der in Kürze dazu tagt.


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